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1293 - Desothos Geschenk

Titel: 1293 - Desothos Geschenk
Autoren: Unbekannt
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klatschte in die Hände.
    „Dokroed, wo bleiben die Sklaven?"
    Der Somer ging nicht auf seine Bemerkung ein. Roi schob die Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern.
    „Dann nicht", sagte er.
    Die beiden Terraner blickten sich flüchtig an. Sie nahmen ihren Aufenthalt auf diesem Planeten keineswegs auf die leichte Schulter. Diesen Eindruck wollten sie Dokroed lediglich vermitteln. Sie wußten, daß sie die Welt Ijarkors erreicht hatten, und ihnen war klar, daß damit eine äußerst wichtige Phase der Entwicklung erreicht worden war.
    Wenn der Ewige Krieger sie in seine unmittelbare Nähe kommen ließ, dann verfolgte er ein ganz bestimmtes Ziel damit.
    Welches?
    Darauf konnten sie keine Antwort geben. Sie konnten noch nicht einmal etwas vermuten.
    Sie folgten Dokroed zu einem der farnartigen Gebäude und schwebten in einem Antigravlift bis in eine Höhe von etwa hundert Meter hinauf. Hier wies der Kodexwahrer ihnen eine Wohnung zu, die eine Fläche von fast zweihundert Quadratmetern umfaßte.
    Sie enthielt allen nur erdenklichen Luxus, den diese Welt zu bieten hatte.
    „Vilono wird sich bei euch melden", verabschiedete Dokroed sich. „Solange bleibt in dieser Wohnung. Ihr werdet nicht lange zu warten haben."
    „Richtig", erwiderte der Galaktische Spieler. „Vilono ist gut beraten, wenn er uns nicht allzu lange warten läßt."
    Dokroed wandte sich grußlos ab und ging in der für ihn typischen übertrieben militärischen Haltung davon.
     
    *
     
    Kaum fünf Minuten später meldete eine angenehm klingende Robotstimme, daß jemand an der Tür war. Ronald Tekener ging hin und öffnete. Erstaunt blickte er auf die beiden Gestalten, die vor ihm standen.
    „Ich bin Vilono, Ijarkors Vertrauter", sagte der eine. Er war ein alter Somer, dessen Schädel bis auf zwei Flaumbüschel über den Augen völlig kahl war. Unter dem Schnabel hingen zottige Flaumbüschel herab. Sie reichten bis an die weit vorgewölbte Brust. Zwei hauchdünne Knochen, die von einer dünnen Haut überzogen waren, lagen eng an seiner Seite an. Das war alles, was von den einst sicherlich prachtvollen Flügeln übriggeblieben war.
    „Und das ist mein Mitarbeiter Damus", fuhr der Alte fort. Er schob sich energisch an Tekener vorbei. Damus folgte ihm. Sein Kopf war mit schlohweißem Flaum bedeckt, und er hatte auch noch Federn an den Flügeln. Sie waren allerdings nur noch sehr klein, und sie waren grau und unansehnlich.
    „Vilono?" fragte Ronald Tekener. Er lächelte. „Ach, tatsächlich?"
    „Ich bin es gewohnt, daß man an mir zweifelt", erwiderte Vilono. „Mit wem auch immer ich es zu tun habe, alle glauben, Vilono müsse jünger sein. Ist er aber nicht."
    Er warf eine dünne Mappe auf den Tisch, und Roi Danton griff unwillkürlich danach.
    Erstaunt stellte er fest, daß es eine Legitimation war.
    „Er ist Vilono", sagte er und schüttelte verwundert den Kopf. „Er hat den Auftrag, sich um uns zu kümmern und uns Anweisungen des Ewigen Kriegers zu überbringen."
    Unter anderen Umständen hätten Ronald Tekener und Roi Danton die beiden Alten wohl kommentarlos aus der Wohnung geworfen. Jetzt aber standen sie unter dem Einfluß von Kodexmolekülen. Sie waren Ewige Krieger, und als solche waren sie dem Kodex verpflichtet. Sie wunderten sich zwar über die beiden greisenhaften Somer, kamen jedoch nicht auf den Gedanken, den Wünschen Ijarkors nicht Folge zu leisten.
    „Wir brechen sofort auf", sagte Vilono. „Kommt mit."
    Er drehte sich um und verließ die Wohnung. Tekener fiel auf, daß er das rechte Bein nachzog. Eine alte Verwundung war offenbar nicht gut genug ausgeheilt.
    Als Damus sich umdrehte, sahen die beiden Permitträger, daß eine Schale unter seinem Hinterteil klebte. Von ihr stieg eine schmale Spange bis zu seinem Nacken auf. Es war ein Antigrav-Stützgerät, mit dem er sich aufrecht hielt. Ohne diese Hilfe wäre er wahrscheinlich hilflos zusammengebrochen.
    „Die beiden sind wirklich nicht mehr die Jüngsten", stellte Roi Danton fest, als sie den Somern folgten.
    „Na ja, man kommt in die Jahre", nuschelte Vilono. „Auch ihr werdet mal alt werden.
    Seid froh, wenn ihr dann noch einen Job habt. Die meisten alten Knacker werden abserviert und aufs Altenteil geschickt. Wir nicht."
    Er sperrte seinen Schnabel weit auf und stieß eine Reihe von Krächzlauten aus. Er schien sich ausgezeichnet zu amüsieren.
    „Rechts herum", erklärte Damus. „In der Parknische steht ein Gleiter."
    Eine Tür glitt vor ihnen zur Seite
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