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132 - Höllenfieber

132 - Höllenfieber

Titel: 132 - Höllenfieber
Autoren: A.F.Morland
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mich wehren«, antwortete der Unbekannte.
    »Was hattest du vor meinem Haus zu suchen? Warum bist du darum herumgeschlichen?«
    »Ich kam vom Weg ab.«
    »Du wolltest dich davon überzeugen, daß ich allein zu Hause bin, wolltest sehen, was es bei mir zu holen gibt. Daß ich dir den Hund nachhetzen würde, damit hast du nicht gerechnet.«
    »Ich bin kein Dieb, kein Räuber. Es interessiert mich nicht, was Sie besitzen. Das Eigentum anderer ist mir egal.«
    »Und das soll ich dir glauben?« fragte Bill Johnson grimmig. »Für wie blöd hältst du mich? Was führt dich denn in unsere Gegend, he?«
    »Bestimmt nicht das, was ihr hier besitzt«, antwortete der Unbekannte überheblich.
    »Was hast du mit dem Hund angestellt?« fragte Johnson aggressiv.
    »Keine Sorge, er ist nicht tot. Ich habe ihn nur vorübergehend ausgeschaltet.«
    »Wie? Womit? Hast du ihn mit einem Faustschlag niedergestreckt?«
    »Ja.«
    »Das glaube ich dir nicht. Captain ist ein bestens ausgebildeter Hund. Nicht einmal die Polizei hat bessere Tiere. Einen deutschen Schäferhund kann man nicht einfach zu Boden schlagen. Du mußt bewaffnet sein.«
    »Das bin ich nicht«, erwiderte der Fremde.
    »Davon möchte ich mich selbst überzeugen, wenn’s recht ist«, sagte Bill Johnson unfreundlich. »Los, umdrehen! Und keine Sperenzchen, sonst geht meine Artillerie ganz von selbst los, und du bist eine Leiche!«
    Der Unbekannte gehorchte. Johnson trat hinter ihn und drückte ihm den Revolverlauf ins Kreuz. Dann tastete er den Mann gewissenhaft ab. Der Kerl war tatsächlich unbewaffnet.
    Bill Johnson fand überhaupt nichts bei dem Fremden, nicht einmal eine Brieftasche, die Aufschluß darüber gab, mit wem er es zu tun hatte.
    Er befahl ihm, sich ihm wieder zuzuwenden, und setzte ihm die Waffe in Herzhöhe an die Brust.
    »Einer, der ohne Papiere unterwegs ist, ist automatisch suspekt, mein Freund«, knurrte Johnson. »Wohin willst du?«
    »Nach Longpoint«, antwortete der Fremde.
    »Du bist in Longpoint.«
    »Ich weiß«, sagte der Schwarzhaarige, den man für einen Indianer hätte halten können. »Ich habe mein Ziel erreicht.«
    »So, und was willst du hier?«
    »Ich bin heimgekehrt.«
    »Möchtest du mir etwa weismachen, daß du hierher gehörst?«
    »So ist es.«
    »Ich kenne jeden, der hierher gehört. Longpoint ist nicht so groß, daß man es nicht überblicken kann, und ich bin sicher, daß ich dich noch nie gesehen habe«, sagte Bill Johnson. »Von wegen heimgekehrt. Was soll der Blödsinn? Denkst du, du kannst mir die Hucke vollügen?«
    »Ich war früher schon einmal hier.«
    »Ich bin nicht erst seit gestern auf der Welt«, behauptete Johnson; »und ich kann mich sehr weit zurückerinnern. Wie ist dein Name?«
    Es schien, als wollte der Fremde damit nicht herausrücken. Er preßte die wulstigen Lippen zusammen.
    »Nun sag schon!« verlangte Johnson ungeduldig. »Wie heißt du?«
    »Du wirst es mir nicht glauben.«
    »Versuche es.«
    »Mein Name ist… Coxquat.«
    Einen Moment herrschte vollkommene Stille in der schäbigen Scheune. Bill Johnson war um die Nase blaß geworden. Doch nun lachte er gekünstelt.
    »Du hältst mich für einen Vollidioten, he?«
    »Ich bin Coxquat!« behauptete der Mann fest.
    »Nimm mich nicht auf den Arm, Junge, das kann ich nicht vertragen!« Unsicherheit schwang in Johnsons Stimme mit. Wäre jemand anders mit Captain so leicht fertig geworden?
    Um den Schäferhund auszuschalten, mußte man einiges loshaben. Man sagte Coxquat geheimnisvolle Kräfte nach. Hatte er sie eingesetzt, um das alte, verzogene Tor zu öffnen?
    Coxquat, der Schamane… Er hatte die Gegend schon einmal unsicher gemacht, aber das war lange her.
    Viele hundert Jahre!
    Heute war Coxquat nur noch eine unheimliche Legende.
    ***
    Und tatsächlich sah der Kerl wie ein Indianer aus. Vermutlich machte er sich diesen Umstand zunutze. Möglicherweise gelang es ihm sogar, einfältige Menschen mit seiner Behauptung, er wäre Coxquat, einzuschüchtern.
    Aber bei mir verfängt das nicht, dachte Bill Johnson.
    »Okay«, sagte er grimmig. »Coxquat, oder wie immer du heißen magst… Du wirst mich jetzt zum Sheriff begleiten. Ich bin gespannt, ob du dem die gleiche haarsträubende Geschichte erzählst oder es vorziehst, die Wahrheit zu sagen.«
    Coxquat hob den Kopf. Stolz und trotzig schaute er Johnson in die Augen.
    »Ich tue nur, was ich will. Deshalb werde ich dich nirgendwohin begleiten.«
    »Kamerad, du scheinst den Ernst deiner Lage noch nicht geschnallt
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