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1293 - Desothos Geschenk

Titel: 1293 - Desothos Geschenk
Autoren: Unbekannt
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bodengebundenen Fahrzeugen schoben sich über die Straßen, Schiffe fuhren auf den Kanälen und Flüssen, und auf einem Flughafen starteten und landeten die Maschinen in Abständen von weniger als einer Minute.
    Doch das friedliche Bild täuschte.
    Versteckt zwischen den Häusern der Städte waren Raketensilos in den Boden gegraben worden. Jetzt waren sie alle mit Nukleargeschossen bestückt.
    „Die politischen Hindernisse sind weitgehend beseitigt", stellte Absadhor fest. „Es fehlt nur noch die Zustimmung der obersten Aufsichtsbehörde, und es scheint, daß ausgerechnet die Militärs Widerstand leisten."
    „Den werden wir überwinden", gab sich Ijarkor überzeugt. Er trat an eines der Fenster heran, blickte jedoch nicht hinaus, sondern lehnte sich nur mit dem Rücken dagegen.
    „Was ist los?" fragte Absadhor. „Denkst du an Ronald Tekener und Roi Danton, die beiden Permitträger?"
    „Genau das", bestätigte der Ewige Krieger. „Sie sollen zu ESTARTUS Lebensbereich im Dunklen Himmel vordringen."
    „Aber...?"
    „Aber ich werde die beiden noch zappeln lassen."
    „Wozu?" fragte Absadhor. „Wenn du dich einmal entschlossen hast, sich ihrer zu bedienen, dann solltest du das auch konsequent und sofort tun."
    „Das ist kein besonders guter Rat, Absadhor", wehrte der Ewige Krieger ab. „Was weiß ich denn von den beiden? Reichlich wenig. Nein, ich muß sie noch eingehender studieren, bevor ich ihnen gegenübertreten kann."
    „In welcher Hinsicht?" fragte das Schlangenwesen. Es rollte sich auf einem Sonnenfleck zusammen, der mitten auf dem Konferenztisch entstand, als sich die Lichtfilter am Oberlicht öffneten. „Willst du sie prüfen?"
    „Genau das habe ich vor", bestätigte Ijarkor. „Ich muß wissen, ob ich sie als meine Spione einsetzen kann. Vielleicht sind sie dafür gar nicht geeignet?"
    „Du hast recht, Ijarkor." Seufzend streckte sich das Schlangenwesen aus. Es gähnte herzhaft. Zu keinem Zeitpunkt schien es daran zu denken, daß es selbst auch in Gefahr war, wenn ein Atomkrieg ausbrechen sollte. „Du wirst irgend jemanden damit beauftragen, sich um die beiden zu kümmern. Aber, bitte, nicht mich!"
    Ijarkor lachte.
    „Nein, du faules Stück, dich brauche ich in meiner Nähe. Vor allem in den nächsten Tagen und Stunden."
    „Wen hast du ausgewählt?"
    „Den Elfahder Vilono."
    Absadhor blickte ihn überrascht an.
    „Ausgerechnet einen Elfahder?" entfuhr es ihm. „Hast du vergessen, was mit Volcayr geschehen ist?"
    Dieser Einwand mußte kommen, gestand sich Ijarkor ein. Er selbst war es gewesen, der den Elfahder Volcayr zusammen mit achtundvierzig Terranern der ehemaligen TSUNAMI-Schiffe an Bord seines Raumers geholt hatte. Diese achtundvierzig Terraner wurden inzwischen nach Absantha-Gom gebracht. Doch dabei kam es zu einer Panne, die Volcayr zur Flucht genutzt hatte. Seitdem war der Elfahder unauffindbar. Ijarkor hatte sich gefragt, ob Volcayrs schlechtes Beispiel bei den anderen Elfahdern Schule machen würde, doch diese Befürchtungen schienen nicht eingetreten zu sein, Vilono verhielt sich weiterhin kodextreu und war ihm, dem Ewigen Krieger, bedingungslos ergeben.
    „Ich habe es nicht vergessen", erwiderte Ijarkor nach einer Weile. „Vilono ist zuverlässig.
    Er besitzt zwar die Eigenschaft, eine spielerische Strategie zu entwickeln, aber seine Kodextreue ist ungebrochen. Er wird diese Aufgabe zu meiner Zufriedenheit lösen."
     
    2.
     
    Die Sonne stand tief und blutigrot über dem Horizont, als Roi Danton, Ronald Tekener und der Kodexwahrer Dokroed das Heraldische Tor auf dem Planeten Som im Siom-System verließen.
    Vor den drei Männern lag eine Landschaft, die durch hoch aufragende, bizarr geformte Gebäude gekennzeichnet wurde, Gebäude, die nach keinerlei geltenden architektonischen Richtlinien gebaut worden zu sein und sich von jeglicher Schwerkraft befreit zu haben schienen.
    Einige Gebäude schienen wie Gespinste in der Luft zu schweben, andere waren der Körperform von Tieren nachempfunden, keines aber war nüchtern und kalt. Über allem lag ein Hauch von Romantik, und die beiden Terraner fühlten sich an Besuche auf Hunderten von verschiedenen Welten erinnert.
    „Wir sind auf Som", erklärte Dokroed. Er wiederholte sich. Vor wenigen Minuten hatte er dies schon einmal gesagt. „Wir sind durch das Königstor gekommen. Es ist das erste von allen Heraldischen Toren und zugleich das größte."
    Roi Danton und Ronald Tekener hatten ihre Permits übergestreift. Sie standen voll
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