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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod
Autoren: Jason Dark
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aufnehmen können?
    Doch, da gab es einen!
    Lady Sarah, zum Beispiel.
    Mir wurde noch heißer, als mir der Gedanke kam. Sie war schließlich eine außergewöhnliche und auch ungewöhnliche Frau gewesen, und ich traute ihr auch einiges zu, aber wenn sie es tatsächlich geschafft hätte, die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits zu überwinden, dann hätte sie sich anders gemeldet. Womöglich meinen Namen geflüstert und nicht einen fremden, der Bea hieß.
    Bea! Ich kannte keine Bea. Bea ist eine Abkürzung von Beatrice, aber auch mit diesem Namen verband ich nichts Persönliches.
    Noch vor kurzem hatte ich an einen Verfolger gedacht. Jetzt kam es mir wieder in den Sinn, und so drehte ich mich auf der Stelle, um in meiner Umgebung alles genau zu sehen.
    Da war nichts!
    Ich stand allein auf diesem heißen Parkplatz und fragte mich allmählich, weshalb ich mir so etwas überhaupt antat.
    Manchen Leuten steigt die Hitze bekanntlich zu Kopf. Ich hoffte nur, dass ich nicht zu denen gehörte. Schließlich war es im Rover nicht so heiß gewesen.
    Einsteigen, wegfahren, das war es doch.
    Ich überlegte nicht lange und hatte kaum auf meinem Sitz Platz genommen, als ich es wieder hörte.
    »Bea!«
    Diesmal schrak ich wirklich zusammen. Es war ja nicht neu, aber ich hatte mich schon damit abgefunden, nicht mehr belästigt zu werden. Ich starrte das Radio an und hatte die Stirn in Falten gelegt wie jemand, der zwischen Glauben und Skepsis schwankt.
    Ich wartete auf eine Wiederholung und auch darauf, dass die Stimme konkreter wurde und mir mehr sagte. Mit diesem Vornamen konnte ich wirklich nicht viel anfangen.
    Das Radio blieb eingeschaltet. Ich lauschte mit großen Ohren, aber diesmal war nichts zu hören. Keine Stimme. Auch keine Musik. Der Sender brachte nichts mehr, und ich hatte das Nachsehen.
    Von einer Bea war keine Rede mehr.
    Ich wollte schon einen anderen Sender einstellen, um herauszufinden, ob sich das Phänomen widerholte, da schrak ich zusammen, weil sich das Gerät plötzlich überlaut meldete.
    »Bea!«
    Es klang wie ein Schrei. Gefühle wie Verzweiflung und Angst schwangen darin mit. Es ging nur um sie. Bea war wichtig. Um Bea hatte man große Angst, und nach ihr wurde geschrien.
    Ich hatte das Gefühl, dass jemand dicht neben mir stand, aber da war nichts, nur die Stimme.
    »Bea! Bea Hunt! Sie ist es! Such sie! Bea Hunt!«
    Mehr hörte ich nicht. Nur noch ein letztes Seufzen, ein Atemzug wie unter Qualen, dann war es still…
    ***
    Auch ich war und blieb still. Eine Botschaft hatte ich erhalten, aber ich hatte sie noch nicht verstanden. Ich wusste nur, dass sich jemand um eine Bea große Sorgen machte und es geschafft hatte, meine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Wer steckte dahinter?
    Eine Lösung fand ich nicht, aber die Spur hatte sich etwas ausgebreitet. Ich wusste jetzt, dass diese Person Bea oder Beatrice Hunt hieß, und damit konnte ich schon etwas anfangen, obwohl mir persönlich der Name unbekannt war.
    Ich sah mich nicht als das Maß aller Dinge an und gehörte zu den Menschen, die Hilfe suchten und auch gern annahmen, um weiterzukommen. Zwar hockte ich auf diesem Rastplatz wie auf einer Insel, aber ich war nicht von der Welt isoliert und freute mich jetzt, dass es Handys gab. Meines würde ich einsetzen, um mehr über Bea zu erfahren.
    Wir hatten Sonntag. Zwar wurde sonntags auch beim Yard gearbeitet, doch an die Kollegen der Fahndung wollte ich noch nicht heran. Ich hatte einfach das Gefühl, von dieser Nachricht persönlich betroffen zu sein. Dieser Name ging nur mich etwas an.
    Lady Sarahs Tod lag noch nicht lange zurück. Es konnte auch sein, dass dieser Name etwas mit ihr zu tun hatte. Darauf festlegen wollte ich mich nicht, aber ich schob es auch nicht zu weit weg.
    Damit kam mir der Gedanke an Jane Collins. Sie und Sarah hatten in einem Haus gelebt. Es gab nicht viele Geheimnisse zwischen ihnen. Vielleicht war der Name Bea Hunt mal gefallen, und Jane konnte sich daran erinnern.
    Ich klingelte sie an. Sehr schnell hob die Detektivin sogar ab.
    »Du bist ja zu Hause.«
    Jane erkannte meine Stimme sofort. »Wo soll ich sonst sein bei dieser verdammten Hitze?«
    »Unterwegs wie ich!«
    »Stimmt. Du bist ja bei dieser Schulung gewesen. Hat es denn wenigstens was gebracht?«
    »Ich habe Unterlagen im Wagen liegen. Da ist noch mal alles aufgeführt. Eigentlich hätte ich mir die ganze Chose sparen können, aber lassen wir das.«
    »Funktioniert wenigstens deine Klimaanlage?«
    »Bis jetzt schon.«
    »Gut.
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