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1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons
Autoren: Unbekannt
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Nebengötter geäußert. Da war Sarrex schließlich zornig geworden und hatte ihm vorgeschlagen, er solle doch, wenn er ein so großmächtiger Held sei, den Ort aufsuchen, den nur Granjcar sieht. Durch nichts könne der Pelzige seine Tapferkeit besser beweisen, als indem er den Platz aufsuchte, an dem Kobolde und Gnomen spukten.
    Der Priester hatte den Vorschlag kaum gemacht, da war etwas höchst Merkwürdiges geschehen. Der Pelzige hatte ein lautes Gekecker ausgestoßen und verkündet: „Was Granjcar mit seinen altersschwachen Guckern sieht, das sehe ich schon lange."
    So wenigstens hatte Sarrex die Worte später übersetzt. Und dann war der Pelzige einfach verschwunden. Der Ort, an dem er eben noch gestanden hatte, war leer. Es hatte ein seltsames Geräusch gegeben, einen gedämpften Knall - und das war das letzte gewesen, was man von dem Pelzigen gesehen oder gehört hatte.
    In den Tagen danach hatte natürlich jeder darauf gewartet, daß das merkwürdige Geschöpf wieder auftauche. Aber der Pelzige blieb verschwunden, und Sarfex brüstete sich damit, daß er es gewesen sei, der die Ausgeburt der Teufelwelt vertrieben habe.
    Nachträglich hatte der Priester dem Pelzigen noch allerlei bösartige Charaktereigenschaften angedichtet, die er angeblich vermittels seiner seherischen Fähigkeiten festgestellt haben wollte. Wahrscheinlich hatte der Priester sich nur wichtig machen wollen. So bösartig, erinnerte sich Vexel, war der Pelzige nämlich gar nicht gewesen.
    Zwei Stunden nach Aufbruch erreichte Vexel die nördliche Grenze des Waldes. Bisher war er über Felder, durch Gärten und über Weiden geritten. Bis zum Wald erstreckte sich das Ackerbau- und Viehzuchtgebiet des Dorfes Xamdon. In letzter Zeit war viel Wald gerodet worden, aber meistens nach Norden und Osten hin. Im Süden, jenseits des Waldes, lagen die Dörfer Zulex und Axfaris. Auf diese war man in Xamdon nicht gut zu sprechen. Also war der Wald stehengeblieben, als wirksame Barriere zwischen den beiden miteinander verfeindeten Parteien.
    Auf den Weiden grasten umfangreiche Herden von sechsbeinigen Malauri und vierbeinigen Kandaren. Vexel hielt nach dem Hirten Elpax Ausschau, aber schließlich war er froh, daß er ihn nirgendwo sah. Er hätte bei ihm anhalten müssen, wie es die Sitte gebot, und Elpax hätte ihm vermutlich schaurige Geschichten über seine Erlebnisse im Wald erzählt, und das brauchte Vexel jetzt nicht. Er brauchte vielmehr freudige Gedanken, die ihn von den Schrecken der kommenden Nacht ablenkten. Also dachte er an Kanxa.
     
    *
     
    Im Wald war es dunkler, als der Tageszeit entsprach. Für Vexel war dies ein neues Erlebnis; denn er hatte sich bisher dem Wald ferngehalten, wie es jeder vernünftige Xamder tat. Im Wald hausten die Trolle, die Kobolde und die Gnomen.
    Darüber dachte Vexel nach, und je dunkler es wurde, desto mehr Zweifel kamen ihm, ob sein kühnes Unternehmen sich werde verwirklichen lassen.
    Er wäre vielleicht umgekehrt, wenn ihm nicht eine gewisse Hartschädeligkeit eigen gewesen wäre. Er würde sich lieber von den Kobolden und Gnomen quälen, vielleicht sogar umbringen lassen, als das er unverrichteter Dinge ins Dorf zurückkehrte, zum Gespött aller und zu Kanxas tiefstem Leid.
    Eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichte Vexel den Ort. Er hatte nicht lange zu suchen brauchen. Der Ort befand sich auf der Sohle einer Senke, so daß er nur der Neigung des Waldbodens hatte zu folgen brauchen, um ans Ziel zu gelangen. Außerdem hatte Poxner ihm erklärt, die Vegetation in der Umgebung des Ortes bestehe nur aus Büschen und kleinen Bäumen, als hätte die Natur erst vor kurzem angefangen, hier Pflanzen gedeihen zu lassen.
    Über das Aussehen des Ortes hatte Vexel schon viele Geschichten gehört - die meisten, wie er jetzt feststellte, von solchen, die nie hier gewesen waren.
    Der Ort, den nur Granjcar sieht, sollte ein Gebäude sein, war ihm erzählt worden - vielleicht ein uralter Tempel, munkelte Sarrex, der Priester, der in grauer Vorzeit zu Ehren des Allvaters Granjcar errichtet worden war. Vexel fand ein mächtiges graues Ding, das wie ein Stück Rohr aussah und schräg im Boden steckte. Es hatte einen Durchmesser von dreißig Schritten und war gut und gern zwölf Schritte hoch. Die runde Wand war glatt bis auf ein paar viereckige Umrisse, die von flachen Fugen begrenzt wurden. Obenauf lag ein plattes Dach, in dem sich ein großes Loch mit gezackten Rändern befand. Dort mochte einer der fliegenden Sterne
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