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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch
Autoren: Jason Dark
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geworden und schien wohl zu ahnen, dass er und seine Mitarbeiter im gleichen Boot saßen. Alle hatten das Gleiche geträumt, und der Erste von ihnen war erwischt worden.
    »Ich glaube, Sie denken das Richtige«, sagte ich. »Es kann sein, dass Ihnen…«
    »Hören Sie auf!«
    »Gern, aber ich vermute, dass diese Nacht in Kent entscheidend für Sie alle gewesen sein muss. Das ist nun mal so, Mr. Poliac. Sie alle haben das Feuer erlebt und…«
    Er sprang plötzlich auf. »Aber das war ein Traum!«
    Ich wartete, bis er sich wieder gesetzt hatte. »Bitte, Mr. Poliac, sind Sie sich sicher?«
    Er glotzte uns beide an. »Oh Gott, wie meinen Sie das denn?«
    »Geben Sie die Erklärung.«
    Poliac zögerte. Mit der flachen Hand wischte er über seine Stirn. »Erklärung«, flüsterte er, »verdammt noch mal, was soll ich dazu sagen? Das kann nur bedeuten, dass wir es nicht geträumt und die Wirklichkeit erlebt haben.«
    »Gut gefolgert.«
    Jetzt quollen ihm beinahe die Augen aus den Höhlen. »Aber das ist einfach nur verrückt. Unglaublich!«
    Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »An so etwas Unmögliches glauben Sie doch selbst nicht oder?«
    »Weiß man's? Es ist eine Schlussfolgerung.«
    »Aber sie ist nicht logisch, weil es in diesem Fall keine Logik gibt, verflucht!«
    »Doch«, widersprach ich. »Nur ist diese Logik eben anders als wir es uns vorstellen.«
    »Nein, nein.« Heftig schüttelte er den Kopf. »Das kriege ich nicht gebacken. Das ist mir zu unwahrscheinlich. Sie wollen mir hier etwas einreden und mir zugleich Angst einjagen.« Er streckte uns beide gespreizten Hände entgegen. »Bitte, lassen Sie mich damit in Ruhe. Es… es… gibt kein Blut im Menschen, das brennt. Ich habe in meinem Leben ja schon viel Unsinn gehört, aber das hier setzt allem die Krone auf. Schluss - Ende, das gibt es nicht. Ich kann es nicht glauben.«
    »Verraten Sie uns nur«, sagte Suko mit ruhiger Stimme, »wie dann Marc Bandura ums Leben gekommen ist.«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber er ist innerlich verbrannt. Es war sein Blut. Das können Sie drehen und wenden wie Sie wollen. Sie kommen daran nicht vorbei.«
    Serge Poliac hatte es die Sprache verschlagen. Er musste erst seine Gedanken sammeln, um einen Satz hervorzubringen. Und der fiel ihm nicht leicht. »Wenn ich Ihren Worten trauen soll, muss ich damit rechnen, dass mir das Gleiche passiert wie Bandura?«
    »Wir wollen es nicht hoffen, aber der Keim könnte in Ihnen stecken«, sagte ich.
    Jetzt war Serge Poliac nicht mehr der eloquente und aalglatt wirkende PR-Mann, sondern ein Mensch, der Angst hatte. Er flüsterte nur noch mit stockender Stimme und sprach davon, dass er seine restlichen Mitarbeiter einweihen musste.
    »Wie viele sind es denn?«, fragte ich.
    Poliac hob die rechte Hand. Ich dächte, er würde sie an seinen Fingern abzählen, nahm davon jedoch Abstand und flüsterte: »Mit mir sind es noch fünf fest Angestellte.«
    »Und die sind alle hier?«
    »Ja. Sie verteilen sich noch auf drei Büros, die wir hier angemietet haben.«
    »Da werden wir ihnen wohl das Gleiche sagen müssen.«
    »Sagen Sie, was das für einen Sinn hat. Sie würden die Menschen nur verunsichern. Sie würden dann mit ihrer Angst leben. Sie würden möglicherweise durchdrehen, und sie wären nicht in der Lage, normal zu arbeiten. Wir haben einen großen Auftrag vor der Nase. Der hat Anfang Januar Termin. Den müssen wir durchziehen und…«
    »Das Leben sollte Ihnen wichtiger sein«, gab Suko zu bedenken.
    »Ja!«, schrie Poliac. »Ja, das ist es auch. Aber was kann ich denn dagegen tun? Sie wissen doch so viel. Haben Sie auch eine Antwort für mich?«
    »Im Moment nicht.«
    »Tolle Polizisten.«
    »Wir werden uns bemühen, eine zu finden«, erklärte ich. »Es wäre jetzt gut, wenn Sie Ihre Mitarbeiter zusammenrufen, denn wir müssen einfach mit ihnen sprechen.«
    Serge Poliac schlug die Hände vor seinem Gesicht zusammen. »Das… das… kann ich nicht. Wie soll ich das meinen Leuten beibringen, verdammt noch mal?«
    »Sie haben durch Banduras Tod den Beweis bekommen. Mehr können wir nicht sagen.«
    Er schaute uns an. Schloss die Augen. Dachte nach. Wir hörten ihn auch stöhnen. »Gut, ich sehe, dass ich aus dieser Lage nicht anders herauskommen kann. Aber ich sage Ihnen gleich, dass es nichts bringt. Ehrlich. Das ist…«
    Wir hörten den scharfen Atemzug. Dann stand Poliac auf. Das geschah noch recht normal. Was dann allerdings passierte, konnte man mit diesem Begriff nicht mehr
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