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1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

Titel: 1312 - Letzte Ausfahrt Hölle
Autoren: Jason Dark
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Leuten zusammen – ebenfalls junge Männer –, die sich einfach nicht anpassen wollten und eine Clique oder Bande gebildet hatten.
    »Das tun viele«, sagte ich.
    »Aber die sind älter«, flüsterte Mrs. Genari. »Aus dem Banden- oder Cliquenalter müssten sie entwachsen sein. Schon der Name stört mich sehr, Mr. Sinclair.«
    Da sie in den folgenden Sekunden nicht weitersprach, fragte ich nach. »Wie heißt er denn?«
    »Sie nennen sich die Höllenfahrer.«
    Ich nahm es hin. Mein Misstrauen wurde nicht erweckt. Es gab unzählige Gruppen, die sich diese faschistischen Namen gaben und damit so etwas wie Respekt herausforderten und sich außerdem noch wichtig machen wollten.
    »Namen sind wie Schall und Rauch, Mrs. Genari…«
    »Nicht dieser!«, unterbrach sie mich.
    »Warum nicht?«
    Sie hob den Kopf jetzt an, und ich schaute in ihr schmales und leicht verhärmt wirkendes Gesicht. »Bei ihnen ist alles anders. Sie sind junge Menschen, die eine Herausforderung suchen. Das tun viele, aber nicht so eine.«
    »Was machen Sie denn?«
    »Sie setzen ihr Leben aufs Spiel.«
    Ich konnte es noch immer nicht richtig glauben und fragte deshalb: »Stimmt das?«
    »Ich lüge nicht.«
    »Und wie geschah es? Was taten sie?«
    Alina Genari musste einen Schluck Wasser trinken. »Sie… sie … fuhren diese verdammten Rennen und wollten dabei bis an ihre Grenzen gehen. Wer die Nerven als Erster verlor, der hatte auch verloren. Sieger war der Schnellste.«
    Ich nickte. Allmählich sah ich klarer. Es gab diese Cliquen, die sich in der nächtlichen Großstadt oder auch auf der freien Piste ihre haarsträubenden Rennen lieferten. Dabei war es schon zu zahlreichen Unfällen gekommen. Es hatte auch Tote gegeben, sogar Unschuldige hatte man begraben müssen.
    »Warum sagen Sie nichts?«
    Ich räusperte mich. »Es ist nicht leicht, einen Kommentar abzugeben. Ich habe von diesen Rennen gehört, weiß, wie gefährlich sie sind, und dass man sie auch verboten hat. Nicht alle halten sich daran. Sie sind aus der Stadt verbannt worden und finden jetzt mehr auf dem Lande statt. Das habe ich gehört. Nur ist es nicht meine berufliche Aufgabe, mich darum zu kümmern. Das müssen Sie schon den Kollegen überlassen.«
    »Du wirst deine Meinung bald ändern, John!«, erklärte Glenda heftig. Sie war leicht sauer, weil ich nicht auf ihre Nachbarin eingegangen war.
    »Ich höre.«
    Beide Frauen schauten sich an. Als Mrs. Genari nickte, übernahm Glenda das Wort.
    »Du hast vorhin den Begriff Höllenfahrer gehört, und den kannst du durchaus wörtlich nehmen.«
    »Wieso?«
    »Weil der Verlierer beim Teufel landet!«
    Ich schwieg erst mal. Dachte nach. Schaute in Glendas Augen, die sehr ernst aussahen.
    »Ja, du hast richtig gehört. Der Verlierer landet, wenn er nicht aufpasst, beim Teufel. Es gibt so etwas wie eine letzte Ausfahrt Hölle. Hat mir Mrs. Genari gesagt, und ich habe keinen Grund, ihre Worte anzuzweifeln. So etwas denkt sich niemand aus.«
    »Mrs. Perkins hat Recht«, flüsterte mir die Frau über den Tisch hinweg zu. »Mein Sohn ist seit zwei Tagen verschwunden. Er hat an einem dieser Rennen teilgenommen, das weiß ich.«
    »Woher?«
    »Ich habe jemanden angerufen, der auch zur Clique gehörte. Er hat mir erzählt, dass mein Sohn Rico die letzte Ausfahrt Hölle verpasst hat und jetzt beim Teufel sein soll.« Die letzten Worte auszusprechen, war ihr sehr schwer gefallen. Sie schaute mich an, und ich sah ihr Zittern.
    »Beim Teufel, John!«, drängte Glenda. »Ich denke, daran solltest du nicht vorbeigehen. Diese Gruppe setzt sich aus Mitgliedern zusammen, die allesamt keine Chorknaben sind. Wenn ich Mrs. Genari Glauben schenken soll, war Rico noch der Harmloseste.« Sie wandte sich an ihre Nachbarin. »Hat er nicht davon gesprochen, sich von der Gruppe zu trennen?«
    »Das hat er«, flüsterte sie.
    »Warum tat er es nicht?«, wollte ich wissen.
    Sie musste zwei Mal schlucken, bevor sie mir eine Antwort geben konnte. »Es war nicht so einfach für ihn. Er… er … wollte es sich und den anderen noch mal so richtig beweisen. Er wollte darlegen, dass er kein Feigling ist. Ich konnte ihn nicht davon abhalten, und Sina hat es auch nicht geschafft.«
    »Wer ist Sina?«, fragte ich.
    »Sina Long ist seine Freundin«, klärte mich Glenda auf. »Sie war auch gegen die Clique. Es sah danach aus, dass sie es geschafft hatte, Rico davon zu überzeugen, sich von den Typen zu trennen. Aber er wollte noch ein Highlight erleben, und jetzt ist er…«,
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