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1331 - Zu Ehren Ijarkors

Titel: 1331 - Zu Ehren Ijarkors
Autoren: Unbekannt
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längst klar geworden, daß es sinnlos war, gegen diese Behandlung zu protestieren. Sie warteten ab und ließen sich über mehrere Gänge bis in einen luxuriös eingerichteten Raum führen. Durch eine andere Tür stolzierte ein Somer herein. Er näherte sich ihnen mit militärisch exakten Schritten. Seine Brust war weit vorgewölbt, so als drohe er, vor Stolz zu platzen.
    Niemand brauchte den beiden Sängern zu sagen, wer dies war. Obwohl sie ihm nie zuvor begegnet waren, wußten sie sofort, daß sie es mit Dokroed, dem Kodexwahrer, zu tun hatten. Von ihm hatten sie schon viel gehört.
    „Das Terraner-Tor ist blockiert", eröffnete Dokroed das Gespräch.
    „Wieso?"
    Seine Stimme klang unangenehm in den Ohren der beiden Ophaler.
    „Woher soll ich das wissen?" erwiderte Toomoan Taan hitzig. „Wir haben selbst keine Ahnung. Wir wollen nur eins: So schnell wie möglich ins Siom-System. Wir wollen beim Spiel des Lebens singen. Zu Ehren Ijarkors. Nichts weiter."
    Kodexwahrer Dokroed ging zu einem Sessel und setzte sich. Geziert legte er die kleinen Hände aneinander, neigte den Kopf zur Seite und blickte die beiden Sänger prüfend an.
    „Es ist kein Zufall, daß ihr hier seid", stellte er fest. „Irgend jemand versucht, das Spiel des Lebens zu stören, vielleicht gar, es scheitern zu lassen. Ich kann da nur Vermutungen anstellen. Die Situation ist besonders deshalb so brisant, weil Ijarkor sehr wahrscheinlich auf dem Rückweg ist. Er kann stündlich im Siom-System eintreffen. Er wird ungehalten sein, wenn das Spiel seine Erwartungen nicht erfüllt."
    Temperamentvoll ging Toomoan Taan auf ihn zu. Sie hob alle sechs Tentakel.
    „Genau das sind unsere Befürchtungen", sang sie beschwörend. „Deshalb muß das Terraner-Tor wieder aktiviert werden. So schnell wie möglich."
    „Ich frage mich, was ihr damit zu tun habt", sagte der Kodexwahrer.
    „Wir? Nicht das geringste."
    „Das wird sich finden." Dokroed erhob sich und wandte sich an die anderen Somer.
    „Du glaubst uns nicht?" Toomoan Taan streckte die Tentakel nach ihm aus, kam jedoch nicht weit, weil sich ihr augenblicklich ein Roboter in den Weg stellte.
    „Verhört sie", befahl der Kodexwahrer. „Ihr braucht nicht zimperlich zu sein. Ich will nur die Wahrheit wissen, und es liegt an ihnen, wann sie bereit sind, sie uns mitzuteilen."
     
    2.
     
    „Bisher ist es nur ein Bluff, sagte Aysxixa. Voller Abscheu blickte sie auf den Nakken Faragha, der die Delegation anführte. „Die Somer und die Ophaler glauben, daß das Terraner-Tor auf Pailliar und das Helden-Tor auf Lombok blockiert sind, aber noch ist es nicht soweit."
    „Richtig", bestätigte das Schneckenwesen mit Hilfe seiner Sprech-Sichtmaske. „Es ist ein Atemholen. Die eigentliche Arbeit haben wir noch nicht geschafft, und wir werden sie auch nicht schaffen, wenn wir weiterhin nur schwatzen."
    Auf seinem Antigrav bewegte er sich nunmehr schneller voran, während sie in die Tiefen des Terraner-Tors eindrangen. Aysxixa und sieben weitere Gavvron folgten ihm.
    Die junge Frau triumphierte. Sie hatte ihr erstes Ziel erreicht. Relativ mühelos hatte sie Lainish davon überzeugen können, daß sie zu der Delegation gehörte, die eine Blockade herbeiführen sollte. Dies war ihr auf der einen Seite wichtig, weil sie alles liebte, was irgendwie mit Macht und Machtausübung zu tun hatte, und auf der anderen Seite, weil sie ein
     
    *
     
    besonderes Verhältnis zu den Nakken hatte. Von den Schneckenwesen war sie zwar fasziniert wegen ihrer besonderen Eigenschaften, gleichzeitig fühlte sie sich aber wegen ihres Äußeren von ihnen abgestoßen.
    Sie sind häßlich, dachte sie, während sie dem Nakken folgte. Geradezu ekelhaft.
    Früher hatte sie mit großer Begeisterung kleine Gavvron-Schnecken gegessen, die in einer würzigen Soße gegart wurden. Seit sie die ersten Nakken gesehen hatte, brachte sie davon keinen Bissen mehr herunter.
    Nakken hatten eine glatte, häßliche Haut, die ewig feucht aussah, und sie hatten keine sichtbaren Sinnesorgane. Sie galten vielen als Blinde und Taubstumme. Doch das waren sie nicht. Sie konnten hochfrequente Hypersignale nach Art der psionischen Kraftfelder sehen und sich demnach in den komplizierten Strukturen dieser Art zurechtfinden.
    Es waren geheimnisumwitterte Wesen, von denen niemand genau wußte, woher sie eigentlich kamen. Es war bezeichnend, daß immer wieder Gerüchte auftauchten, in denen behauptet wurde, daß sie aus einem anderen Universum stammten, oder daß
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