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1344 - Fluchtburg der Engel

1344 - Fluchtburg der Engel

Titel: 1344 - Fluchtburg der Engel
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr.«
    »Das geht nicht.« Der Mann regte sich auf. »Wir müssen da Klarheit haben. Ich brauche Fakten für einen Bericht, wenn Sie verstehen.«
    »Den Bericht werden Sie verschmerzen können, mein Lieber. Ich denke, dass ich dafür zuständig bin.«
    »Sie haben hier keine Kompetenzen.« Der Typ plusterte sich auf, was mich ärgerte. Ich wollte mich nach diesem Vorfall nicht mit irgendwelchen Korinthenkackern herumschlagen und machte ihm noch mal mit drastischen Worten klar, wer hier die Verantwortung trug.
    »Das werden wir noch sehen, Sir. Meine Vorgesetzten werden sich mit den Ihrigen zusammensetzen und…«
    »Bla, bla, bla…« Ich winkte ab und ließ ihn stehen. Typen wie er gingen mir wirklich auf den Geist. Ich war einfach nicht in der Stimmung, darüber zu diskutieren. Obwohl er nicht so Unrecht hatte, denn eine U-Bahn-Röhre war nicht unser Revier.
    Ich schritt den Weg zurück, den ich gekommen war. Der Wind würde die Asche der jungen Frau verwehen, die ich nicht hatte retten können, was mich schon belastete. Inzwischen hatte ich es gelernt, Niederlagen mit Fassung zu tragen. Da brauchte ich nur an die Rückkehr des Schwarzen Tods zu denken.
    Beim Rückmarsch wunderte ich mich schon, wie tief Manon und ich in den Tunnel hineingelaufen waren. Aber der helle Fleck kam näher. In diesem Ausschnitt zeichneten sich auch die ersten Gestalten ab. Nach der Dunkelheit wirkt das Licht auf mich heller, als es eigentlich war.
    Innerhalb der Station war eine Absperrung errichtet worden.
    Noch immer war keine Ruhe eingetreten. Es gab Männer, die hektisch telefonierten. Andere standen herum und hielten die Gaffer ab. Die Wagenschlange stand unbeweglich auf den Gleisen.
    Dicht vor einem der Wagen entdeckte ich meinen Freund Bill.
    Als er mich sah, hob er beide Hände. Ich sah, dass man ihm Handschellen angelegt hatte. Neben ihm stand ein Uniformierter, der ihn im Auge behielt.
    Den Kollegen sprach ich an. »Nehmen Sie Mr. Conolly bitte die Handschellen ab.«
    »Warum? Wer sagt das? Wer sind Sie überhaupt?«
    Es war schon zum Heulen. An diesem Tag stellte sich einfach alles gegen ich. Auf lange Diskussionen ließ ich mich nicht ein und präsentierte meinen Ausweis.
    Der Polizist wurde sofort freundlicher. Bill wurde seine Fessel sehr schnell los.
    Als ich ihn zur Seite gezogen hatte, wo wir etwas mehr für uns waren, stellte er die Frage, die ihm auf der Seele brannte. »John, du bist allein gekommen.«
    »Leider.«
    Mein Freund schluckte. »Dann ist Manon… ich meine … dann hast du es nicht mehr geschafft.«
    »So ist es, Bill. Ich war nicht stark genug, und ich habe mich dabei auch nicht auf mein Kreuz verlassen können. Es tut mir Leid, dir nichts anderes sagen zu können.«
    »Wie ist sie gestorben?«
    Ich räusperte mich. »Sie verglühte.«
    Bill presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Er war ziemlich fertig und stufte die letzten Stunden als Niederlage ein.
    »Sollen wir zu mir fahren, John?«
    »Es ist schon spät.«
    »Du kannst bei uns übernachten. Kein Problem.«
    Ich dachte nicht lange nach und stimmte zu. Außerdem wollte ich nicht allein sein. Manon Lacres Tod hatte mich härter getroffen als ich zugeben wollte. Dabei hatte ich sie nicht mal richtig gekannt und wusste auch nicht, was hinter ihr steckte. Für mich war sie eine arme Person gewesen, die zwischen die Mühlsteine zweier Mächte geraten und aufgerieben worden war.
    »Ich sage Sheila noch Bescheid, damit sie einige Vorbereitungen treffen kann.«
    »Tu das.«
    Ich hatte etwas anderes zu erledigen und ging zu den Männern zurück, die auf eine Erklärung warteten. Es gab zwei Chefs, die sich hier unten eingefunden hatten und denen ich einiges erklärte. Ich machte ihnen auch klar, dass es kein Terroranschlag gewesen war, der sich im Vorfeld des hohen amerikanischen Besuchers ereignet hatte. Um ganz sicherzugehen, rief ich Sir James an und ließ den Verantwortlichen mit ihm sprechen.
    Mein Chef wusste zwar nicht, was vorgefallen war, er gab mir allerdings schnell Rückendeckung, und so war auch der Chef hier unten zunächst mal zufrieden.
    Sir James wollte mich noch sprechen. Am Klang seiner Stimme hörte ich, dass er nicht eben locker drauf war. Er steckte in den Vorbereitungen des Präsidenten-Besuchs, und das nervte ihn.
    »Was ist denn da passiert, John? Müssen wir mit weiteren Anschlägen rechnen? Das wäre zu diesem Zeitpunkt fatal.«
    Ich beruhigte ihn. »Nein, Sir, das brauchen Sie nicht. Es ist alles in Ordnung,
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