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1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich

1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich

Titel: 1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich
Autoren: Jason Dark
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nicht. Du brauchst Hilfe, und die werde ich dir geben.«
    »Ja, ja… aber …«
    »Kein Aber, John. Wir beide schaffen es. Ich helfe dir dabei. Ich sorge dafür, dass du aufstehen kannst. Und wenn du stehst, dann wirst du auch gehen können, weil ich dich dabei unterstütze. Nur so kommst du aus dem Café hier.«
    Ich wollte protestieren. Ich wollte auch meine eigene Hilflosigkeit verfluchen, doch ich kam gegen das verdammte Gift in meinem Körper nicht an. Nur einmal hatte ich noch einen hellen Moment.
    Da fiel mir ein, wie Leila ihre Handtasche zu Boden geworfen hatte.
    Ich hatte sie aufgehoben. In dieser kurzen Zeitspanne musste es geschehen sein. Da hatte sie mir das Giftzeug in den Cappuccino getan.
    Daran änderte sich jetzt nichts mehr. Es ging mir einfach verdammt dreckig.
    Ich kam nicht weg. Ich kam nicht mal allein eine Handbreit vom Stuhl hoch. Ich klebte wirklich fest und fühlte mich zudem noch schwindelig. Auch wenn ich mich aufstützte, ich würde es nicht schaffen, den Körper in die Höhe zu bringen. Es glich schon einem kleinen Wunder, dass ich nicht seitwärts vom Stuhl kippte.
    Dafür stand Leila Franklin auf.
    So locker, so glatt. Ich beneidete sie darum. Fürsorglich beugte sie ihren Kopf zu mir herab. Dabei lächelte sie, doch mir kam es vor, als würde mich eine Teufelin angrinsen…
    ***
    Zwei Hände schoben sich unter meine Achselhöhlen und hievten mich hoch. Ich fühlte mich wirklich als schlaffe Puppe. Ich hing in dem Griff und konnte selbst nichts dagegen tun. Meine Glieder gehorchten mir nicht mehr, ich schaukelte von einer Seite zur anderen und hatte dabei das Erlebnis, zwischen Hell und Dunkel zu pendeln.
    Leila Franklin musste schon Kraft aufwenden, um mich in die Höhe zu bekommen. Ich stand schließlich auf den Beinen, ließ den Kopf hängen und schaute auf die Tischplatte.
    Für mich wurde sie zu einem Gewässer, das sich von einer Seite zur anderen bewegte. Ich selbst schwebte darüber hinweg und merkte jetzt, dass auch eine gewisse Übelkeit in mir hochstieg.
    »Keine Sorge, John, wir schaffen es. Wir schaffen es gemeinsam. Du wirst sehen…«
    Jedes Wort verstand ich. Aber es quälte mich auch. Nicht nur, dass ich es wie einen Hammerschlag wahrnahm, nein, ich wurde mir dabei auch meiner eigenen Schwäche bewusst, die sich vom Kopf bis hin zu den Beinen zog, denn ich war einfach hilflos.
    Meine Beine knickten weg. Hätte man mich nicht gehalten, ich hätte schon längst am Boden gelegen, aber Leila Franklin bewies eine Stärke, über die ich mich nur wundern konnte.
    Sie benötigte auch keine Hilfe, obwohl man ihr die anbot. Sie brachte mich vom Tisch weg, und in meinem Kopf blitzte der Befehl auf, die Beine zu bewegen.
    Das klappte auch. Nur hing ich wie eine Puppe. Ich hob die Füße nicht hoch, ich schob sie einfach nur voran und hörte in meinen Ohren das leise Schleifen.
    Man drehte mich, sodass ich jetzt auf die Tür schauen konnte. Sie stand etwas offen, weil sie von einem älteren Gast aufgehalten wurde, der gesehen hatte, mit welchen Problemen die Frau beschäftigt war.
    Der kühlere Wind traf mein erhitztes Gesicht, aber er brachte nicht wirkliche Linderung. So blieb der Schweiß auch weiterhin als Schicht kleben. Er ging ebenso wenig weg wie meine verdammte Schwäche, die den gesamten Körper erfasst hielt.
    Ich hörte Leilas Stimme an meinem linken Ohr. Was sie mir dort einflüsterte, verstand ich nicht. Die Worte trieben mich auch nicht an. Ich bewegte mich nach wie vor wie ein Roboter, dessen Motor mit halber Kraft lief.
    Endlich befanden wir uns an der Tür. Draußen hatte sich das Bild nicht verändert. Trotzdem sah ich nicht mehr.
    Noch immer litt ich unter meinem engen Blickkanal.
    Die gesamte Straße war zu einem Fluss geworden, der seine Wellen auf- und niederwarf. Die Schiffe schaukelten an der Oberfläche und hatten sich zu Autos verwandelt.
    Am linken Arm hielt mich Leila fest. Sie ging nicht mehr weiter, aber sie löste eine Hand und winkte nach links.
    »Komm schon!«, rief sie.
    Nicht ich war damit gemeint. Ein Schatten huschte heran. Er hielt direkt vor mir.
    Ich hörte eine zweite Frauenstimme, ohne die Sprecherin sehen zu können.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, es ging glatt.«
    »Wunderbar.«
    Wir mussten noch warten. Ich bekam schwach mit, dass eine Tür geöffnet wurde. Dann stieg eine Person aus und zog einen hinteren Wagenschlag auf.
    Genau das hatte Leila Franklin gewollt.
    Sie schob mich auf die Öffnung zu. Ich dachte gar nicht daran,
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