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1341 - Der Spion von Kumai

Titel: 1341 - Der Spion von Kumai
Autoren: Unbekannt
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Mannschaft in der EXPLORER schon mal vorbereiten."
    Wie angekündigt, nahm die Feingestaltung drei Tage in Anspruch. Als er Irmina" an diesem Abend begegnete, hatte Bull fast Mitleid mit ihr. Die Frau sah mitgenommen und übermüdet aus, und er konnte sich lebhaft ausmalen, welche Konzentration ihr die Arbeit mit Demeter, Jennifer Thyron und den drei Siganesen abverlangte. Aber auch sein Anliegen war wichtig. Er ahnte, daß die Lösung des Kartanin-Rätsels von eminenter Bedeutung sein würde. „Das ist es, Bully!"
    Gemeinsam mit Irmina stand er vor einem Körper, der, von Nährstoffen und Hellwuchskonzentrat umspült, große Ähnlichkeit mit den beiden deformierten Kartanin aufwies. Zwar gab es hier und dort einen Auswuchs mehr, auch waren die Gliedmaßen proportional kürzer als beim Vorbild -doch nichts davon fiel besonders ins Gewicht. „Hervorragend!" lobte er. „Genauso habe ich es mir vorgestellt. Soll mich der Teufel holen, wenn die Kartänin das durchschauen!"
    „Ich weiß zwar nicht, was du vorhast, Bully, aber wenn sie es durch-Bild 1 schauen, wird genau das passieren. Und nun muß ich versuchen, der Sache den letzten Schliff zu geben."
    Bull schaute wie gebannt auf den deformierten, künstlich belebten Körper. Vom Schädelkamm bis abwärts zu den Fußklumpen entstand eine haarfeine Nut im Gewebe. Er begriff, daß die Frau ihre Mutantenfähigkeit einsetzte. Mit ihm unverständlicher Präzision griff sie in die Zellverbände der Kartanin-Maske ein, gruppierte sie nach ihrem Willen um und ließ so ohne chirurgischen Eingriff eine langgestreckte Öffnung entstehen. „Jetzt sieht es wie ein Faschingskostüm aus", bemerkte er heiser. „Warte nur, Bully! Sobald der Riß geschlossen ist, wird niemand dich von den beiden anderen Kartanin-Espern unterscheiden können." Sie entnahm einem Behältnis zwei Bioplaststreifen und verklebte damit die Schlitzkanten. „Achte darauf: Sobald du die Streifen abreißt, entwickelt das Gewebe darunter Gerinnungsstoffe. Du hast dann fünf Minuten Zeit, in die Maske hineinzukommen.
    Anschließend preßt du die Ränder gegeneinander. Sie werden nahtlos zusammenwachsen. Ich habe ein Bioprogramm angelegt, das innerhalb einer halben Stunde die Narbe verheilen und verpelzen läßt."
    „Perfekt, Irmina. Und die Lebensdauer?"
    Die Frau rümpfte zweifelnd die Nase. „Fünf Wochen? Nein - eher vier. Dann zerfällt das Gewebe.
    Hoffentlich bleibt genügend Zeit, deinen Plänen nachzugehen. Dafür allerdings ist die Maske perfekt lebensecht."
    Bull wußte, daß vier Wochen mehr als ausreichend'waren. Er würde seine Rolle nicht annähernd so lange spielen können. „Hast du genügend Platz für meine kleinen Spielereien vorgesehen?"
    Irmina lächelte. Mit einer fahrigen Bewegung strich sie ein paar schwarze Haarsträhnen aus der Stirn. „Natürlich. Du kannst die Hautfalten spüren, sobald du in die Maske schlüpfst."
    Am nächsten Morgen verließ er Straquus.
    Das kleinste aller derzeitigen EX-PLORER-Segmente, die LOVELY &BLUE, war auf einer Freifläche nahebei gelandet. Es war dreißig Meter lang, ungefähr zwanzig breit und verfügte über eine Höhe von nicht mehr als sechs Metern. Seine Form ähnelte einem vieleckigen, unregelmäßigen Puzzleteil.
    An zwei entgegengesetzten Enden hingen einfach lichtschnelle Beiboote. „Zurück in den Orbit!" bat er, als er den Kommandoraum erreicht hatte. „Wir koppeln an die EXPLORER an."
    „Und hinterher?" Die schrille Stimme gehörte Elskalzi, dem bluesschen Mentor der LOVELY &BLUE. Wie bei allen Blues saß auf seinen kurzen Stummelbeinen ein langgestreckter Rumpf, der in den schlauchförmigen, biegsamen Hals überging. Sein Kopf erinnerte an einen unbehaarten, blaßrosa gefärbten Diskus. Als einzig hervorstechendes Merkmal hatte sich Bull Elskalzis ungewöhnliche Größe gemerkt: Immerhin maß der Blue fast zwei Meter und zwanzig. „Anschließend nehmen wir Kurs auf den nördlichen Zipfel von Absantha-Gom."
    „Nach Kumai?"
    „Nach Kumai", bestätigte Bull. „Ins Branderk-System. Es geht los."
    Vor sechs Wochen hatte er gemeinsam mit dem Mausbiber Gucky auf Pinnafor einen „Flugschreiber" erbeutet, worin die Koordinaten einer Kartanin-Welt in Absantha-Gom niedergelegt waren. Sie trug den Namen Kumai. Die Entfernung von dort bis zum Planeten Chanukah bezifferte die Virenintelligenz ihres Schiffes auf lediglich 4,9 Lichtjahre. Diesem Anhaltspunkt wollte er nun nachgehen. Wenn er Glück hatte, kam er dort dem Rätsel der Lao-Sinh,
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