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129 - Der Vampir von Budapest

129 - Der Vampir von Budapest

Titel: 129 - Der Vampir von Budapest
Autoren: A.F.Morland
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setzen, und er brachte ihr ein Glas, in dem sich eine klare Flüssigkeit befand. »Trink das!«
    »Was ist das?«
    »Eine Medizin. Sie wird dir helfen, wieder gesund zu werden.«
    »Sieht aus wie Wodka.«
    »Es ist Weihwasser,«
    »Das soll ich trinken? Niemals! Hau ab mit dem verdammten Zeug, Ich kann es nicht einmal sehen, geschweige denn trinken.«
    »Du hast keine Wahl. Entweder du trinkst es freiwillig, oder ich zwinge dich dazu«, sagte Bela hart.
    »Wozu soll das denn gut sein?«
    »Es wird deinen Körper reinigen…«
    »Und vergiften!« schrie Natalja.
    »Ja, vergiften für den Vampir. Er kann dir nie wieder etwas anhaben. Du bist für ihn verloren. Es wird wieder alles so wie früher zwischen uns.« Natalja griff nach dem Glas. Sie mußte sich zwingen, es anzufassen. Dann bewegte sie es mit Schwung an ihrem Kopf vorbei und schüttete das geweihte Wasser auf den Teppich. Dazu lachte sie kreischend. »Dachtest du wirklich, ich würde diese Zeug trinken? Was machst du nun? Jetzt guckst du ziemlich dumm aus der Wäsche, mein Lieber. Bist du mit deiner Weisheit am Ende?«
    »Noch nicht«, erwiderte Bela Kornö ernst. »Ich habe damit gerechnet, daß du das Weihwasser ausschütten würdest, deshalb habe ich nur die Hälfte davon ins Glas gegossen.«
    Er holte die zweite Hälfte. Natalja wehrte sich wie von Sinnen. Sie schrie wie auf der Folter und versuchte ihm das Glas aus der Hand zu schlagen. Ohne das Kruzifix hätte Bela Kornö seine junge Frau nicht bändigen können.
    Er zwang ihr das Weihwasser gewaltsam hinein. Sie konnte nicht anders, mußte schlucken. Schon als das Wasser ihre Lippen benetzte, brach ihr Widerstand, und sie wurde ruhig.
    »Trink«, sagte Bela aufgeregt. »Trink alles aus, mein Liebling.«
    Als das Glas leer war, füllten sich Nataljas Augen mit Tränen. Unglücklich schaute sie ihren Mann an und flehte: »Halt mich bitte fest, Bela, Ganz, ganz fest.«
    Seine Kehle wurde eng. Er schlang die Arme um seine Frau und flüsterte: »Es wird alles gut, Natalja. Du bist für den Vampir verloren. Er kann dir nichts mehr anhaben, und das Weihwasser wird dich wieder gesund machen.«
    Das dauerte einige Zeit, aber schließlich genas Natalja.
    Der Blutgraf versuchte nur noch einmal, sich ihr zu nähern, aber als er das »Gift« in ihr bemerkte, zog er sich von ihr zurück und ließ sich nicht mehr blicken.
    Es gab auch andere Opfer.
    Budapest ist eine große Stadt, ein weites Jagdgebiet für Istvan Graf Lazar!
    ***
    Vicky Bonney, meine blonde Freundin, lief wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Haus.
    »Hör mal, warum bist du denn so aufgeregt?« fragte ich grinsend.
    »Weil ich verreise und weil ich nichts vergessen möchte.«
    »Ich verreise ebenfalls«, entgegnete ich, »aber ich bin die Ruhe in Person.«
    Ich hielt ein Glas in der Hand, in der golden funkelnder Pernod schaukelte.
    »Bei Männern ist das etwas anderes«, erklärte Vicky. »Die nehmen ja nicht soviel mit.«
    »Das stimmt allerdings«, sagte ich. »Und was wir nicht eingepackt haben, auf das verzichten wir eben. Wie viele Koffer nimmst du eigentlich mit? Vier? Für jeden Tag einen?«
    »Zwei.«
    »Was? Nur zwei? Wirst du damit aus, kommen? Was packst du da denn alles hinein? Zimmer, Küche, Kabinett?«
    »Ja, ja, mach dich nur lustig über mich. Das kann ich jetzt gerade brauchen. Da vergesse ich dann garantiert etwas.«
    Ich hob die Arme, als würde ich mich ergeben. »Also, daran will ich auf keinen Fall schuld sein.« Ich begab mich in den Living-room. Boram, der Nessel-Vampir, war anwesend. »Boram, sei froh, daß du keine Freundin hast«, sagte ich seufzend zu der Dampfgestalt, »Manchmal sind sie beinahe nicht auszuhalten. Wir fliegen für vier Tage nach Budapest, und sie tut so, aïs ginge es auf ein halbes Jahr nach Australien,«
    Der Vorschlag war von Vladek Rodensky, unserem guten Freund, der in Wien lebte, gekommen. Wir hatten uns eine Ewigkeit nicht gesehen. Es war fast eine Schande. Einmal waren wir verhindert, dann war wiederum er geschäftlich so sehr engagiert, daß er sich nicht für uns frei nehmen konnte, aber diesmal sollte es endlich klappen.
    Am 26. 4. sollte in Budapest ein Marathonlauf über die Bühne gehen. Vladek wollte sich das einmal ansehen und bei der Gelegenheit ein verlängertes Wochenende in der ungarischen Hauptstadt verbringen, Als er Vicky und mir vorschlug, doch auch zu kommen, waren wir sofort Feuer und Flamme, Vier Tage Dolce far niente würde uns guttun. Szegediner Gulasch, wehmütige
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