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1352 - Beute für den Sensenmann

1352 - Beute für den Sensenmann

Titel: 1352 - Beute für den Sensenmann
Autoren: Jason Dark
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sie praktisch mit ihrem Klapperdiesel quer durch das Gelände musste.
    Das Licht der Scheinwerfer konnte man als lahm bezeichnen. Der auf der rechten Seite funktionierte nicht mehr so, wie es hätte sein müssen. Und so kroch ein halb blindes Fahrzeug durch die Prärie und näherte sich langsam dem Haus.
    Als sie in der Nähe des abgestellten Motorrads stoppte, fragte sie sich, ob sie alles richtig gemacht hatte. Bisher hatte sich Rose auf die Fahrt konzentrieren müssen und hatte so das eigentliche Ziel aus den Augen gelassen.
    Das sah jetzt anders aus, als sie die Tür öffnete, um auszusteigen.
    Sie fragte sich jetzt, ob ihre Neugierde nicht zu groß gewesen war.
    Ein Skelett war der Mörder!
    Rose konnte es sich nicht vorstellen, aber sie glaubte Lilian.
    Außerdem hatte der alte Paddy von einem lebenden Knochenmann berichtet, und Lilian war schon die zweite Person, die davon sprach.
    Und nicht nur das. Sie hatte auch gesehen, wie das Skelett mordete.
    Ihren eigenen Freund getötet hatte, und genau darüber kam sie nicht hinweg.
    Wie war das denn mit dem Täter? Rose Dunn überlegte, während sie am Wagen stehen blieb. Kehrte er nicht immer an den Ort seiner Taten zurück? Ja, so musste das sein. Er kehrte an den Ort seiner Tat zurück. Das heißt, so schrieben es manchmal die Autoren. Ob es in der Realität auch zutraf, war die Frage.
    Sie ging noch nicht auf das Haus zu, sondern blickte sich erst mal vorsichtig um.
    Es war nichts Verdächtiges zu sehen. Es stand niemand in der Dunkelheit, der sie beobachtete. Möglicherweise hielt er sich verborgen. Entweder im Haus oder draußen.
    Alles war möglich…
    Rose schlich so auf das Haus zu wie ein Dieb durch eine fremde Wohnung. Sie drehte immer wieder den Kopf und bekam weder etwas Ungewöhnliches zu sehen noch zu hören.
    Die Brandung allerdings hörte sie.
    Brutal schlugen die Wellen gegen die Steilküste weiter südlich, und dieses Rauschen wurde vom Wind bis über die Kanten der Klippen hinweggetragen.
    Sie wollte das Haus noch nicht sofort betreten. Zunächst reichte ihr einen Blick durch das Fenster, denn im Inneren war es hell, weil Lilian das Licht nicht ausgeschaltet hatte.
    Der erste Blick!
    Ihr Herz klopfte schon schneller. Die Haut im Nacken spannte sich. Sie fühlte das Kribbeln überall auf der Haut, und sie verdrehte die Augen, als sie schaute.
    Sie überflog die Einrichtung. Sie sah den Tisch und auch die Sitzgelegenheiten. So richtete sie ihren Blick auf die Couch, die an der Wand stand.
    Lag dort jemand?
    Orry hätte eigentlich dort liegen müssen, wenn stimmte, was ihr Lilian gesagt hatte.
    Es gab da ein Problem, dass sie nicht unterschätzen durfte. Der Tisch war recht hoch. Mit seiner Breitseite verdeckte er ihr den Blick auf die Couch. Sie sah weder genau den Anfang noch das Ende der Couch. Den Kopf senken konnte sie auch nicht. Dann hätte sie gar nichts mehr gesehen.
    Um die Wahrheit zu erfahren, musste sie das Haus betreten. Lilian hatte ihr gesagt, dass die Tür nicht abgeschlossen worden war. Genau das probierte sie jetzt aus.
    Es stimmte. Die Tür war nicht verschlossen. Ihr Herz klopfte so heftig wie selten, als sie die Tür behutsam aufzog und sich dann über die Schwelle schob.
    Etwas rann kalt ihren Nacken entlang. Jemand hat mal geschrieben, dass man den Tod riechen kann. Auf sie traf das nicht zu.
    Rose roch nur der Rauch im Kamin, mehr nicht.
    Niemand hielt sich im Haus auf, der noch gelebt hätte. Sie schob sich weiter vor und bewegte sich auf den Tisch zu, der ihr bald nicht mehr die Sicht verdeckte.
    Sie schaut über ihn hinweg auf die Couch.
    Und dort lag Orry!
    Man hatte ihn regelrecht hingebettet. Er lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht mehr. Offene Augen, aber ein Blick, der nur einem Toten gehören konnte.
    Noch trennte sie der Tisch von der Couch. Und sie verlor ihre Haltung. Sie fing an zu zittern, wobei der plötzliche Schock für einen Schweißausbruch sorgte. Erst jetzt wurde ihr richtig bewusst, was sie hier sah. Es war ein Toter, und es war ein schrecklicher Anblick. Sogar die Würgemale zeichneten sich an seinem Hals ab.
    Aber da gab es noch etwas, dass sie störte. Der Kopf stand in einem bestimmten Winkel vom Körper weg. Als hätte man ihn zur Seite drehen und abreißen wollen, wobei es dem Killer nicht ganz gelungen war.
    Hatte er Orry das Genick brechen wollen?
    Die Vorstellung empfand Rose Dunn als schlimm. Zum ersten Mal wurde ihr richtig bewusst, auf was sie sich da eingelassen hatte. Sie spürte den
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