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1293 - Desothos Geschenk

Titel: 1293 - Desothos Geschenk
Autoren: Unbekannt
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Sie schwebte, wie von Geisterhand bewegt, in die Höhe, und ihre Mündung richtete sich auf Kanthorag-Kar.
    „Themer, was soll das?" rief Kanthorag-Kar entsetzt. „Hör doch auf mit dem Quatsch."
    „Ich tu' doch gar nichts", schrie Themer in panischer Angst. Er ließ die Fahne fallen und griff nach der frei in der Luft schwebenden Pistole. In diesem Moment löste sich der Schuß. Kanthorag-Kar sah die Waffe aufblitzen, aber er fühlte gar nichts. Die Kugel drang in seine Brust und tötete ihn. Er stürzte zu Boden, und sein Geist erlosch.
    Themer drehte sich um. Er rannte auf sein Heer zu. Doch er kam nicht weit.
    Hoch oben in der Felswand blitzte es auf, aber darauf achtete niemand. Die Soldaten der beiden Heere sahen nur, daß Themers Kleider plötzlich Feuer fingen und er brennend zu Boden fiel. Dann ertönte auch schon das Signal, vor dem sich alle gefürchtet hatten.
    Die Schlacht begann.
    Tausende junger Männer stürmten los und machten einander nieder.
     
    *
     
    „Ich habe keine Skrupel, irgendwelchen unterentwickelten Völkern den Fehdehandschuh hinzuwerfen und sie zum Permanenten Konflikt zu zwingen", erklärte Ijarkor. „Warum auch? Es ist der Wille von ESTARTU, und die Superintelligenz kann sich nicht irren."
    „Völlig richtig", stimmte Absadhor zu. „Ich habe ganz und gar nicht den Eindruck, daß du in dieser Hinsicht Hemmungen hast."
    Der Krieger und sein Adjutant befanden sich in einem Tauchboot, das in einer submarinen Schlucht versteckt war. Sie konnten nur wenig sehen, denn nur ein schmaler Spalt war zur offenen See hin frei. Aber das spielte keine Rolle. Mit Hilfe der verschiedenen Ortungs- und Informationssysteme des Tauchboots konnten sie sehr gut alles erkennen, was einige hundert Meter von ihnen entfernt geschah.
    Zwei gewaltige Krakentauch-Bullen umkreisten einander. Sie waren die sogenannten „Schicksalskämpfer", die von ihrem Volk dazu ausersehen waren, für alle zu kämpfen.
    Gogman war ein Wasserplanet mit einer nur verschwindend geringen Landfläche. Die Votnathen waren das beherrschende Intelligenzvolk auf diesem Planeten. Es war aufgesplittert in über zweihundert Untervölker, von denen jedes einzelne seine Gebietsansprüche stellte und darüber hinaus danach strebte, seine eigene Bedeutung und Macht zu vergrößern.
    Gogman hatte seit Jahrhunderten nichts anderes als Krieg gekannt. Nicht ein einziger Tag war vergangen, an dem nicht irgendwo auf diesem Planeten ein Krieg ausgetragen worden war. Erst in den letzten Jahren war eine Änderung eingetreten. Die Völker hatten sich zu Blöcken mit gemeinsamen Interessen zusammengeschlossen und versucht, die Kriegsgefahr zu bannen.
    Der Krieger Ijarkor hatte seinem Auftrag gemäß eingegriffen, und nun konnte er mit großer Befriedigung feststellen, daß diese Welt am Abgrund seines Krieges stand.
    Die beiden Krakentauch-Bullen waren die Stellvertreter. Sie sollten den Krieg entscheiden. Aber damit war Ijarkor nicht einverstanden. Er hatte bereits einige Vorbereitungen getroffen. Wenn für die Beobachter der beiden Machtblöcke deutlich wurde, daß irgend jemand in den Kampf der Bullen eingegriffen hatte, würde bereits ein Streit zwischen den beiden Machtblöcken ausbrechen. Er würde früher oder später in einen blutigen Krieg münden. Dafür wollte Ijarkor schon sorgen.
    „Du führst den Auftrag aus, den ESTARTU dir erteilt hat", stellte Absadhor fest. „Was aber läßt dich zweifeln? Wieso bist du auf der einen Seite ein gehorsamer Diener und bist auf der anderen Seite doch so unsicher und voller Zweifel? Ich verstehe das nicht. Willst du dich unabhängig von ESTARTU machen? Das kann nicht dein Ernst sein."
    Ijarkor blickte das Schlangenwesen an. Er sah die langen Giftzähne, und seine Unsicherheit wuchs. Konnte er Absadhor wirklich so bedingungslos vertrauen, wie er bisher geglaubt hatte, oder würde Absadhor ihn töten, wenn er allzu offen war?
    „Weshalb zeigst du mir deine Zähne?"
    „Oh, entschuldige", stammelte Absadhor bestürzt. „Das war gedankenlos von mir. Ich habe keine Absicht damit verfolgt. Bitte, glaube es mir."
    Die beiden unterschiedlichen Wesen blickten sich lange schweigend an, bis Ijarkor sich endlich seufzend in die Polster seines Sessels sinken ließ.
    „Ich habe ESTARTU unzählige Male eingeatmet" erklärte Ijarkor. Er meinte damit, daß er zahlreiche Kodexmolekülduschen über sich hatte ergehen lassen. „Somit trage ich ESTARTU sozusagen in mir."
    „Ich weiß", erwiderte Absadhor, der
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