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1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons
Autoren: Unbekannt
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Gerät trug er im Augenblick nicht bei sich. Er war überhaupt völlig nackt - bis eben auf den Pelz, dem er seinen Namen verdankte. Vexel besann sich mit Mühe auf ein paar Worte der Göttersprache.
    „Wie soll ich helfen?" fragte er schließlich.
    „Sarrex ... der Priester", antwortete der Pelzige. „Er soll ... melden ... gefangen..."
    „Ich verstehe dich nicht", klagte Vexel.
    Der Pelzige schien ihn nicht mehr zu hören. Das Leuchten in seinen Augen wurde heller.
    Der zierliche Körper zuckte. Der Pelzige öffnete den Mund, und eine Flut von Wörtern kam daraus hervor, von denen Vexel kein einziges verstand. Sie gehörten einer Sprache an, die er noch nie gehört hatte.
    Dann war das kleine Wesen plötzlich verschwunden. Nein, nicht verschwunden: Es stand plötzlich zehn Schritte entfernt, weiter in Richtung des Tempels.
    „Bleib stehen", bat Vexel.
    Aber der Pelzige verschwand abermals. Diesmal erschien er auf halbem Weg zwischen dem Tempel und Vexels Lager. Er schlug mit den Armen um sich und gab schrille Schreie von sich.
    Er verschwand ein drittes Mal, und danach tauchte er nicht wieder auf. Vexel war schweißgebadet. Sein Mund war wie ausgedörrt. Ohne darüber nachzudenken, was er tat, griff er sich eine der beiden Kalebassen, entfernte mit zittrigen Fingern den Verschluß und nahm einen tiefen Schluck.
    Die Wirkung des scharfen Getränks traf ihn wie der Schlag einer Keule. Er stürzte zu Boden. Der Magen krampfte sich zusammen, als wolle er das Genossene wieder von sich geben. Aber nach ein paar Minuten legte sich der Aufruhr. Ein wohliges Gefühl der Wärme breitete sich in Vexels Körper aus, und heitere Gelassenheit zog in sein Bewußtsein ein.
    Er richtete sich wieder auf. Er hatte auf einmal keine Angst mehr. Er verschloß die Kalebasse und stellte sie wieder an ihren Platz. Dann dachte er über sein Erlebnis nach.
    Fast war er geneigt, die Begegnung mit dem Pelzigen für einen Traum zu halten. Aber er dachte daran, daß auch Elpax behauptet hatte, er wäre dem Pelzigen am Ort, den nur Granjcar sieht, begegnet. Also war der Fremde mit dem rotbraunen Fell wirklich hier gewesen. Der Pelzige hatte um Hilfe gebeten und dabei Sarrex genannt - ausgerechnet Sarrex, den Priester, in dessen Augen er eine Ausgeburt der Teufelwelt war. „Er soll melden." Wem sollte Sarrex melden? „Gefangen ..." Wer war gefangen? Der Pelzige?
    Die Angelegenheit war höchst verwirrend. Vexel hätte sie gerne einfach vergessen. Aber die Angst und die Verzweiflung, die den Pelzigen beseelt hatten, rührten ihm an die Seele.
    Er faßte einen Entschluß. Er würde mit Poxner über sein Erlebnis reden. Poxner sollte ihm raten.
    Die Nacht schlich dahin. Vexel konnte nicht mehr schlafen. Es blieb ruhig. Die Kobolde und Gnomen zeigten sich nicht mehr. Die Trolle und das geflügelte Malauri blieben verschwunden, ebenso wie der Pelzige.
    Als der erste Schein des neuen Morgens am Himmel erschien, öffneten sich die Blüten der blauen Sumpfblume. Vexel ging hin, schnitt zwei davon ab und barg sie in einer Tasche seines Gewands. Dann packte er seine geringfügigen Habseligkeiten in einen der Ledersäcke, der damit noch nicht einmal halbvoll wurde. Der Kandar kam freiwillig herbei, nachdem er einen kurzen Morgenimbiß zu sich genommen hatte. Vexel hängte ihm den Behälter mit der Speerschleuder und den Speeren um den Hals und lud ihm die Ledersäcke, einen halbvollen und vier leere, auf die Kruppe. Die Besänftigungsgeschenke, die er für die Gnomen und Kobolde mitgebracht hatte, ließ er zurück.
    Die Sonne erschien hinter den Bäumen, als Vexel sich auf den Rücken des Kandar schwang. Er hatte es auf einmal eilig. Zu Hause warteten Kanxa und Poxner und die ganze Xallal-Sippe. Vorbereitungen waren zu treffen. In zehn Tagen würde die Nacht der Ersten Begehung stattfinden.
    Unmittelbar vor dem Tempel stieg Vexel noch einmal ab. Fast hätte er in seiner Vorfreude etwas Wichtiges vergessen. Er klaubte ein Stück des leichten, grauen Metalls auf und steckte es zu sich. Dann machte er sich endgültig auf den Weg.
     
    2.
     
    Das Mal auf der Stirn schmerzte. Er verfluchte es zum hundertstenmal an diesem Tag.
    Er hatte eine neue Routine entwickelt. Einmal im Monat zog er um. Das bewahrte ihn vor dem Grübeln. Er war gestern umgezogen. Seine neue Behausung war eine der typischen Kabinen, wie abenteuerlustige Vironauten sie vor Jahren, als sie sich auf die große Reise machten, entwarfen, um ihre Geisteshaltung zum Ausdruck zu bringen: nach
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