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1389 - Straße der Skarabäen

Titel: 1389 - Straße der Skarabäen
Autoren: Unbekannt
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meterhoher Vogel aus den Ruinen eines Gebäudes hervor.
    Rhodan fuhr erschrocken zurück, doch das Tier beachtete ihn gar nicht. Es stürmte mit weit ausgreifenden Schritten an ihm vorbei und rannte in eine Nebelbank hinein. Eine Art Tentakel schnellte plötzlich aus dem Untergrund empor, schnürte sich um den Hals des Vogels und riß ihn nach unten. Das Tier schlug heftig mit den Flügeln, scharrte verzweifelt mit den Krallen im Sand und konnte das Ende doch nicht abwehren. Es versank in einer für Rhodan nicht erkennbaren Bodenfalte, und der Nebel pulsierte einige Sekunden lang. Dann beruhigte er sich wieder und sah wieder so aus wie jeder andere Nebel auch.
    Fröstelnd zog Rhodan die Schultern hoch. Drastischer als durch diesen Vorfall hätte ihm nicht bewußt gemacht werden können, wie gefährlich sein Ausflug in die verlassene Stadt war. Im Untergrund verbargen sich offenbar recht aggressive Wesen, die jederzeit zuschlagen konnten. Das Pulsieren des Nebels hatte bewiesen, daß sie mit ihm in irgendeiner Weise in Verbindung standen. Rhodan beschloß, dichten Nebelbänken auszuweichen, soweit dies möglich war. Er nahm seine Waffe in die Hand, um jederzeit schußbereit sein zu können. „Verdammt, Beodu, melde dich endlich", sagte er. Die Sorge um den Freund wuchs. Er konnte nicht mehr ausschließen, daß der Attavenno in eine tödliche Falle gelaufen war.
    Möglicherweise kam bereits jede Hilfe zu spät.
    Rhodan blieb stehen und blickte sich suchend um.
    Er befand sich auf einem kleinen Platz, um den sich die zweistöckigen Ruinen von siebzehn Spitzgiebelhäusern gruppierten. Es war schwer abzuschätzen, wann Leben in dieser Stadt geherrscht hatte. Schon vor Jahrhunderten hatten die Bewohner sie möglicherweise verlassen, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht waren es die gefräßigen Wesen gewesen, die im Untergrund lauerten und sich in Symbiose mit dem Nebel immer wieder ihre Opfer holten. Es konnte durchaus sein, daß sie das Leben in dieser Stadt unmöglich gemacht hatten.
    Die Dächer der Häuser waren weitgehend zerfallen. Nur vereinzelt hielten sich noch Schindeln auf den morschen Stützbalken. Das graue Mauerwerk war von moosartigen Flechten überzogen, die jedoch unter dem Einfluß der Hitze und der Trockenheit der vergangenen Wochen und Monate verdorrt waren. Die mit dem Nebel einziehende Feuchtigkeit mochte sie zu neuem Leben erwecken.
    Auf der anderen Seite des Platzes stand ein Baum, dessen höchste Zweige blattlos und vertrocknet waren, während die unteren noch ein dichtes Blätterkleid trugen. Neben ihm baute sich auffallend schnell eine Nebelbank auf.
    Rhodan blieb ruhig stehen und beobachtete. Er fühlte sich in seiner Netzkombination relativ sicher.
    Der Nebel formte sich zu einer vierseitigen Pyramide mit stufenförmigen Flanken, löste sich jedoch schon nach wenigen Sekunden wieder auf. Dünne Nebelschwaden glitten träge in die dunklen Fensterhöhlen der Ruinen. „Ich habe eben etwas beobachtet", meldete er LEDA über Pikosyn und beschrieb, was er gesehen hatte. „Diese Pyramide kann kein Zufall gewesen sein. Irgend etwas oder irgend jemand hat sie geformt.
    Vielleicht um mir etwas mitzuteilen."
    Er wartete auf eine Antwort oder eine Stellungnahme LEDAS, aber die DORIFER-Kapsel schwieg sich aus. „Was macht Nai-Leng?" fragte er. „Er schläft, aber er ist sehr unruhig. Er verhält sich anders als gewohnt."
    Rhodan beschloß, nicht länger blind in der Ruinenstadt herumzulaufen, sondern die technischen Möglichkeiten der DORIFER-Kapsel gezielt zu nutzen. Er wies LEDA an, Suchgeräte auszuschicken, um Beodu auf diese Weise aufzuspüren. Tatsächlich entdeckten die Sonden ihn nach einiger Zeit. Er war gar nicht so weit von Rhodan entfernt mitten in den Trümmern des wohl größten Gebäudes der Stadt.
    Es war unverständlich, daß er sich nicht meldete.
    Als sich Rhodan dem Gebäude näherte, zogen sich abermals dichte Nebelbänke zusammen. Sie legten sich wie ein Sperriegel vor ihm über die Straße. Er ließ sich jedoch nicht abschrecken und ging ruhig weiter, bis sich die Nebel erneut zu einer Pyramide formten. Dieses Mal waren die Konturen des Gebildes schärfer als zuvor. Deutlich waren fünfzehn Stufen zu erkennen.
    Rhodan blieb stehen. Er hoffte, daß sich das Nebelgebilde weiter ausformen würde, damit sich weitere Einzelheiten ausmachen ließen. Er zweifelte nun nicht mehr daran, daß die Pyramide von irgend jemandem als Bildnis geschaffen wurde, um ihm etwas
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