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1331 - Zu Ehren Ijarkors

Titel: 1331 - Zu Ehren Ijarkors
Autoren: Unbekannt
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an.
    Aysxixa beobachtete das Geschehen. Allmählich wurde ihr klar, daß sie sich in einer realen Gefahr befand. Sie wurde unsicher, und sie fragte sich plötzlich, ob der Tormeister nicht vielleicht doch die Wahrheit gesagt hatte.
    „Nein", stammelte sie und rannte einige Schritte weit in den Gang hinein, bis sie die von den Wänden ausgestrahlte Hitze zurücktrieb. „Es ist nicht so. Ich habe die Macht, nicht er."
    Doch nun war etwas anders geworden. Sie sah sich von einem roten Nebel umgeben, der zwischen ihr und den Nakken hin und her wallte, und der dabei immer dichter und intensiver wurde. Sie spürte allzu deutlich, wie sich die Spannung aufbaute, und sie begriff mit einem Mal, daß sich das Terraner-Tor seiner Explosion näherte.
    Wie gelähmt blieb sie stehen. Ihre Beine gehorchten ihr nicht mehr. Langsam sank sie in die Hocke, und sie erkannte, daß sie sich in einem unvorstellbaren Maß geirrt hatte. Sie hatte geglaubt, die psionischen Kräfte beherrschen zu können, die sie mit dem Gift in den Nakken geweckt hatte, aber die Situation war längst ihren Händen entglitten.
    Das Tor wird wirklich explodieren, dachte sie. Ich habe alles falsch gemacht.
    „Tormeister", schrie sie. „Hörst du mich?"
    Sie mußte einige Sekunden warten, dann entstand mitten im Energienebel die Holographie eines Nakken. Aysxixa beobachtete, daß über einigen der von ihnen mit dem Psi-Gift versehenen Nakken kleine, schwarze Flammen tanzten. Die Schneckenwesen gaben kein Lebenszeichen mehr von sich.
    „Tormeister", rief sie erneut.
    „Was willst du von mir?" hallte es ihr aus der Projektion entgegen.
    „Ich sehe ein, daß ich einen Fehler gemacht habe." Hoch über ihr krachte es, und das Heraldische Tor erzitterte bis in seine Grundfesten hinein. „Laß uns miteinander reden. Ich will nicht, daß das Tor explodiert. Wir müssen einen Ausweg finden."
    „Zu spät", antwortete der Tormeister. „Ich sehe keinen Weg mehr, auf dem das Tor noch gerettet werden würde."
    Aysxixa fühlte, wie ein eiskalter Schauer sie durchlief. Sie begriff endlich, welches Unheil sie angerichtet hatte.
    „Das heißt, das Tor wird tatsächlich explodieren?"
    „Das ist unabwendbar."
    „Dann werde ich sterben?"
    „Wir alle werden sterben. Niemand auf diesem Planeten wird überleben." Die Stimme des Nakken war kühl und emotionslos. Dem Schneckenwesen schien es nichts auszumachen, daß sein Leben in einigen Minuten enden würde.
    „Nein", schrie die schöne Frau voller Entsetzen. „Ich will nicht sterben."
    Sie sprang auf und rannte trotz der glühenden Hitze durch den Gang bis zum nächsten Antigravschacht. Ohne zu überlegen, sprang sie hinein.
    Im Schacht existierte kein tragendes Antigravfeld mehr.
    Aysxixa stürzte wie ein Stein in die Tiefe.
     
    *
     
    „Ist es wirklich vorbei?" fragte Toomoan Taan. Sie zog Köön Chaaer an sich und strich ihm zärtlich über den Kopf, um ihm zu zeigen, daß sie große Sympathien für ihn empfand.
    Roi Danton antwortete nicht, und sie wandte sich nun vollends dem jungen Ophaler zu.
    „Verzeih mir meine dummen Redensarten", sang sie traurig. „Wenn ich dich irgendwann beleidigt haben sollte, tut es mir leid. Ich habe es nicht böse gemeint."
    „Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen", erwiderte er. „Deine dummen Bemerkungen sind das Letzte, worüber ich jetzt nachdenke."
    Weiße Blitze schossen krachend aus den beiden Flügeln an der Spitze des Heraldischen Tores. Sie schlugen im Wald ein und setzten zahlreiche Bäume in Brand.
    Ein Teil des Heraldischen Siegels stürzte in die Tiefe.
    „Wir haben nur noch eine einzige Chance", sagte Salaam Siin.
    „Eine Chance?" fragte Roi Danton überrascht. „Was für eine?"
    „Wir Ophaler müssen singen. Vielleicht können wir den Psi-Sturm, der das Tor zu zerreißen droht, irgendwie ablenken. Es könnte doch sein, daß wir die Energien neutralisieren oder zurückdrängen können, so daß es nicht zur Explosion kommt.
    Versuchen müssen wir es auf jeden Fall."
    Er drehte sich um, hob alle Tentakel, um die anderen Ophaler auf sich aufmerksam zu machen, und begann mit seinem Gesang, der zunächst ohne jede Wirkung blieb. Doch dann stimmten Toomoan Taan und Köön Chaaer ein. Ihre Stimmen machten einige Ophaler aufmerksam, die bis dahin schicksalsergeben auf dem Boden gelegen hatten. Sie richteten sich auf und stimmten in die Melodie ein.
    Roi Danton lief in die Menge der auf dem Boden liegenden Sänger hinein. Er stieß die Ophaler mit den Händen
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