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129 - Der Vampir von Budapest

129 - Der Vampir von Budapest

Titel: 129 - Der Vampir von Budapest
Autoren: A.F.Morland
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zähle bis drei. Wenn du bis dann nicht verschwunden bist, drücke ich ab.« Kornö hoffte, daß der Blutsauger das Spiel nicht durchschaute.
    Eigentlich hätte es der Vampir ahnen müssen, daß sich keine geweihten Silberkugeln in der Waffe befanden. Wäre sie damit geladen gewesen, hätte der Ehemann sich die Gelegenheit doch nicht entgehen lassen, den Blutsauger, diese ungeheure Gefahr, ein für allemal aus dem Weg zu räumen.
    Vielleicht überlegte sich das Graf Lazar auch, aber er wollte dennoch nichts riskieren. Es konnte ja auch sein, daß es Kornö einfach widerstrebte, auf jemanden zu schießen.
    »Eins…«
    Natalja richtete sich auf. »Istvan, laß mich nicht allein!«
    »Zwei…« zählte Bela Kornö laut weiter, »Nimm mich mit, Istvan!« bettelte Natalja.
    Ihrem Mann brach fast das Herz. »Drei!« schrie er.
    Und Graf Lazar sprang - wie in selbstmörderischer Absicht - aus dem Fenster. Doch er stürzte nicht in die Tiefe. Kaum war er draußen, breitete er die Arme aus und bewegte sie wie Flügel. Sie hätten ihn nicht getragen, wenn sich nicht eine samtweiche, lederne Haut gebildet hätte.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils wurde aus dem Mann eine Fledermaus, die sich schnell entfernte und sich in der Schwärze der Nacht förmlich auflöste.
    Bela Kornö atmete erleichtert auf.
    Der Trick hatte funktioniert, aber dem Mann zitterten immer noch die Knie.
    Als er sich seiner Frau zuwenden wollte, traf ihn die Kante eines Hockers und streckte ihn nieder.
    ***
    Er hatte nicht gehört, wie sie das Bett verließ und den Hocker aufhob. Der Vampir hatte sie zwar geschwächt, doch ihr Haß machte sie für kurze Zeit wieder stark.
    Sie fällte Bela mit dem Hocker und taumelte aus dem Schlafzimmer. Ihr Mann war nicht ohnmächtig, nur schwer benommen. Ächzend, mit schmerzverzerrtem Gesicht, kämpfte er sich hoch.
    Natalja hatte den Hocker fallen lassen. Nun stolperte sie die Stufen hinunter.
    Bela folgte ihr. »Natalja!« rief er. »Bleib hier!«
    »Ich hasse dich!« fauchte die junge Frau und eilte weiter.
    »Wohin willst du, Natalja?«
    »Zu ihm!«
    »Er ist dein Verderben!«
    Darum kümmerte sich Natalja nicht. Sie erreichte die Haustür und riß sie auf, doch Bela Kornö holte sie ein und stieß die Tür mit einem kraftvollen Tritt wieder zu.
    Da, wo sie ihn mit dem Hocker getroffen hatte, pochte ein dumpfer Schmerz. Natalja drehte sich wütend um. »Ich hasse dich! Ich will nichts mehr von dir wissen! Du widerst mich an!«
    Das war nicht seine Natalja. Er wußte es, deshalb fiel es ihm nicht schwer, ihr zu verzeihen. »Du wirst wieder so wie früher. Ich kann die Wirkung des Vampirgifts rückgängig machen!« behauptete er.
    »Das will ich nicht.«
    »Ich weiß, daß du das jetzt nicht willst, aber hinterher wirst du mir unendlich dankbar sein.«
    »Du läßt mich jetzt gehen, oder…«
    Er hob fragend den Kopf. »Oder?«
    »Oder ich bringe dich bei der erstbesten Gelegenheit um.«
    »Dieses Wagnis gehe ich ein. Weg von der Tür!«
    »Von wem hast du die Pistole und die geweihten Silberkugeln bekommen?« wollte Natalja wissen.
    Er lächelte schwach. »Es befindet sich keine Spezialmunition in dieser Waffe. Ich habe geblufft, und der verfluchte Blutsauger hat es geglaubt.«
    »Mich kannst du mit einer gewöhnlichen Kugel erschießen. Ich rate dir, es zu tun.«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Natalja. Das könnte ich nicht.«
    »Ich rücke aus, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet. Was mich mit Istvan Graf Lazar verbindet, ist mehr als das, was uns beide jemals verbunden hat: das Band des Blutes, die Kraft der Nacht, der Keim des Bösen.«
    »All das werde ich zunichte machen. Ich kann diese Bande durchtrennen.«
    »Du?« Natalja lachte schrill, »Mach dich nicht lächerlich. Hier sind Kräfte im Spiel, denen du nicht gewachsen bist.«
    »Ich werde dich vom Gegenteil überzeugen«, sagte Bela Kornö und schob die Pistole in seinen Hosenbund. »Folge mir ins Wohnzimmer!« verlangte er.
    Natalja blieb störrisch stehen. Er griff nach ihrem Handgelenk. Sie riß den Arm blitzschnell zurück, »Faß mich nicht an!«
    Er machte sie sich gefügig, indem er ihr das Kruzifix blitzschnell gegen die Brust drückte. Sie riß entsetzt die Augen auf.
    »Bist du wahnsinnig?« heulte sie. »Laß das!«
    Er nahm das Kreuz nicht fort. Sie stöhnte auf und sank zitternd gegen die Wand neben der Tür. Er griff wieder nach ihrem Handgelenk, und diesmal folgte sie ihm widerstrebend ins Wohnzimmer.
    Sie mußte sich
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