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1246 - Die Opfergrotte

1246 - Die Opfergrotte

Titel: 1246 - Die Opfergrotte
Autoren: Jason Dark
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dann besser, die Hunde hatten ihren Darm schon vorher entleert.
    Hier unten war es so dunkel, dass wir unsere Lampen hervorholten. Tür und Wand in der Nähe wurden abgeleuchtet, und plötzlich huschte ein Lächeln über mein Gesicht.
    Ich hatte das Türschild entdeckt. Zwei Buchstaben standen darauf. Auch wenn sie verkratzt waren, konnten wir sie noch gut lesen. Es waren ein F und ein C.
    »Francis Clayton«, sagte Suko.
    »Wie wahr. Und jetzt?«
    »Das kriegen wir hin.«
    Suko war ein Meister im Öffnen von Türen. Natürlich nur, wenn sie keine Spezialschlösser besaßen, und genau das traf hier zu, wie wir auf den zweiten Blick sahen. Das war wirklich kein Problem.
    Auf dem Gehsteig hörten wir das Geräusch von Schritten.
    Zwei Männer unterhielten sich und fluchten über die Kälte. Es gab keinen Grund für sie, nach unten zu schauen, und so gingen sie vorbei, ohne uns zu bemerken.
    Nach einem leisen Knacken meldete Suko: »Die Tür ist offen.«
    Er hatte es geschafft und deshalb ließ ich ihn auch vorgehen.
    Er tauchte ein in die düstere Bude und traute sich zunächst nicht, das Licht einzuschalten.
    Der Geruch, der uns entgegenschlug, war undefinierbar.
    Nicht nur feucht stank es, sondern auch faulig und abgestanden. Ich schmeckte den Geruch auf der Zunge, er kratzte im Hals, und ich hatte das Gefühl, an alten Tüchern zu schlucken.
    »Was ist mit Licht?«
    »Moment noch.«
    Ich blieb stehen, hörte Suko etwas murmeln und vernahm auch, wie seine Hand über die Wand schabte. Er fand einen Lichtschalter, wie er meldete, doch er funktionierte nicht, denn es blieb finster. Da war nichts zu machen.
    Lange brauchten wir über den Grund nicht nachzudenken, denn im Schein unserer kleinen Taschenleuchten fanden wir einen Sicherungskasten, bei dem ein Hebel nach unten zeigte.
    Als ich ihn hochgedrückt hatte, konnten wir das Licht in der Bude einschalten.
    Ja, es war eine Bude. Es gab nicht mal einen Flur. Wenn jemand über die Schwelle getreten war, dann befand er sich sofort in dem Wohnzimmer, das eigentlich alles war, Schlafzimmer und Küche und zugleich Waschraum, allerdings ohne Dusche. An einer Seite der Wand gab es nur ein Becken.
    Eine schmale Tür interessierte mich. Als ich sie öffnete, blickte ich in eine winzige Toilette hinein, in der es ebenfalls widerlich stank, sodass ich mich schütteln musste.
    Dann sahen wir uns richtig um. Clayton hatte nicht gewohnt, sondern gehaust. Alles sah mies aus. Jedes Möbelstück hätte auf dem Trödel einen besseren Platz gehabt. Es gab keinen Teppich, sondern nur einen Kunststoffboden, der sich an einigen Stellen wellte. Über Tapeten brauchten wir erst gar nicht zu reden, aber die Wände waren trotzdem nicht leer, denn der Mieter hatte sie mit Parolen beschmiert, die zu seinen Handlungen passte.
    Das Blut des Satans ist das Leben!
    Die neue Zukunft heißt Hölle!
    Erlösung durch den Satan!
    Solche und ähnliche Sprüche lasen wir, und beide wussten wir auch, dass es kein Spaß war. Dieser Mensch hatte so gelebt, wie es an seinen Parolen abzulesen war.
    Suko schaute mich an und runzelte die Stirn. »Das sieht nicht eben edel aus.«
    »Hast du etwas anderes erwartet?«
    Er zuckte die Achseln. »Du kannst darüber lachen, John, aber es erschreckt mich noch immer, wenn ich diese Parolen lese und weiß, wozu ein Mensch fähig ist.«
    »Da hast du allerdings Recht.« Ich war an einem alten Schreibtisch stehen geblieben und sah mir an, was darauf lag.
    Der schmale Tisch stand neben einem Regal, in dem die Bücher in einer wahren Unordnung lagen, aber nie Rücken an Rücken standen.
    Die Titel der Machwerke waren bezeichnend. Es ging nur um eine düstere Magie und um Teufelsanbetung. Ich fasste das Zeug nur mit spitzen Fingern an.
    Suko schaute sich woanders um. Er hatte einen Schrank geöffnet. Da es trotz des Lichts noch recht dunkel war, strahlte er mit seiner Lampe hinein.
    Auf dem primitiven Schreibtisch lagen einige Magazine, die man nur in Spezialgeschäften kaufen konnte. Der Inhalt bestand aus Sex und Gewalt, und immer wieder schwebte die Fratze des Teufels in den verschiedensten Macharten über den Artikeln und Bildern.
    Ich räumte das Zeug zur Seite, weil ich gesehen hatte, dass noch etwas darunter lag. An verschiedenen Stellen schaute es vor, und meine Augen wurden groß, als ich die große Karte sah, auf der ein Ausschnitt von Mitteleuropa zu sehen war.
    Den Mittelpunkt bildete Frankreich.
    Als Geografie-Fan hatte ich den Mann nicht eingestuft. Es musste also
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