Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1279 - Die Jenseits-Pyramide

1279 - Die Jenseits-Pyramide

Titel: 1279 - Die Jenseits-Pyramide
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ungewöhnlichen Interview.
    Jane Collins hatte sich sehr konzentriert und auch jedes Wort verstanden.
    Sie konnte sich vorstellen, unter welch einem Druck dieser Ronny gelitten hatte.
    Er war der Klammer entkommen. Er hatte sich frei geschwommen und das Gefängnis verlassen. Er wollte reden, aber auch seine ehemaligen Mitstreiter würden erfahren, was er sagte.
    Das sah für ihn nicht gut aus. Jane kannte die Strukturen dieser Sekten.
    Wer sich ihnen entgegenstellte, wer den Ausstieg schaffte, der wurde kalt gestellt.
    Und das ging hin bis zum Mord, der oft geschickt als Unfall getarnt war.
    Die Detektivin war alles andere als eine Pessimistin, aber die Realitäten waren ihr nicht fremd, und deshalb ging sie davon aus, dass nach dieser Sendung Gefahr für Leib und Leben des jungen Mannes bestand. Möglicherweise waren seine Killer schon unterwegs.
    Sie sehnte das Ende des Songs herbei.
    In ihrem Kopf formte sich schon ein Plan, über den sie aber nicht weiter nachdachte, weil wieder die Stimme der Moderatorin zu hören war.
    Nach einigen allgemein gesprochenen Sätzen kam sie wieder zurück auf das Thema. »Du konntest dem Druck also nicht mehr standhalten, Ronny, war das so?«
    »Ja.«
    »Was musstet ihr tun? In welche Richtung hin hat man euch denn erzogen?«
    »Wir wurden geschult. Es gab einen mächtigen Führer, der uns den richtigen Weg in die Zukunft weisen wollte. Er sprach vom allmächtigen Herrscher der Sonne und des Alls. Von einem, der alle verbrennen wird, die nicht zu ihm gehören. Wir sollten ihm allein dienen. Er war überhaupt das Allerhöchste. Er und seine direkten Diener. Wer sich gegen ihn stellte, der war verloren.«
    »Hatte er einen Namen, Ronny?«
    Der junge Mensch schwieg.
    »Wie hieß er?«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, flüsterte Ronny. »Ich bin noch nicht so weit gewesen. Man hat mir die höchste Weihe nicht erteilt. Das wäre erst später gekommen.«
    »Aber es gab ihn - oder?«
    »Ja, denn alle haben davon gesprochen.«
    »Und wer kannte ihn besser?«
    »Unser Führer.«
    »Danke, Ronny.«
    Für Jane war zu hören, dass der junge Mann einen Schluck trank. Danach hörte sie wieder die Frage der Moderatorin.
    »Kannst du uns den Namen des Führers denn nennen?«
    Wieder entstand eine Pause. Einige Sekunden vergingen, dann meldete sich Ronny. »Nein, ich möchte den Namen hier nicht nennen. Ich bin ja nur gekommen, um andere Menschen zu warnen, damit sie auf der Hut sind, wenn man an sie herantritt. In ihrem Kreis ist es gefährlich. Daran können auch Eltern und Verwandte nichts ändern. Ich habe keinen Kontakt zu ihnen. Für sie bin ich tot.«
    »Wurdest du von ihnen im Stich gelassen?«
    »Nein, so ist das nicht«, gab Ronny zu. »Es lag an mir. Es war einzig und allein meine Schuld. Ich bin ja kein Engländer, sondern stamme aus Kanada. Aber hier in London hat man mich eingefangen und mich nicht mehr losgelassen. Ich wollte mir einfach nur Europa anschauen, und meine Eltern denken, dass ich tot bin. Sie wussten ja auch nicht, wie sie sich mit mir in Verbindung setzen sollten. Die Brücken sind abgebrochen worden. Es kann ja sein, dass mich die Polizei gesucht hat, aber genau weiß ich das nicht.«
    »Und du bist auch nicht zu ihr gegangen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Jeder Hörer, auch Jane, hörte den tiefen Atemzug des Jungen. »Es hätte keinen Sinn gehabt, denke ich. Man hätte mir nicht geglaubt. Ich habe davon gehört, dass es schon versucht wurde. Angeblich haben die Freunde des Lichts auch schon Besuch von der Polizei bekommen. Aber da hat sich nichts verändert. Die Polizisten sind wieder gegangen. Unser Meister hat sie überzeugt.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen, Ronny. Und wie denken die anderen Menschen darüber? Du wirst doch sicherlich mit einigen von ihnen über das Thema gesprochen haben.«
    »Habe ich versucht.«
    »Nur versucht?«
    »Genau. Sie wollten auch nicht reden. Sie haben das nicht so gesehen wie ich. Die Männer nicht und auch nicht die Frauen. Sie lebten einfach nur in den Tag hinein und dienten der höheren Sache, die gleichzeitig die Vorbereitung auf das wunderbare Leben nach dem Tod war.«
    »Wurde euch davon eine Vorstellung gegeben?«
    »Nein, nicht. Nur in Bildern. Aber manchmal wurde die Tür einen Spalt geöffnet. Dann hat der Meister seine Auserwählten ›sehen‹ lassen, wie er es sagte.«
    »Und? Was passierte?«
    »Sie haben nie darüber gesprochen. Ich nehme an, dass der Meister es verboten hat.«
    »Dessen Namen du immer noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher