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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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gegen seine rechte Stirnseite drückte.
    Eric Caine bewegte sich nicht. Ich spinne!, dachte er. Ich bin total nicht mehr in der Welt. Der ist ja wahnsinnig! Der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank!
    Er wollte etwas sagen. Den anderen zurückhalten. Seinen Arm packen, um die Mündung von seinem Kopf zu reißen, aber er schaffte es nicht, war wie gelähmt.
    »Ich komme zu dir, Helena. Ich will nur dich. Ich weiß den Weg. Ich freue mich auf das Wiedersehen…«
    Dann drückte er ab und schoss sich in den Kopf!
    Eric Caine hatte sich immer alles anders vorgestellt. Diese schrecklich Szene war für ihn eine Premiere. Er kannte solche Taten nur aus irgendwelchen Filmen. Da war immer der halbe Kopf weggepustet worden. Damit rechnete er auch hier, aber das war hier nicht der Fall. Den Kopf gab es noch, er war nur nach links gesackt, lag an der rechten Seite frei, sodass Caine das Einschussloch sah, das nicht mal sehr groß war. An den Rändern zeigte es eine rote Umrandung, und es rann auch etwas Blut nach.
    Der rechte Arm des Mannes war nach unten gesunken. Die Hand mit der Waffe lag jetzt auf der Bank.
    Und nur sehr langsam bewegte sich der Körper, der in einem Zeitlupentempo nach links wegkippte, um auf die Bank aufzuschlagen.
    Dort blieb er liegen.
    Allmählich nur erwachte Eric Caine aus seiner Erstarrung. Und ebenso langsam bekam er seine Umgebung mit, die in den letzten Sekunden für ihn gestorben war.
    Er glaubte auch, das Echo des Schusses zu hören, das über den Friedhof rollte und sich nur sehr langsam entfernte. Mehr bekam er nicht mit, aber es war auch egal. Der Mann hatte sich in den Kopf geschossen und lag jetzt als Toter neben ihm auf der Bank.
    Es war so irreal, so verrückt. Das… das… sah man nicht mal im Kino. Es war auch kein Traum. Es gab ihn wirklich. Eric brauchte nur den Arm auszustrecken, um ihn zu berühren, doch das traute er sich nicht. Er fürchtete sich davor, und er spürte, wie er eine Gänsehaut bekam.
    Er blieb so steif neben dem Toten sitzen, dass er glatt als zweite Leiche hätte durchgehen können.
    Sein Puls allerdings raste. Im Kopf spürte er die Stiche. Er hörte sogar Stimmen, aber das alles nahm er nur am Rande wahr. Wichtig war der Tote, den er anschaute. Er hatte vor nicht mal einer Minute noch mit ihm gesprochen, und nun lag der Mann tot vor ihm.
    Er hatte sich selbst erschossen. Aus eigener Hand eine Kugel in den Kopf gejagt. Warum?
    Caine hatte etwas gehört. Nur war er kaum in der Lage, dies nachzuvollziehen. Die Frau. Die Schöne.
    Diese Helena. Ja, das hatte ihm der Mann gesagt, und er hatte von einer wahnsinnigen Sehnsucht gesprochen, die ihn zu dieser Person hintrieb. Sie musste wirklich etwas Besonderes sein, etwas ganz Außergewöhnliches, wenn man eine Waffe nahm und sich ihretwegen umbrachte.
    Eric Caine rückte von dem Toten ab und blieb auf der Kante der Bank sitzen. Es war nicht mehr seine Bank. Das konnte er nicht hinnehmen. Aber er brauchte sie noch.
    Sein Blick fiel wieder über das kleine Gräberfeld. Wieder dachte er über die Worte des Mannes nach, dessen Namen er nicht mal kannte. Nur der Name der Frau war ihm bekannt, die jetzt auf ihn wartete.
    Wo?
    »Das ist doch irre«, flüsterte er. »Wenn, dann kann sie nur im Jenseits auf ihn warten. Ja, so ist das. Der hat sich umgebracht, weil er im Jenseits seine Helena treffen will.«
    Eric Caine hatte so einiges in seinem Leben durchgemacht. Da gab es Höhen, da gab es Tiefen. Was er jetzt allerdings überwinden musste, war etwas, mit dem er sich nicht anfreunden konnte. Das war einfach zu verrückt. Das konnte man auch keinem erklären, und trotzdem musste er es melden. Vielleicht hatte ihn jemand gesehen. Möglicherweise hatte man auch den Schuss gehört und konnte entsprechende Schlüsse ziehen, die nicht stimmten.
    Eric Caine dachte nicht mehr wie ein Ausgestoßener der Gesellschaft, sondern wie ein Mensch, der noch integriert war. Da gab es für ihn nur eine Alternative. Er packte seinen Rucksack, warf noch einen letzten Blick auf den Toten und rannte weg.
    Sein Ziel kannte er auch. Es war die Polizei!
    ***
    Glenda, die an diesem Morgen wieder mal ihr neues brombeerfarbenes Kostüm trug, schaute Suko und mich an, wobei sie gleichzeitig den Weg in unser Büro versperrte. Auf der ausgestreckten Hand lag eine Münze.
    »Ihr müsst euch entscheiden, Freunde.«
    »Warum? Wofür?«, fragte Suko.
    »Kopf oder Zahl.«
    Suko schüttelte den Kopf.
    Ich fragte leise und vorsichtig: »Ist alles in Ordnung mit
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