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1245 - Der böse Geist von Terra

Titel: 1245 - Der böse Geist von Terra
Autoren: Unbekannt
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orakelhaft und nicht besonders deutlich gesprochen. Aber wer sich die Mühe gemacht hätte, seine Aussagen mit den darauffolgenden Ereignissen zu vergleichen, dem wäre es wahrscheinlich gelungen, die Entwicklung der vergangenen zwei Wochen einigermaßen akkurat vorherzusagen.
    Das Pech war, daß niemand mehr auf den WARNER gehört hatte, seitdem feststand, daß er nicht mit Kazzenkatt identisch war. Seine Hiobsbotschaften waren zum Schluß ungehört verhallt.
    So kam es, daß am 14. Januar 429 nur noch Fredo Gopher und eine Handvoll Verzweifelter in Terrania übrig waren, sich gegen die Bedrohung durch die Traummotten aufzulehnen.
     
    *
     
    Fredo hatte es nicht sonderlich eilig. Er rechnete sich aus, daß für 1-1-Nannor das Geschäft der Menschenjagd etwas Neues sein müsse, worin er keine Erfahrung besaß.
    Potter McPhersons Mißerfolg würde ihn dazu zwingen, eine neue Taktik zu entwickeln.
    Mit einem neuen Angriff war vermutlich nicht vor der zweiten Tageshälfte zu rechnen.
    Querfeldein hielt Fredo auf den Rag Mountain zu. Rag war unter den Bergen dieser Gegend mit einer Höhe von wenig über 1000 Meter eher ein Zwerg, aber die Gegend ringsum war verwildert und unübersichtlich, und vor allen Dingen kannte Fredo sich dort aus wie in seinem eigenen Hinterhof. Darüber, daß seine Flucht etwa unbemerkt vonstatten gehen möge, gab er sich keinen Illusionen hin. Es war die Eigenart von Hochleistungsgleitern, daß sie eine deutliche Fährte aus energetischen Streuimpulsen legten. Auf solche Dinge verstand sich der Anin An. In der Verarbeitung von Informationen, wie sie in den Impulsketten elektromagnetischer und hyperenergetischer Strahlung enthalten waren, hatte er als Spezialist erster Güte zu gelten.
    Am Osthang eines tief eingeschnittenen, schluchtähnlichen Tals stand eine Hütte, die Fredo vor ein paar Jahren gebaut hatte.
    Den anbrechenden Morgen verbrachte Fredo Gopher damit, seine Geräte innerhalb der Hütte und am Rand des Tals zu installieren. Er ging dabei überaus geschickt zu Werke, und jemand, der ihn zum ersten Mal sah, hätte sich wohl gewundert über die Behändigkeit, mit der Fredo an den felsigen und steil abfallenden Wänden des Tals herumkletterte. In der Tat war Fredo Gopher eine Gestalt, der der Vergleich mit einer Vogelscheuche recht wohl zustand. Er trug ein kaftanähnliches Gewand von schludriger Beschaffenheit und einer schwer definierbaren Farbgebung, die irgendwo zwischen Hellgrau, Beige und lange nicht mehr gewaschenem Weiß anzusiedeln war. Er war 1,92m groß und dabei von einer Dürre, die die Befürchtung aufkommen ließ, sein Körper könne bei einer allzu hastigen Bewegung entzweibrechen. Lange Arme mit schaufelgroßen Händen baumelten scheinbar haltlos zu beiden Seiten der hageren Gestalt. Beim Gehen bewegte Fredo die Beine in einer unnachahmlich schlenkernden Art und Weise, die die Heiterkeit seiner Mitmenschen erregte. Er hatte einen überlangen Schädel von eigenartig kantiger Form. Über der hohen, knochigen Stirn türmte sich ein ungepflegter Haarschopf, dessen Farbe das unwahrscheinlichste Safrangelb war, das Menschenaugen je erblickt hatten. Inmitten des Schopfes befand sich eine Tonsur, deren Durchmesser acht Zentimeter betrug. Das war die Stelle, an der Fredo seine Swing-Krone aufzusetzen pflegte.
    Wer Fredo zum ersten Mal sah, der hielt ihn unwillkürlich für einen der ausgeflippten Narren, von denen es auf der Erde seit dem Grauen Korridor und der Virotronischen Vernetzung wimmelte. Erst ein Blick in die grellblauen, wachen und intelligenten Augen weckte die Ahnung, daß sich hinter dem Mann wesentlich mehr verbarg, als die äußere Erscheinung verraten wollte.
    Nach der Installation der Instrumente beschäftigte sich Fredo eine Zeitlang mit dem Gleiter. Dieser spielte eine wichtige Rolle in seiner Strategie. Er würde den Gegner irreleiten. Schließlich legte er die Raummontur an. Sie verfügte über ein eigenes, reichhaltiges Instrumentarium. Fredo vergewisserte sich, daß das Mikrocomputersystem alle Geräte inner- und außerhalb der Hütte einwandfrei ansprechen und abfragen konnte.
    Die Ergebnisse der Abfragung wurden auf die Innenseite des kugelförmigen Helms geblendet, wo Fredo sie mühelos ablesen konnte.
    Nachdem er seine Vorbereitungen abgeschlossen hatte, nahm er den Gleiter per Fernbedienung in Betrieb. Die Maschine erhob sich willig vom Boden und glitt über den tiefen Einschnitt des Tals hinaus. Fredo dirigierte sie nach Norden, ein paar Kilometer
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