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1339 - Ijarkors letzte Schlacht

Titel: 1339 - Ijarkors letzte Schlacht
Autoren: Unbekannt
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die Singuva eine Technik beherrschten, die alles, was jemals auf Anamuun entwickelt und geschaffen worden war, weit in den Schatten stellte. Scharrolk war ein Pterus, daran bestand kein Zweifel. Welchen Sinn aber sah ein Pterus darin, seinem Volk eine weit fortgeschrittene Technik vorzuenthalten? Beruhte die Macht der Singuva etwa darauf, daß sie eine eigene Forschung betrieben und ohne Rücksicht auf das Gesamtwohl des pterischen Volkes die Resultate ihrer Forschung für sich behielten?
    Kor mochte das nicht glauben; denn die Singuva galten nicht nur als mächtig, sondern auch als gütig und weise.
    „Ich habe erwartet, daß du danach fragen würdest", sagte Scharrolk, als Kor mit seiner Wißbegierde an ihn herantrat. „Die Zeit ist gekommen, der Welt eine neue Ordnung zu geben. Diesen Befehl hat ein übergeordnetes Wesen den Singuva gegeben und sie gleichzeitig mit den Mitteln ausgestattet, die für die Ausführung des Befehls erforderlich sind. Die Singuva haben nicht die Absicht, das Geschenk, das das Überwesen ihnen gemacht hat, für sich selbst zu behalten. Sie werden es dem Volk der Pterus und anderen Sternenvölkern zur Verfügung stellen - aber erst, nachdem die neue Ordnung eingeführt ist."
    „Welches ist die neue Ordnung?" fragte Kor.
    „Ein Reich von zwölf Galaxien", antwortete Scharrolk. „Ein Reich, dessen Völker an die Lehre des Dritten Weges glauben und den permanenten Konflikt als einzig zuverlässigen Stimulus der kosmischen Entwicklung betrachten."
    „Den permanenten Konflikt?" erkundigte sich Kor zweifelnd.
    „Den ständigen Kampf, die gewaltsame Konfrontation", bestätigte Scharrolk. „Wer nicht kämpft, stagniert. Wenn es keinen natürlichen Gegner gibt, muß einer künstlich geschaffen werden. Nur in der immerwährenden Auseinandersetzung entwickelt sich das intelligente Leben."
    Kor sah stumm vor sich hin. Plötzlich erschienen ihm die Singuva gar nicht mehr so gütig und weise, wie sie ihm oft beschrieben worden waren. Die Begeisterung, die ihn noch vor wenigen Sekunden beseelt hatte, schmolz dahin wie Schnee in der Mittagssonne.
    „Ständiger Kampf?" sagte er trübe. „Wenn es der ständige Kampf ist, den die Mächtigen anstreben, dann haben sie einen Fehler gemacht, als sie mich aussuchten."
    „Die Singuva machen keine Fehler", antwortete Scharrolk mit unüberhörbarer Härte.
    „Halte das, was die Singuva planen, nicht etwa für etwas, worauf du Einfluß nehmen könntest. Der Plan liegt fest. Und was deine Einstellung zum permanenten Konflikt anbelangt, so wird man dir Zeit geben, zu einem vernünftigen Entschluß zu kommen.
    Noch weißt du nichts von der neuen Ordnung. Wenn man sie. dir nahegebracht hat, wirst du die Welt mit anderen Augen sehen."
    Kor spürte die kompromißlose Entschlossenheit, die aus Scharrolks Worten sprach.
    Scharrolk indes hatte seine Gedanken in eine andere Richtung gelenkt.
    „Kor heißt du", sagte er nachdenklich. „Weißt du, was das heißt?"
    „Es ist eine Kontraktion des altpterischen Wortes Kahor und heißt soviel wie ,der Starke’", antwortete Kor.
    „Bist du stark?" erkundigte sich Scharrolk.
    Kor zögerte eine Sekunde. Dann sagte er: „Ich bin stark - in meinen Überzeugungen und in meiner Bereitschaft, der Allgemeinheit zu dienen."
    „Ich werde deinen Namen erweitern", erklärte Scharrolk. „Von jetzt an sollst du Ijar-Kor heißen, der kämpfende Starke."
    „Ich glaube nicht, daß der Name zu mir paßt", sagte Kor ernst.
    „Das werden wir sehen", meinte Scharrolk, und die Art, wie er sich ausdrückte, war durchdrungen von einer penetranten Selbstsicherheit.
     
    *
     
    Die Welt war paradiesisch. Hier hätte Kor bereitwillig den Rest seines Lebens verbracht, Gedichte verfassend, Lieder summend. Um seinen Lebensunterhalt brauchte sich auf Etustar niemand zu sorgen. Früchte wuchsen überreichlich im üppigen Laubwerk der Bäume und Büsche, die hohe Feuchtigkeit des Bodens ließ Wurzelpflanzen und Pilze gedeihen, und wer denn schon auf das Fleisch von Tieren angewiesen war, der hätte sich dazu überwinden können, eine der zutraulichen Kreaturen zu schlachten, die es in der Wildnis außerhalb der Anlage in Hülle und Fülle gab.
    Die Anlage, wie Scharrolk sie nannte, bestand aus mehreren Gebäuden, die mitten in den Wald platziert worden waren. Der einzige Bau, den Kor bisher kennen gelernt hatte, war eine Art Gästehaus. Scharrolk „hatte ihn dort untergebracht, und Kor war die ersten zwei Tage vollauf damit beschäftigt
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