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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm
Autoren: Larry Brent
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in
sogenannten Dunkelversuchen. Da weiß keiner seiner Mitarbeiter und erst recht
nicht das Pflegepersonal, was läuft.“
    „Wenn ihr
meine Freunde seid“, dröhnte die Stimme des Schizophrenen lautstark, „müsst ihr
das Codewort kennen. Wie lautet es?“ Er hatte seine erste Überraschung
überwunden, hielt Jane und Parker-Johnson noch immer gepackt, so dass den
Überrumpelten die Schultern schmerzten. Lauernd blickte Ted auf die beiden
Menschen. „Nun, wird’s bald? Ich habe die Losung doch erst heute Morgen
ausgegeben.“
    „Ted“, sagte
die Schwester mit klarer Stimme. „Ich ...“
    „Ted?“, fuhr
der Verrückte sie an, und sein Atem ging rasselnd. „Wie kommst du auf diesen
Namen? Wer ist - Ted? Hier steht Earl of Lockwood vor dir. Und ich verlange
augenblicklich die Losung, oder ihr werdet beide am Galgen aufgeknüpft!“
Schweiß perlte auf seinem Gesicht. Die Erregung des Schizophrenen steigerte
sich. Seine seelenlosen Augen glitzerten wie Eiskristalle, und ein tiefes
Knurren entrang sich seiner Kehle, als wolle er sich im nächsten Moment in
einen Werwolf verwandeln ...
    „Was ist denn
da unten los?“, war in diesem Moment eine ferne, helle, weibliche Stimme aus
dem oberen Stock zu hören. „Ja? Ist etwas nicht in Ordnung?"
    Die
linientreue Kollegin der sympathischen Schwester war das.
    „Los,
Parker-Johnson! Laufen Sie, ehe alles umsonst war ... Sie wissen Bescheid. Ab
durch den Hof zum Wagen und zum verabredeten Platz. Ich komme nach.“
    Henry
Parker-Johnson bekam im Einzelnen nicht mehr mit, was geschah, und erhielt
einen Stoß in die Rippen, dass er nach vom taumelte. Aus den Augenwinkeln noch
nahm er wahr, wie die Rechte Schwester Janes in die Höhe schnellte und den
starken Unterarm des Verrückten emporschlug. Dann riss sie ihr linkes Bein an
und stieß es ab. Ted reagierte mit einem Laut, der einem Fußball ähnelte, dem
die Luft ausging. Der massige Mann taumelte zurück, krallte die andere Hand
aber geistesgegenwärtig in den dünnen weißen Kittel, den die Schwester trug. Es
ratschte. Ted riss einen handbreiten Fetzen aus dem Kittel. Janes makellose
helle Haut und der schmale Spaghetti-Träger wurden sichtbar. Mehr kriegte der
befreite Mann nicht mehr mit. Ohne Zögern lief er los und warf noch mal einen
schnellen Blick zurück, als er die Tür zum Hof aufriss.
    Schwester
Jane bewegte sich mit der Schnelligkeit und Gewandtheit eines Taekwondo-Kämpfers.
Blitzschnell erfolgten ihre Hiebe und Abwehrreaktionen. Der massige Kerl flog
gegen die Wand, breitete die Arme aus, dass es klatschte, und erhielt, ehe er
sich wieder lösen konnte, einen gut platzierten Kinnhaken. Parker-Johnson war
erstaunt über die Kraft, die in dieser Frau steckte. So etwas hatte er bisher
nur den athletischen Pflegern zugetraut, die zupacken konnten, wenn es Probleme
gab. Aber dieses zarte Wesen verstand sich seiner Haut zu wehren
...
    Trotz der
Eile registrierte Parker-Johnson aber noch etwas: Die Reaktion des massigen
Ted, der glaubte, ein englischer Earl zu sein. Er schien den Faustschlag gar
nicht so recht mitbekommen zu haben. Der unheimliche, muskelbepackte Mann
schien im Gegenteil durch die kämpferische Auseinandersetzung noch gestärkt zu
werden. Seine Aggression und Kraft nahmen zu. Aber - war so etwas denn möglich?
Hier im Sanatorium, in dem normale Menschen gegen ihren Willen festgehalten
wurden, schien nichts unmöglich zu sein.
    Oben auf der
Treppe war der Schatten der schnell herbeieilenden Kollegin von Schwester Jane
zu sehen. Draußen vor dem Haus wurde im selben Moment Motorengeräusch hörbar!
Janes Ablösung! Jetzt kam aber auch alles zusammen ...
    Henry
Parker-Johnson hätte die arg in Bedrängnis geratene Schwester am liebsten an
der Hand gepackt und mit sich gerissen. Aber er durfte nicht mehr in den Gang
zurücklaufen. Jetzt wurde es brenzlig. Er schaffte es gerade noch, sich durch
den Türspalt zu zwängen und die Tür hinter sich zuzuziehen, ehe Janes Kollegin
oben auf der Treppe auftauchte und der untere Gang und damit die Hintertür wie
ein silbernes Tablett vor ihr lagen.
    „Jane! Was
ist denn dort unten los?“ Die Frau oben auf der Treppe war mindestens zwölf bis
vierzehn Jahre älter als die unten im Gang arg Bedrängte. „Wieso... um Himmels
willen, wie kommt dir denn um diese Zeit der verrückte Ted ins Gehege?“
    Jetzt
erkannte die oben Stehende die Situation, und ihre ganze Aufmerksamkeit war auf
sie gerichtet, so dass sie das in diesem Augenblick erfolgende
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