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13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung

Titel: 13 - Geheimagent Lennet in der Schlangenfestung
Autoren: Vladimir Volkoff
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sagte Edmond.
    »Dazu kann es leicht kommen", gab Lennet gereizt zurück.
    »Nur wirst du zuerst heulen!« prophezeite Edmond. Er holte mit der geballten Faust aus. Die Versuchung war übermächtig!
    Lennet beugte sich zur Seite, erwischte die Faust des anderen und zog. Edmond beschrieb einen fabelhaften Bogen und landete mitsamt Smoking, Spitzenhemd, Goldknöpfen und Bügelfalten im Schwimmbecken: Platsch!

    Platsch! Edmond landete mit Smoking und Spitzenhemd im Schwimmbecken
    Rasend vor Zorn schwamm er an den Beckenrand. Seine blonden Haare hingen ihm in die Augen, und er spuckte das Wasser aus.
    »Wir treffen uns noch mal", drohte er Lennet, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte.
    »Gerne", erwiderte der Geheimagent. »Ich heiße Lennet, Zimmer 734. Das Fenster dort oben ist meines, du brauchst bloß hinaufzuschauen, dort das dunkle zwischen den erleuchteten.«
    »Ich werde es mir merken!«
    »Aber merke dir auch, daß man von meinem Zimmer aus direkt ins Schwimmbecken fliegen kann! Also, wenn du deine kostbaren Klamotten nicht ruinieren willst: Komm in der Badehose!«

Ein böses Erwachen
    Am nächsten Morgen ging Lennet nach einem Volleyballspiel zum Schwimmbecken, Mira saß im Badeanzug am Rand und ließ die Füße ins Wasser hängen. Er setzte sich neben sie.
    »Bonjour, Mira. Was hältst du jetzt von einer Schwimmstunde?«
    Sie sah ihn schüchtern an.
    »Du schwimmst prima!« sagte sie. »Gestern hatte ich gar keine Zeit, Angst zu kriegen, so schnell hast du mich aus dem Wasser gezogen! Mit Edmond bist du ja ganz schön hart umgegangen. Er war doch so stolz auf seinen Smoking!« Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als sie jetzt wieder daran dachte, wie ihr Vetter abgezogen war.
    »Ich finde, daß Edmond vor allem mit dir übel umgesprungen ist", entgegnete Lennet. »Übrigens, wenn es dir lieber ist, daß wir uns siezen...«
    »Nein, nein, nur... du bist so...«
    »So was? So uralt vielleicht?«
    »Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil... Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Ich meine... Edmond zum Beispiel wirkt neben dir wie ein kleiner Junge. Dabei seid ihr gleich groß und wohl auch ziemlich gleich alt.«
    Lennet war verblüfft. Normalerweise hielt man ihn für einen ganz gewöhnlichen jungen Mann. Niemand merkte etwas davon, daß er bereits viele gefährliche Abenteuer hinter sich hatte, daß er schon oft sein Leben riskiert und mehrfach schwere Verantwortung auf sich genommen hatte. War er jetzt in den Ferien weniger wachsam als sonst? Hatte er diesmal die Rolle des naiven Burschen nicht gut genug gespielt?
    »Ich glaube, daß dein Leben schwieriger war als das von Edmond", fuhr Mira fort. »Ein Mädchen spürt so was.«
    »Wie man's nimmt. Ich habe allerdings noch nie versucht, im Smoking zu schwimmen", sagte Lennet leichthin. »Wohnst du bei deinem Onkel und bei deiner Tante?«
    »Nur in den Ferien. Mein Vater ist Maler. Er hat es nicht leicht. Wir kommen so recht und schlecht über die Runden.
    Aber seine Schwester hat einen reichen Geschäftsmann geheiratet. Und sie waren so nett, mich hierher mitzunehmen.«
    »Ich habe geglaubt, Spanien sei nicht mehr ,in'. Wie ich mir deinen Onkel vorstelle, fährt der doch lieber auf die karibischen Inseln oder zum Fischen nach Britisch-Kolumbien.«
    »Oh, er macht hier keine Ferien. Für ihn ist das eine wichtige Geschäftsreise! Darum war er auch so wütend, als Edmond den Unfall hatte.«
    »Fliegt er jetzt nach Madrid?«
    »Er ist schon fort, die Tante auch.«
    »Und Edmond kann alles mit dir anstellen, was ihm paßt?«
    »Edmond ist gar nicht so übel. Zwar kann mich Onkel Georges jetzt nicht mehr verteidigen, aber wenigstens hat er die Tante...«
    »Hat sie was gegen dich?«
    »Nicht persönlich gegen mich. Aber für sie hat ihr Sohn eben immer recht.«
    »So ist das also", sagte Lennet nachdenklich. »Wenn ich mal miese Laune habe, dann denke ich, es gibt nichts Schlimmeres als völlig allein zu sein. Aber vielleicht ist es auch nicht besser, eine Familie ertragen zu müssen. Vor allem, wenn es nicht die eigene ist!«
    »Sind deine Eltern tot?«
    Lennet senkte den Kopf. Er wußte, daß Mira ihre Mutter verloren hatte. Das schuf so etwas wie ein Band zwischen ihnen.
    Aber es war kein Grund, den Kopf hängen zu lassen.
    Er gab ihr keine Antwort. »Also, dann komm", sagte er schließlich und stand auf. »Ich habe Edmond den Kopfsprung beigebracht, dann werde ich dir doch auch das Schwimmen beibringen können.«
    Nach einer halben Stunde
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