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1241 - Der Mördermönch von Keitum

1241 - Der Mördermönch von Keitum

Titel: 1241 - Der Mördermönch von Keitum
Autoren: Jason Dark
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etwas bewegte wie Schatten, die nicht still stehen konnten. Knochen? Alte graue Knochen vielleicht?
    Viel kam ihr in den Sinn, aber sie wusste nicht, ob das alles stimmte. Die Gedankengänge konnten nicht mehr normal geführt werden. Eine schon barbarische Kälte erwischte Nelly, die nicht mehr wusste, was mit ihr geschah.
    Sie merkte nur, dass sie ging, aber nicht mehr Herrin des eigenen Willens war.
    Jemand hielt sich an ihrer Seite auf. Das Gehör funktionierte noch, und sie glaubte, das Knarren einer Tür wahrgenommen zu haben. Dunkelheit umgab sie wieder. Aber anders als die draußen. Schatten tanzten plötzlich in der Finsternis. Sie glaubte auch, eine fremde und sehr schrille Musik zu hören, da aber hatte sie die Normalität bereits verlassen und war abgetaucht in eine andere und für sie unbegreifliche Welt, in der die normalen Regeln nicht mehr galten…
    ***
    Zuerst huschte der Stuhl vorbei. Danach segelte der Schrank quer durch das Zimmer. Dann begann der Nachttisch zu tanzen, und das Fenster verwandelte sich in eine Welle.
    »Scheiße auch!«, brachte Andy Brass mühsam hervor. »Das ist nicht gut. Die verdammten alten Pflaumen. Man sollte wirklich nicht zu viel von ihnen trinken…«
    Er lag auf dem Rücken und kam sich selb st vor wie ein Brett, das man ins Bett gelegt hatte.
    Neben ihm lag Susan, seine Frau. Sie schlief tief und fest.
    Klar, sie hatte es auch besser gehabt als er. Ein Weinchen und ansonsten Wasser in der Bar zu trinken, das war okay. Aber die Kerle sind eben unvernünftig, und Andy hatte es noch zwei Stunden länger ausgehalten. Zusammen mit anderen Gästen, die ebenfalls an den alten Pflaumen Gefallen gefunden hatten.
    Das Zeug schmeckte ja auch pervers gut. Flüssiges Obst in reinster Form und Vollendung. Dazu noch ein Bier, oder ein zweites, aus der Flasche gedreht und nicht geschüttelt, das war schon was. Da konnte man leicht schwach werden.
    Andy Brass war schwach geworden. Hätte ihn jetzt seine Frau so erlebt, sie hätte ihn ausgelacht. Aber sie schlief, Max, der Sohn ebenfalls, der von einem Gast Pampers-Rocker oder Sandkasten-Django genannt worden war. Zum Glück schlief der Kleine. Nur eben der Herr Vater lag wach und kämpfte mit den Nachwirkungen des Alkohols.
    Noch immer starr im Bett liegend, ließ er die Stund en in der Bar vor seinem geistigen Auge Revue passieren. Es war wie immer ein super Abend gewesen, obwohl es schon einen Wermutstropfen gegeben hatte.
    Nelly Becker war nicht gekommen. Den Grund kannte Andy auch nicht. Dabei waren sie verabredet gewesen, doch sie hatte sich einfach nicht blicken lassen. Sie hatte essen und spazieren gehen wollen, um danach an die Bar zu kommen. Das war aber nicht passiert. Wahrscheinlich hatte die Müdigkeit sie übermannt. Jetzt lag sie wohl im Bett und schlief tief und fest, ganz im Gegenteil zu ihm.
    Das ruhige Liegen auf dem Rücken hatte Andy gut getan. Die Möbel wehten nicht mehr an ihm vorbei und blieben jetzt auf ihren Plätzen. Andy hatte es auch geschafft, tief durchzuatmen.
    Zwar fühlte er sich noch immer wie ein Fremdkörper, aber jetzt kam noch etwas hinzu.
    Der Durst.
    Ein irrer Durst. Eine trockene Kehle, die unbedingt einen Schluck brauchte. Alles, nur nichts Alkoholisches. Darauf wollte er in den nächsten Tagen verzichten. Wenn er nur daran dachte, wurde ihm schon übel. Kein Alkohol. Und erst recht keine alten Pflaumen mehr.
    Leider stand keine Flasche Wasser oder Limo am Bett. Um etwas zu trinken, musste er aufstehen.
    Andy Brass wusste genau, dass dies zu einem Problem werden konnte. Deshalb bewegte er sich überaus vorsichtig. Nur keine Hektik. Nicht dass plötzlich der Mageninhalt in die Kehle stieg, um sich ein Stück weiter freie Bahn zu verscha ffen.
    In dieser Lage verfluchte Brass die alten Pflaumen und beneidete seine Frau, die so herrlich ruhig im Bett lag und den Schlaf der Gerechten schlief.
    Als er endlich saß, atmete er zischend aus. Hinter ihm bewegte sich Susan. Sie murmelte etwas im Schlaf vor sich hin, wachte aber nicht auf, ebenso wenig wie der kleine Max. Er lag in einem Kinderbett, das in das Zimmer gestellt worden war.
    Andy Brass blieb länger auf der Bettkante sitzen, weil er davon ausging, dass es nur die Ruhe bringen konnte. Sein Kopf würde zwar nicht »dünner« werden, aber er würde einiges in den Griff bekommen - hoffte er zumindest. Es war nicht sein erster Rausch, aber so schlimm hatte es ihn schon lange nicht mehr erwischt.
    Er kam schließlich hoch und fühlte sich dabei
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