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1279 - Die Jenseits-Pyramide

1279 - Die Jenseits-Pyramide

Titel: 1279 - Die Jenseits-Pyramide
Autoren: Jason Dark
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Sender, den sie immer hörte, musste sein Programm verändert haben, denn es lief eine Diskussion, und daran hatte Jane nun überhaupt kein Interesse.
    Vorträge und Redereien hatte sie sich am Nachmittag genug anhören müssen, das brauchte sie nicht im Bett.
    Sie suchte einen anderen Sender und blieb an einem hängen, der ebenfalls keine Musik brachte. Sie hörte die weiche Stimme einer Moderatorin. Jane wusste nicht, warum sie gerade bei diesem Sender hängen blieb. Möglicherweise lag es an der Stimme der Moderatorin, dass sie ihr Aufmerksamkeit schenkte.
    »Liebe Hörer, Sie wissen, dass ich, Roxanne Hill, in dieser Stunde immer Themen anschneide, die mit Menschen zu tun haben, die Menschen auch berühren, die sie aufrütteln und ihnen zeigen sollen, dass es in dieser Welt nicht nur glatt zugeht. Wir wissen das aus den Nachrichten, aber diese Schrecken meine ich nicht. Ich spreche eher von dem persönlichen Schrecken, von der Angst, die jeder von uns mit sich trägt. Einen Grund für die Angst gibt es immer. Der braucht auch nicht von außen herangetragen werden, der kann innen sein, aber wenn beides zusammenkommt, ist es besonders schlimm.«
    Jane lag auf dem Rücken und dachte über die Worte nach. Sie fand, dass diese Roxanne Hill Recht hatte.
    Plötzlich war sie gespannt, wie es weiterging, denn sie glaubte nicht daran, dass sich die Sendung in einem Monolog erschöpfte. An ihr eigenes Schlafbedürfnis dachte sie nicht.
    Gespannt hörte sie weiter zu.
    »Ich bin nicht allein, aber das kennen Sie ja, liebe Hörer. Zu mir ins Studio ist ein junger Mann gekommen, der die Hölle hinter sich hat. Eine Hölle, die an seiner Seele gefressen hat. Die ihn fertig machte. Die ihn nach unten drückte. Es war eine Hölle, die von Menschen gemacht wurde, und in die ein Mensch durch Vorspiegelung falscher Tatsachen hineingezogen wurde. Dieser Mensch konnte dem Druck nicht standhalten. Er wollte nicht mehr seelisch vergewaltigt werden, denn er geriet in einen Kreis hinein, in dem der absolute Gehorsam an der Spitze steht. Und dafür sind Sekten nun mal bekannt.«
    Jane horchte auf. Jetzt war die Müdigkeit völlig verschwunden. Sie kannte sich auf diesem Gebiet leider etwas aus.
    Sie wusste von diesen gefährlichen Psycho-Sekten, die Menschen völlig in ihre Abhängigkeit brachten und bei denen ein Ausstieg so gut wie unmöglich war.
    »Ich begrüße unseren heutigen Gast sehr herzlich. Wie immer werde ich nur den Vornamen nennen. Herzlich willkommen, Ronny.«
    »Danke.«
    Die Stimme des Jungen hatte leise geklungen. Bereits bei diesem einen Wort hatte Jane Collins den Druck erkannt, unter dem er stand. Auch das weitere Reden würde ihm sicherlich nicht leicht fallen.
    »Zunächst mal freue ich mich, dass wir zueinander gefunden haben. Durch dein Kommen hast du auch Zeichen setzen wollen. Du wolltest auch warnen, damit andere Menschen das Schicksal erspart bleibt und sie nicht auf diese Seelenfänger hereinfallen.«
    »Das stimmt.«
    »Und wie ist es dir ergangen, Ronny?«
    »Äh, was meinst du…«
    »Erzähle von Beginn an. Wir haben Zeit, sehr viel Zeit. Niemand drängt uns hier.«
    Jane hörte gespannt zu und erfuhr eine eigentlich typische Geschichte.
    Ronny war als Teenager in den Kreis hineingeraten und hatte sich auch mit den Zielen der Organisation identifiziert.
    Die Sekte nannte sich Friends of Sun, die Freunde der Sonne also, und es war für sie wichtig, nach dem Licht zu streben, um dann endgültig gereinigt zu werden. Das große Licht war das Ziel ihrer Wünsche, das keines der Mitglieder aus den Augen ließ. Wer einmal zu den Freunden der Sonne gehörte, der kam nicht mehr davon los.
    »Und du hast es trotzdem versucht, Ronny.«
    »Das habe ich.«
    »Warum?«
    »Weil ich nicht anders konnte. Das musste so sein. Ich war lange genug dabei. Ich habe sie durchschaut, ich weiß jetzt, was dahinter steckt. Es ist für mich ein Terror gewesen. Ein Psychoterror, wie man ihn sich schlimmer nicht vorstellen kann. Wir wurden gehalten wie Tiere, denn wir kamen aus dem Gelände nicht weg. Es gab Wachen, es gab Strafen, es gab den Druck, der bis zur Folter ging und nichts mehr mit den hehren Zielen der Organisation zu tun hatte. Alles ist auf einer großen Lüge aufgebaut worden.«
    »Genau das glauben wir dir. Und wir werden auch darüber weiterreden. Und zwar nach der nächsten Musik.«
    An Janes Ohren drang die Melodie eines Streisand-Songs. Wunderbar gesungen.
    Nicht schrill, sondern weich, und er passte auch zu diesem
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