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1362 - Der Sonnensucher

Titel: 1362 - Der Sonnensucher
Autoren: Unbekannt
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geben.
    Es wurden der Rätsel nicht weniger. Je länger er sich in Tarkan aufhielt, desto mehr Fragen tauchten vor ihm auf. Er fand keine Antworten, und selbst solche Zusammenhänge, die er bislang für sicher und nachgewiesen gehalten hatte, wurden plötzlich wieder unklar.
    Er brauchte sich nur mit dem Anklam-Projekt beschäftigen, da wollten ihm die Gedanken schon davonlaufen, weil es keinen logischen Bezugspunkt gab, an dem sie sich orientieren konnten. Varro pak Duur hatte ihm gezeigt, daß ein Viertel der Galaxis Hangay bereits aus Tarkan verschwunden war.
    Natürlich war der Hauri mit dem Symbol des Hexameron auf dem Brustteil seiner Montur ein wenig vertrauenswürdiges Geschöpf. Aber warum hätte er in diesem Zusammenhang Falsches aussagen sollen? Er hatte Perry Rhodan zeigen wollen, welch ungeheuerliche Dinge geschahen, wenn die Ungläubigen die Kräfte des Kosmos mißbrauchten.
    Ein Viertel von Hangay war also verschwunden und im Standarduniversum wieder materialisiert worden.
    Der Plan existierte schon seit langem. Jetzt wurde er endlich vollzogen.
    Von wem? Von den Kartanin, deren Technik ihm immer weniger beeindruckend erschien, je mehr ihm davon vor Augen geführt wurde? Ein Volk, dessen zivilisatorisches Niveau nicht höher zu sein schien als das der Terraner, sollte in der Lage sein, eine ganze Galaxis aus einem Universum in ein anderes zu schieben? Was war das für ein Sender, den die Hauri soeben zum größten Teil vernichtet hatten? Hätte er wirklich dazu dienen sollen, einen weiten Teil von Hangay ins Standarduniversum zu transportieren?
    Woher nahmen die Kartanin die gigantischen Energien, die für einen solchen Prozeß erforderlich sein mußten?
    Er erinnerte sich, daß er diese letzte Frage auch Varro pak Duur schon gestellt hatte. Und der Hauri hatte darauf sinngemäß geantwortet: „Sie erzeugen diese Energien nicht. Sie nehmen sie aus dem, was die Vollkommenheit des Alls allen denkenden Wesen anbietet, und benützen sie, um ihre frevelhaften Ziele zu verfolgen. In den Perlen der Kette Shamshu liegen die Energien verborgen, mit denen sich Sterne und Galaxien leicht bewegen lassen ..."
    Er hatte damals vermutet, daß die Kette Shamshu identisch sein könnte mit dem Moralischen Kode des Universums. Wenn seine Vermutung richtig war, bedeutete dies, daß es die Kartanin verstanden, den Moralischen Kode zu manipulieren und die in ihm enthaltenen Kräfte für ihre Zwecke zu nützen.
    Verstanden die Tarkan-Kartanin mehr von den Funktionen der geheimnisvollen Doppelhelix als die Gründer der Netzgängerorganisation? Und wenn dies tatsächlich so war, warum nahm sich dann ihre Alltagstechnik so enttäuschend unbedarft aus?
    Fragen über Fragen. Dabei war er noch längst nicht am Ende. Wie und zu welchem Zweck waren die beiden KLÖTZE, die NARGA SANT vor 50.000 Jahren und die NARGA PUUR vor etlichen Monaten, ins Standarduniversum geschickt worden? Die NARGA SANT sei eine Vorausmission gewesen, hörte man von Oogh at Tarkan. Sie sollte rekognoszieren und das Feld vorbereiten, was immer das bedeuten mochte. Aber dann waren fünfzigtausend Jahre vergangen, ohne daß sich etwas rührte. Oogh at Tarkan war, direkt oder indirekt, für die Entstehung des Kriegerkults verantwortlich geworden, die Kartanin hatten im Zuge des Strangeness-Schocks den größten Teil ihres technischen Wissens verloren, ja sogar die Erinnerung an ihre Herkunft und den Zweck ihres Unternehmens.
    Und dann, 50.000 Jahre nach der Ankunft der NARGA SANT, erschien der KLOTZ. Was ergab das für einen Sinn? Warum war den Kartanin der Transfer eines Teiles ihrer Galaxis erst jetzt gelungen?
    Es hatte keinen Zweck. Er konnte über diese Dinge nachdenken, bis ihm der Schädel brummte, und fand doch keine Antwort. Die Zusammenhänge waren so verworren, daß sich mit Hilfe der logischen Analyse allein kein Einblick erzielen ließ. Er brauchte zusätzliche Informationen. Von Ren-No würde er vielleicht etwas erfahren, wenn es Lung-Shirim tatsächlich gelang, eine Zusammenkunft zu arrangieren.
    Inzwischen war es längst dunkel geworden. Zimbons Sichel wanderte langsam über die Wipfel der Bäume. Es war Zeit, etwas zu essen zuzubereiten und sich ein wenig Ruhe zu gönnen. Er stand auf.
    In diesem Augenblick bemerkte er die Bewegung. Sie war draußen, jenseits der breiten Glassittür, auf der Terrasse. Ein wenig Licht von der Deckenbeleuchtung fiel hinaus und zeichnete ein schräges Viereck auf den Boden.
    Eine zwergenhafte Gestalt schob sich
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