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1339 - Der Blutengel

1339 - Der Blutengel

Titel: 1339 - Der Blutengel
Autoren: Jason Dark
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vorhandenen Kopfschmerzen stammen nicht daher.«
    »Ich weiß, wie dir zumute sein muss.«
    Er verdrehte die Augen. »Ich als Killer des Templerführers. Kannst du dir da ein Bild machen?«
    »Lieber nicht.«
    Suko lachte scharf und bitter in meine Richtung. »Und was sagt Godwin dazu?«
    »Er lebt, das ist wichtig. Über andere Dinge habe ich mit ihm noch nicht geredet.«
    »Das ist gut.«
    »Er braucht die ganze Wahrheit nicht zu erfahren, was uns angeht.«
    »Hat mit ihm jemand über die Explosion im Kloster gesprochen?«, erkundigte sich Suko.
    »Ich nicht.«
    »Er wird es erfahren und…«
    »Dann werden wir ihm helfen. Wir werden auch mit den überlebenden Templern sprechen, und ich gehe mal davon aus, dass sie bereit sind, das Kloster wieder aufzubauen. Sie geben nicht auf. Sie wollen nicht, dass Baphomet siegt, darauf setze ich.«
    »Baphomet…«, sagte Suko und winkte ab, »er ist so weit weg, John. Ein Phantom. Andere sind uns näher. Van Akkeren und Saladin geben nicht auf, das weiß ich. Und wir können nicht für immer hier in Alet-les-Bains bleiben und den Templern Schutz geben.«
    »Es wird sich ein Weg finden lassen.«
    Suko war skeptisch. »Glaubst du daran?«
    »Was bleibt uns sonst?«
    »Ja, du hast Recht, was bleibt uns? Mir jedenfalls bleibt Saladin. Ich habe geschworen, ihn zu holen. Ich werde ihn packen. Ich werde ihn vernichten. Darauf kannst du dich verlassen. Er wird nicht die Spur einer Chance haben und…« Suko hörte auf zu sprechen. Er schaute mir zu, wie ich mich erhob.
    »Wohin willst du?«
    »Erst mal weg. Ich möchte auch nach Godwin sehen, und dann brauche ich einen Kaffee.«
    »Ich komme mit.«
    Als wir den Raum verließen, hatten wir für einen Moment nicht mehr das Gefühl, in einem Krankenhaus zu sein, denn der Duft von frisch gekochtem Kaffee wehte uns entgegen. Wir hörten auch das Klappern von Geschirr und gingen diesem Geräusch entgegen.
    Zwei Krankenschwestern versorgten die Patienten. Ob die diesen herrlich duftenden Kaffee bekamen, war fraglich. Deshalb erkundigte ich mich, woher der Duft stammte.
    Die noch junge Schwester gab mir freundlich Auskunft. »Aus dem Schwesternzimmer.«
    »Danke. Ach, noch eine Frage. Wie geht es Ihrer Kollegin Victoria Gladen?«
    »Sie hatte Nachtdienst und ist wohl zu Hause. Ich weiß nicht genau, was hier gelaufen ist, habe aber festgestellt, dass die Belegschaft sehr unruhig ist.«
    »Das stimmt. Aber machen Sie sich keine Gedanken. Eine Frage hätte ich dann noch. Ist Dr. Muhani noch im Haus?«
    »Ja, ich habe ihn vorhin noch auf der Station gesehen.«
    »Danke.«
    Wir betraten das Schwesternzimmer, das leer war. Suko und ich holten uns Tassen. Da auch frischer Tee aufgebrüht worden war, entschied sich mein Freund dafür.
    In einer Schale lagen einige Kekse. Viel Hunger hatte ich nicht, aber ich wollte meinem Magen zumindest etwas zu arbeiten geben und aß zwei von ihnen.
    Der Kaffee war auch nicht schlecht, nur Suko machte mir Sorgen.
    Er lehnte an der Wand und war mit seinen Gedanken ganz woanders.
    »Versuch es zu vergessen«, bat ich ihn. »Du behinderst dich sonst nur selbst.«
    Er verzog die Mundwinkel. »Könntest du das denn?«
    »Kaum.«
    »Eben.«
    »Aber es…«
    »Bitte, John, sprich nicht weiter. Es ist schlimm, das weiß ich. Stell dir vor…«, er schüttelte den Kopf. »Ach nein, du kannst es dir nicht vorstellen. Ich bin in einem Kloster groß geworden. Man hat mich an Geist und Körper trainiert, und dann passiert so etwas. Das will mir nicht in den Kopf. Ich hatte gedacht, dagegen gefeit zu sein, aber …«, er schluckte, »jetzt muss ich mir eingestehen, dass es noch immer bessere Menschen gibt als mich.«
    »Das kann man nie…«
    Die Tür öffnete sich. Ein dunkelhaariger Mann im weißen Kittel betrat das Zimmer. Es war Dr. Muhai. Auch ihm sahen wir an, dass er nur wenig geschlafen hatte. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen.
    »Sie sind auch schon auf? Guten Morgen.«
    Wir grüßten zurück.
    Der Arzt holte sich Kaffee. Dabei saugte er tief die Luft ein. »Es war eine schreckliche Nacht, gespickt mit ebenfalls schrecklichen Vorgängen. Ich habe noch immer meine Probleme damit, und es wird auch länger dauern, bis ich darüber hinwegkomme.« Er schlürfte die braune Brühe. »Es stimmt, was die Menschen sagen, man kann sich an keinem Ort der Welt sicher fühlen. Das Schicksal schlägt immer wieder zu. Mit welch einer Wucht dies geschieht und auch mit welch einer Rücksichtslosigkeit, das haben wir ja hier erlebt.
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