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1299 - Zeit der Bestie

1299 - Zeit der Bestie

Titel: 1299 - Zeit der Bestie
Autoren: Jason Dark
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Gestalt. Er hatte immer wieder versucht, den Mörder genauer zu beschreiben, es war ihm jedoch einfach nicht gelungen.
    In der Dunkelheit war er wie ein Phantom gewesen.
    Die Kollegen hatten ihn natürlich befragt, aber er hatte nichts sagen können. Er war nur kurz weggewesen, um etwas zu essen zu holen, weil er und Gordon einen so starken Hunger verspürt hatten, dass sie es bis zum nächsten Drive-In nicht mehr ausgehalten hätten.
    Wäre Gordon gegangen, hätte er jetzt an dessen Stelle tot im Streifenwagen gelegen. Bei diesem Gedanken erschauerte McBain.
    Terry McBain raffte sich endlich dazu auf, den Schlüssel aus der Tasche zu holen. Er schloss die Haustür auf, betrat den schmalen Flur und machte Licht. Drei Familien lebten in diesem Haus. Die McBains hatten die obere Wohnung gemietet, unter dem Dach und mit schrägen Wänden.
    Einen Lift gab es nicht. Mit schwerfälligen Bewegungen stieg er die alte, aber durchaus stabile Holztreppe hoch. Er bemühte sich auch, so leise wie möglich zu sein. Es sollte niemand wach werden. Er wollte auch nicht in seinem Zustand gesehen werden. Jeder würde sofort merkten, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
    Seit zwei Tagen lebte er allein in der Wohnung. Seine Frau war zu ihren Eltern nach Glasgow gefahren, um dort wieder nach dem Rechten zu sehen. Die Leute gingen bereits auf die 80 zu und freuten sich, wenn ihre Tochter mal für zwei, drei Tage bei ihnen blieb und sie verwöhnte.
    Er war zu langsam. Auf der Hälfte der Strecke erlosch das Licht, und die plötzliche Dunkelheit verursachte bei ihm Herzklopfen. Er schüttelte sich, er atmete heftiger und hatte das Gefühl, dass sich dort jemand versteckt hielt.
    Niemand wollte etwas von ihm. Er hörte nur seinen eigenen Atem, fand den Schalter, es wurde wieder hell, und so nahm er den Rest der Treppe auf sich.
    Hier oben waren auch die Wände im Flur bereits schräg. Es roch noch nach frischer Farbe, denn das Haus hatte hier oben einen neuen Anstrich bekommen. Da hatten sich die Nachbarn zusammengetan und es selbst erledigt. In der nächsten Woche sollte es weitergehen. Bis zum Frühjahr wollten sie das Haus von innen angestrichen haben.
    Wieder musste er den Schlüssel hervorholen. Noch brannte das Licht, und so fand er auch beim ersten Zielen das Schlüsselloch.
    Er betrat eine verwaiste Wohnung. Im schmalen Flur zog er seine Schuhe aus. Er hängte auch die Uniformjacke an den Haken, drehte sich um und schaute sich im Spiegel an.
    Er sah einen Mann von 40 Jahren. Dunkle Haare, schon leicht angegraut. Ein Gesicht, das älter wirkte. Es mochte auch daran liegen, dass die Spuren des Erlebten sich so tief eingegraben hatten. Die Haut wirkte welk, unter den Augen malten sich Ränder ab, und die blassen Lippen sahen aus, als wären sie mit einer kalkigen Fettschicht bestrichen worden.
    Es ging ihm nicht besonders gut, und genau das war ihm auch anzusehen. Egal. So etwas wie in dieser Nacht erlebte man nicht oft. Aber er konnte sich von dem Gedanken nicht befreien, dass ein Killer unterwegs war. Nein, nicht nur einfach ein Killer. Wer da durch die Nacht schlich, war eine Bestie. Ein grauenvolles Geschöpf, das Menschen meuchelte und selbst kein Mensch sein konnte. Jedenfalls nicht nach Terrys Verständnis.
    Den Flur verließ er, schaute kurz in das Schlafzimmer, sah die leeren Betten, wobei seins nicht gemacht war, und er spürte auch die Kälte im Zimmer. Es hätte ihn nicht gewundert, an den Scheiben Eisblumen zu sehen.
    Er ging ins Wohnzimmer. Alles in diesem Haus war klein und wirkte zusammengedrückt. Besonders in dieser Etage, in der die Wände schräg waren. Es hatte schon etwas gedauert, bis seine Frau und er sich daran gewöhnt hatten.
    Die Kollegen hatten ihm den Rat gegeben, sich hinzulegen und einfach zu schlafen. Sie hatten gut reden. Keiner hatte das erlebt, was er hatte durchmachen müssen. An Schlaf war nicht zu denken. Er brauchte nur mal die Augen zu schließen, dann waren die schrecklichen Bilder wieder sofort da.
    Nein, nicht ins Bett gehen und sich hinlegen. Das brachte ihm nichts. Terry hatte eine andere Idee.
    Auf dem Sideboard stand ein halbrundes Tablett. Es war mit Alkohol gefüllt. Er konnte zwischen verschiedenen Sorten wählen und entschied sich für Gin. Die Flasche war noch halb voll. Als Trinkgefäß entschied er sich für ein Wasserglas, das er bis zur Hälfte füllte.
    Er roch erst an dem Gin. Dann trank er den ersten Schluck. Er tat ihm gut. Terry nahm noch einen zweiten und ging schließlich mit
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