Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1319 - Der Bote des schwarzen Tods

1319 - Der Bote des schwarzen Tods

Titel: 1319 - Der Bote des schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vor sich. »Nein, wie kommen Sie darauf?«
    »Sonst wäre ich nicht hier.«
    Er winkte ab. »Da ist noch etwas passiert, Sinclair, denn es war nicht der einzige Besuch des Knöchernen.«
    »Wann erschien er noch mal?«
    »Zwei Tage später. Oder zwei Abende. Ich saß draußen, da war es plötzlich wieder da…« Er legte eine Pause ein und holte sich die Erinnerung zurück. »Spaßfaktor Null«, flüsterte er, »denn ich bekam tatsächlich so etwas wie Angst. Ich hatte es nicht gesehen. Erst im letzten Augenblick fiel mir ein Rauschen auf, und dann stand es im Garten. Es ging einfach weiter, bis hin zu dem Feld aus Grabsteinen. Dort verlief sich dann seine Spur.«
    »Und was taten Sie?«
    »Nichts, gar nichts. Ich war viel zu entsetzt. Ich konnte nichts unternehmen.«
    »Sie haben also keine Hilfe angefordert?«
    Er winkte einige Male mit beiden Händen ab. »Nein, nein, wo denken Sie hin?«
    »Sorry, aber so falsch denke ich nicht. Denn nicht Sie haben mich zu diesem Treffen bestellt, sondern eine gewisse Justine Cavallo. Das möchte ich noch mal betonen.«
    Diesmal bekam ich keine spontane Antwort. McCormick musste erst nachdenken. »Klar, ich verstehe, was Sie meinen, Sinclair. Aber so ist es nicht gewesen. Nicht ich habe mich an sie gewandt. Es war umgekehrt. Sie ist zu mir gekommen.«
    »Kannten Sie sich?«
    »Nein, überhaupt nicht. Wir hatten uns nie zuvor gesehen. Das ist ja die Sache. Wir sind uns fremd gewesen. Justine Cavallo besuchte mich, nicht umgekehrt.«
    »Sie wusste aber Bescheid.«
    »Ja, das wusste sie. Ich will nicht darüber reden, wie überrascht ich war, als ich sie sah, nein, nein, das ist nebensächlich. Aber ich hörte ihr zu. Das wundert mich jetzt noch. Ich konnte mich ihrem Bann einfach nicht entziehen. Es war Wahnsinn, und ich bekam auch mit, dass sie sich ein Vampirgebiss in den Mund gesteckt hat, um zu…«
    »Das Gebiss ist echt«, klärte ich ihn auf. »Aber das nur am Rande.«
    »Ja, gut, mag es echt sein, wie auch immer.« Er stutzte trotzdem für einen Moment. »Jedenfalls berichtete sie mir von einer Gestalt, die sich der Schwarze Tod nennt, wobei ich natürlich nur lachen konnte. Das Lachen verging mir später, denn sie legte das Unlogische völlig logisch für mich auf den Tisch. Ich glaubte ihr dann, dass jemand zurückkehren würde, von dem man angenommen hat, dass er für alle Zeiten verschwunden ist. Das alles habe ich ihr geglaubt, denn sie wusste tatsächlich, sich perfekt zu verkaufen. Und zum Schluss rückte sie mit einem bestimmten Vorschlag heraus. Mit dem, dass wir uns treffen sollten.«
    Ich nickte. »Das ist ja zum Glück der Fall gewesen.«
    »Aber weiterhelfen können Sie mir auch nicht – oder?«
    »Konnte Justine das?«
    Er dachte nach. »Ja, irgendwie schon. Sie hat zwar von einem Schwarzen Tod gesprochen, aber das fliegende Skelett ist damit nicht gemeint gewesen.« Er war ins Schwitzen gekommen und holte ein Tuch hervor. Die Erinnerung hatte ihn mitgenommen.
    »Was sagte sie?«
    Er steckte das Tuch wieder weg. »Sie hat von einem Boten gesprochen, der möglicherweise etwas vorbereiten will. Den er geschickt hat, damit er etwas für ihn sucht. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Die Blonde ist nicht auf Einzelheiten eingegangen, aber sie hat dann von einem Treffen zwischen uns beiden gesprochen. Sie hat Sie als ihren absoluten Feind bezeichnet und Ihnen trotzdem einen gewissen Respekt erwiesen. Sie war der Ansicht, dass es Dinge gibt, bei denen auch Personen mit unterschiedlichen Einstellungen zusammenhalten sollten, und nur deshalb stehen wir uns heute gegenüber.«
    Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Nur lächelte ich nicht über ihn, sondern über Justine, die mich so »gelobt« hatte.
    Darauf konnte ich gut und gern verzichten. Aber es stimmte schon.
    Obwohl wir uns gegenseitig zum Teufel wünschten, gab es doch etwas, das uns zusammenschweißte. Eben der gemeinsame Feind, der auf den Namen der Schwarze Tod hörte. Genau das war ein Problem, das gelöst werden musste. Wenn wir es eben nur gemeinsam in den Griff bekamen, dann ließ es sich nicht anders machen.
    Der Schwarze Tod wollte mir an den Kragen und Justine Cavallo ebenfalls, wobei mir die Gründe fremd waren, die ihn zur ihr führten. Meiner Ansicht nach hatte sie ihm nichts getan.
    »Ein Bote also«, wiederholte ich.
    »So hat die Blonde es berichtet.«
    »Nur einer?«
    McCormick verzog das Gesicht zu einem knappen Lächeln. »Das ist eine gute Frage. Ja, sie hat nicht in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher