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1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch
Autoren: Unbekannt
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es uns nach ESTARTU bringen solle.
    „Wäre es nicht sinnvoller, daß ihr einen Mentor bestimmt, der die Befehlsgewalt hat?"
    schlug das Virenschiff mit einer Stimme vor, die mich an Vishna erinnerte. „Das würde in Notfällen die Entscheidungen beschleunigen."
    Anne und Leo schlugen mich wie aus einem Mund als Mentorin vor, und ich nahm an.
    Sie geleiteten mich feierlich zum Virotron und senkten den SERThaubenähnlichen Virenhelm wie bei einer Krönungszeremonie über mein Haupt.
    In meinem Geist war ein Vibrieren, das mir anzeigte, daß ich in mentalem Kontakt mit dem Virenschiff stand.
    „Wollen Hoheit nun gütigst zum Aufbruch nach ESTARTU gemahnen?" sagte Leo geschraubt und machte vor mir eine tiefe Verbeugung.
    Ich schnippte mit dem Finger und befahl: „Auf nach ESTARTU, Vi!"
    Aber so einfach machte es mir das Virenschiff nicht.
    „Ich schlage vor, daß wir uns, solange wir die Milchstraße als Bezugspunkt nehmen, nach dem Galaktischen Koordinatensystem richten."
    „Und danach?" fragte ich.
    „Am Ziel angekommen, werden wir das Koordinatensystem der ESTARTU-Völker übernehmen", sagte das Virenschiff sanft.
    „Wie lauten also die Koordinaten?"
    Das Virenschiff erzeugte in meinem Geist die grafische Darstellung einer Raumkugel mit der Milchstraße im Mittelpunkt. Gleich darauf fand ich mich geistig in den Mittelpunkt versetzt, und der Himmelsglobus mit dem Galaktischen Äquator und den Längen- und Breitengraden drehte sich um mich. Etwa bei Länge 290 und Breite 73 begannen zwölf Punkte zu blinken, die Drehung des Himmelsglobus wurde gestoppt.
    „Okay, das reicht", sagte ich. „Fliegen wir von jetzt an der Nase nach."
    Das Virenschiff antwortete: „Das wäre exakt 289.57 Grad Galaktischer Länge und 73.92 Grad Galaktischer Breite.
    Dies entspricht den Koordinaten von NGC 4564, jener der zwölf Galaxien, die Stalker Trovenoor genannt hat."
    „Starte endlich!" verlangte ich ungehalten.
     
    *
     
    Drei Wochen später erreichten wir das Zielgebiet, die Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ESTARTU mit ihren zwölf Galaxien.
    Wir hätten eher hier sein können, aber wir legten ein paar Zwischenstopps ein. Einmal suchten wir eine Kleingalaxie auf halbem Wege auf, weil Leo es sich in den Kopf setzte, diese zu erkunden. Wir hatten sogar Kontakt mit fremden Raumfahrern, doch war dieser sehr einseitig: Als man aus den stacheligen Kugelschiffen das Feuer auf uns eröffnete, zogen wir uns zurück.
    Später hatten wir Psikom-Verbindung mit den Vironauten, um Ronald Tekener und Roi Danton. Leo und Anne plädierten dafür, sich ihnen anzuschließen. Aber da ich davon nichts wissen wollte, gaben sie nach und stimmten zu, daß wir eigene Wege gehen sollten.
    Nun waren wir am Ziel. Die Mächtigkeitsballung ESTARTU entsprach einem Raumkubus von 2,45 Lichtjahren Breite, einer Höhe von 1,2 und einer Tiefe von 1,35 Millionen Lichtjahren.
    Von unserer Position aus am nächsten waren die „siamesischen Zwillinge" NGC 4567 und NGC 4568, die Stalker Absantha-Gom und Absantha Shad genannt hatte - sie waren nur lächerliche 400.000 Lichtjahre entfernt.
    „Die Ephemeriden von Absantha-Gom", sagte Anne träumerisch. „Es wäre vielleicht ganz lohnend, sich von diesen kosmischen Orakeln die Zukunft prophezeien zu lassen."
    „Zu gefährlich", entschied Leo. „Erinnere dich Stalkers Andeutung, daß von diesem kosmischen Wundern großes Unheil kommen kann. Ich möchte nicht die Sicherheit unserer Schützlinge aufs Spiel setzen."
    Nur um etwa 50.000 Lichtjahre weiter, wenn auch in einer anderen Richtung lag NGC 4596 mit den „streitbaren Marketendern der Shufu". Aber da wir alle drei weder handeln noch streiten wollten, waren wir nicht an diesem sogenannten Wunder interessiert.
    Als drittnächste Galaxis, betrachtete man die „siamesischen Zwillinge" als Einheit, nannte uns das Virenschiff NGC 4578 der Stalker den Eigennamen Syllagar gegeben hatte.
    „Syllagar ist mit 95.000 Lichtjahren Durchmesser die größte der zwölf Galaxien", führte Vi weiter aus. „Die Entfernung beträgt runde 600.000 Lichtjahre."
    „Der Reigen der singenden, tanzenden Module von Syllagar", sagte Anne wie auf Knopfdruck; sie schien jedes Wort aus Stalkers Werbekampagne auswendig gelernt zu haben, denn sie fuhr fort: „Du triffst die Module überall in Syllagar, in der Peripherie ebenso wie im Zentrum, im All und auf allen Planeten, ob bewohnbar oder nicht. Sie sind Nomaden, diese Module..."
    „Wenn es dein sehnlichster Wunsch ist, dann
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