Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1273 - Upanishad

Titel: 1273 - Upanishad
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hauptverantwortliche. Ganz davon abgesehen, daß ich als frischgebackener Galaktischer Rat und Vertreter Terras im Galaktikum von allen möglichen und unmöglichen Anträgen, Petitionen, Vorwürfen und Anwürfen überschüttet wurde.
    Unter diesen Umständen war es ein kleines Wunder, daß ich an diesem Tag nach vielen heißen Blitzkonferenzen, Informationsaufnahmen und Entscheidungen schon gegen 22.00 Uhr Feierabend machen konnte. Ich hatte allerdings nicht vor, noch etwas zu unternehmen, sondern wollte nur noch in meinem Bungalow versehwinden und ins Bett gehen.
    Während ich mir mit dem Kamm durchs Haar fuhr, summte der Türmelder meines Büros (Meine Sekretärin hatte ich schon vor einer halben Stunde nach Hause geschickt).
    Ich überlegte, ob ich mich still verhalten sollte, damit der späte Besucher annahm, ich sei schon gegangen, doch ich mußte einfach wissen, wer da war. Also aktivierte ich mittels Blickschaltung die Türpositronik und befahl ihr, mir ein Holo des Besuchers zu zeigen.
    Das Holo entstand nahezu im selben Augenblick vor der Innenseite der Tür - und es war so perfekt, daß ich im ersten Moment dachte, der Besucher stünde direkt vor mir. Es war niemand anderes als Homre Gershwin Adams, der mir da als Holo präsentiert wurde - und zwar so, wie er vor der Tür meines Büros stand.
    Als könnte der Finanzgewaltige unserer Hanse meine Gedanken lesen, lächelte er plötzlich und sagte: „So schön bin ich nun auch wieder nicht, daß du mich so lange anstarrst, Tiff."
    Ich lachte.
    Natürlich hatte Homer meine Gedanken nicht gelesen, aber er hatte sie erraten, weil er mich gut genug kannte.
    „Mach auf!" sagte ich zur Türpositronik.
    Die Tür schwang auf.
    „Bitte einzutreten!" sagte die Türpositronik zu dem Besucher.
    „Danke!" erwiderte Homer in seiner schon zu einem Automatismus geratenen Beflissenheit, stets höflich aufzutreten.
    Er stürmte herein und blieb zwei Schritt vor mir stehen: ein kleiner, buckliger Mann mit übergroßem Schädel, blaßgrauen Augen, schütterem blonden Haar und einer unglaublichen Energie. Was nicht direkt ins Auge fiel, das war sein phänomenales fotografisches Gedächtnis und seine Genialität in allen Finanzfragen.
    „Hallo, Tiff!" sagte er artig.
    „Hallo, altes Haus!" erwiderte ich. „Du findest mich in Aufbruchstimmung. Aber wenn du ein langatmiges Anliegen hast, dann setz dich. Möchtest du etwas trinken?"
    Homer schüttelte den Kopf.
    „Nein, danke", antwortete er und musterte mich prüfend. „Ich will dich auch nicht unnötig aufhalten. Du siehst aus, als hätte man dich heute durch alle Mühlen der Verwaltungsarbeit gedreht."
    „Ganz taufrisch bin ich nicht mehr", gab ich zu. „Aber das soll mich nicht daran hindern, einem alten Freund zuzuhören. Da du dich nicht gesetzt hast, ist es wahrscheinlich möglich, dein Anliegen auf dem Heimweg zu besprechen. Nehmen Wir meinen Gleiter?"
    „In Ordnung", erwiderte Homer.
    „Dann werde ich meinen zurückschicken."
    Wir verließen das Büro, und die Türpositronik deaktivierte sich - bis auf das Wachelement, das wirksam verhinderte, daß Unbefugte eindrangen, falls sie überhaupt so weit kamen, denn selbstverständlich war der Regierungssitz der LFT mit modernsten Mitteln abgesichert.
    Homer und ich fuhren mit meiner Transportkapsel in den Garagentrakt. Als wir ausstiegen, waren wir nur wenige Schritte von meinem Dienstgleiter entfernt, einem graugrünen Galaco-Hussar, der trotz seiner behäbig anmutenden Tropfenform schneller und wendiger als die meisten anderen Gleitertypen war.
    Homer hatte seinen Gleiter direkt neben meinem geparkt. Selbstverständlich hatte er jederzeit freien Zugang zu allen Einrichtungen der LFT. Mit seinem Armband-Multi befahl er der Positronik, den Gleiter zu seinem Haus zu bringen. Noch während wir in meinen Gleiter stiegen, hob seiner ab und verschwand in der Startröhre.
    „Nach Hause!" sagte ich zur Positronik meines Gleiters.
    Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Wir waren sozusagen per du und kannten uns fast so gut wie zwei Menschen, die dienstlich und privat eng zusammenarbeiteten. Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: mein Verhältnis zu Positroniken war frei von Sentimentalitäten.
    Während wir durch die Startröhre nach oben glitten, musterte mich Homer von der Seite und sagte beifällig: „Bald werden wir auf solche vorsintflutlichen Vehikel verzichten können, was?"
    Ich wußte sofort; worauf er anspielte, nämlich auf das Teleport-System, mit dem uns der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher