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1246 - Die Opfergrotte

1246 - Die Opfergrotte

Titel: 1246 - Die Opfergrotte
Autoren: Jason Dark
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einen anderen Grund geben, weshalb er die Karte auf seinem Schreibtisch ausgebreitet hatte.
    Ich beugte mich über sie und hörte die Stimme meines Freundes. »He, hast du was gefunden?«
    »Kann sein.«
    »Was denn?«
    »Komm her.«
    Er kam, schaute ebenfalls nach und schüttelte den Kopf.
    »Sieht aus, als hätte er etwas mit Frankreich zu tun. Ich habe den Eindruck, als wäre dieses Land der Mittelpunkt.«
    »Genau. Aber was ist der Grund?«
    »Dann lass uns mal genauer nachsehen.«
    Es gab eine alte Schreibtischleuchte. So ein Ding mit einem schwarzen Pilzschirm, der sein Licht nur nach unten abgab. Es war recht hell und floss über die Karte hinweg.
    Jetzt sahen wir es besser. Frankreich lag vor uns, aber wir entdeckten auch die verschiedenen Zeichen, die auf der Karte zu sehen waren. Dafür mussten wir unsere Blicke in den Süden gleiten lassen, bis an die Grenze zu Spanien.
    Dort waren mit Kugelschreiber mehrere Kreuze markiert worden, im Grenzland und im Hochgebirge der Pyrenäen.
    Kreuze und auch Verbindungslinien.
    In den ersten 30 Sekunden sagte keiner von uns etwas. Bis Suko leicht den Kopf schüttelte und mich fragte: »Hast du dir schon eine Meinung gebildet?«
    »Du?«
    »Ich habe dich gefragt.«
    Tief holte ich Luft. »Das ist so eine Sache. Mich stört oder mir fällt auf, dass sich die Markierungen auf den Süden Frankreichs konzentrieren.«
    »Warum stört dich das?«
    »Wegen Alet-les-Bains.«
    »Der Ort liegt trotzdem weiter nördlich. Wir müssen uns auf die Berge konzentrieren.«
    Da hatte er Recht. Es brachte uns nicht weiter, weil die Karte eben zu groß war. Wir brauchten eine genauere, denn auf dieser waren keine Ortschaften markiert worden. Für unseren Geschmack hatte jemand die Kreuze mitten ins Gelände gemalt.
    »Was sagt dir das, John?«
    Ich tippte auf das Papier. »Dass dort unten etwas vorgeht, mit dem Clayton hier zu tun hatte.«
    »Nur können wir ihn leider nicht mehr fragen.«
    »Das nicht«, sagte ich, »aber wir werden die Karte mitnehmen und uns beim Yard einen Ausschnitt holen. Mal sehen, was dabei herauskommt.«
    Ich rollte die Karte auf und klemmte sie unter dem Fuß der Lampe fest. Dann wandte ich mich wieder an Suko. »Hast du sonst noch etwas herausgefunden?«
    »Nein.«
    »War nichts im Schrank?«
    Suko schaute mich an und zog seine Mundwinkel nach unten.
    »Wenn du willst, kannst du dich gern davon überzeugen, falls du Lust hast, in alten, stinkenden Klamotten herumzuwühlen. Ich habe keine verwertbaren Hinweise entdeckt.«
    Sukos Antwort brachte mich ans Nachdenken. Ich fragte mich, ob es sich wirklich noch lohnte, weiterhin zu suchen. Ich war der Meinung, dass es nichts brachte.
    Suko stimmte mir zu. »Dann können wir ja die Bude verla ssen.«
    Dafür war ich auch. Es mochte noch einige Dinge zu finden sein, doch darum konnten sich die Kollegen kümmern. Ich hatte einfach das Gefühl, mit dieser Frankreich-Karte - das Land war ja in der Hauptsache darauf zu sehen - genau das Richtige getroffen zu haben.
    Beide waren wir froh, die Bude verlassen zu können. Diesmal allerdings mit dem Gefühl, Licht am Ende des Tunnels zu sehen…
    ***
    Als wir beim Yard eintrafen, war es schon richtig dunkel geworden. Nur in der Stadt nicht. Da waren wir durch ein Meer von Lichtern gefahren oder auch nicht, denn wir brauchten für die Strecke ungefähr die doppelte Zeit wie sonst, denn was sich alles auf den Straßen und Gehwegen herumtrieb, war schon phänomenal.
    Es half auch kein Meckern. Man musste Fatalist sein und sich dem Schicksal ergeben. Dabei waren nicht alle Passanten friedlich. Nicht wenige hatten sich die Kante gegeben und taumelten angetrunken über die Straßen, meist ohne sich um den Verkehr zu kümmern. Es konnte trotzdem nicht viel passieren, denn zumeist standen wir im Stau.
    Ich sah die Weihnachtsmann-Mützen mit den Blinklichtern auf den Köpfen der Feiernden. Nachschub hatten sie natürlich mitgenommen und schluckten die scharfen Getränke noch während des Laufens.
    Irgendwann schafften wir es doch, unser Ziel zu erreichen und fuhren zuerst hoch in unser Büro. Es war verlassen. Im Vorzimmer hing noch der frische Parfümduft, den Glenda hinterlassen hatte. Ansonsten kamen wir uns ziemlich einsam vor.
    Ich ging zur Kaffeemaschine und stellte sie an. Mein Kaffee schmeckte zwar nie so gut wie der von Glenda, aber ich brauchte jetzt einfach einen Schluck, um den Geschmack aus dem Mund zu bekommen. Da hatte sich immer der Gestank aus Claytons Bude
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