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1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond
Autoren: Jason Dark
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Gefangene, die darauf hoffen musste, dass irgendwann Hilfe kam.
    Und wenn nicht?
    Was war, wenn alles Absicht gewesen war und es irgendjemand auf ihr Leben abgesehen hatte?
    Das konnte sein. Es musste ein Motiv geben. Aus Spaß mordete kaum jemand oder überhaupt keiner.
    Wurde es wärmer? Drangen aus den Düsen vielleicht heiße Dämpfe, die die Luft zum Kochen brachten und sie hinterher aussehen ließ wie ein Geflügel, das auf den Grill gelegt worden war?
    Das alles wusste sie nicht. Es konnte eintreffen, aber es musste nicht so sein.
    Abwarten. Durch die Scheibe schauen. Dahinter befand sich der Gang, der zu verschiedenen Zielen führte. Auf der einen Seite zu den Ruheräumen und zum Wasserbecken, auf der anderen in Richtung Ausgang und zur Kantine.
    Glenda befreite die Innenseite der Scheibe von einigen Tropfen und auch vom Dunst. Sie wollte in den Gang schauen und…
    Der Gedanke stockte. Es passierte. Plötzlich sah sie einen Schatten vorbeihuschen.
    Es war ein Mensch. Eine Frau. Sie ging sehr schnell. So schnell, dass Glenda sie nicht erkannte. Sie huschte durch den Gang wie ein Tier, das getrieben wurde.
    Glenda klopfte hart mit den Fäusten gegen die Scheibe. Jetzt schrie sie wieder auf. Es hatte keinen Sinn. Die Person war bereits weiter weg und konnte sie nicht hören.
    Warum hatte sie so gehandelt? Hatte sie das extra getan? Oder war Glenda wirklich nicht gehört worden?
    »Das gibt es doch nicht!«, keuchte sie und sackte dabei in die Knie. Es fiel ihr schon schwer, stehen zu bleiben. Am liebsten wäre sie wieder zurück auf die Bank gegangen und hätte sich dort niedergelassen.
    Wie komme ich hier raus?
    Die Frage schrie in ihr. Sie wollte es aus eigener Kraft schaffen und musste zugeben, dass es nicht möglich war, denn sie hatte keinerlei Werkzeug. Es gab auch keinen zweiten Ausgang, den sie als Fluchtweg hätte benutzen können. Nur die Tür, die…
    Wieder huschte jemand vorbei. Ein Schatten, nicht mehr. Glenda, die mit ihren Gedanken zu stark beschäftigt gewesen war, reagierte zu spät. Als sie gegen die Tür klopfte, war der Schatten bereits verschwunden, und jetzt hatte sie das Gefühl und auch den Wunsch, zusammenzusacken und einfach liegen zu bleiben.
    Sie würde es noch eine Weile in diesem Raum aushalten, das stand fest, aber sie fragte sich, was man damit bezweckte. Wer wollte sie hier einschließen und festhalten?
    Wieder glitt jemand draußen vorbei. Und abermals so schnell, dass Glenda nicht reagieren konnte.
    Vor lauter Wut warf sie sich wieder gegen die Tür. Sie umfasste erneut den Knauf, was mehr einer hilflosen Geste glich, denn es würde sich nichts tun.
    Oder doch?
    Glenda hätte schreien können vor Überraschung. Sie konnte es auch nicht richtig fassen, aber es stimmte, was sie da erlebte, auch wenn es ihr wie ein Wunder vorkam.
    Der Knauf ließ sich bewegen. Sie drehte ihn nach links und hörte das schwappende Geräusch, das entstand, als sie die Tür langsam nach innen zog…
    ***
    Es war für Glenda Perkins wirklich ein großer Moment der Glückseligkeit, als die Tür endlich offen war. Beinahe war es nicht zu glauben. Sie beging nicht den Fehler, die Tür völlig aufzureißen.
    Glenda begnügte sich mit einem Spalt und klemmte ihren Fuß dazwischen, damit die Tür nicht wieder zufiel. Lange würde sie den Druck nicht aushalten können, das war auch nicht nötig, denn sie wollte sich nicht länger als möglich hier aufhalten.
    Sie schaute und lauschte in den Gang hinein. Nicht nur in ihrer Umgebung war es still, auch von außen vernahm sie nichts. Das kam ihr wie eine Ruhe vor dem Sturm vor, und sie merkte, wie es in ihrem Innern vibrierte. Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich.
    Diesmal lag es an der Erleichterung, die ihre tiefe Furcht besiegt hatte.
    Der Gang war leer. Gegenüber befand sich nur die normale Wand. Nicht mit Holz verkleidet, sondern mit einem türkisfarbenen Anstrich versehen. Natürlich hatte sie vorgehabt, sich nach rechts zu wenden, um in das Wasserbecken zu springen und sich danach in den Ruheraum zu legen. Das gehörte für sie einfach alles dazu, aber sie tat es nicht. Heute war alles anders. Jemand hatte sie eingeschlossen und praktisch einen Mordanschlag auf sie verübt. So dachte sie, und von dieser These wich sie auch um keinen Millimeter ab.
    Die Entspannung nach der Anspannung fiel für Glenda aus. Sie würde sich in den Umkleideraum verziehen und so schnell wie möglich die Kleidung überstreifen. Darin fühlte sie sich sicherer.
    Aber sie
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