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1239 - Bilderbuch des Schreckens

1239 - Bilderbuch des Schreckens

Titel: 1239 - Bilderbuch des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Herbstzeit in das Gartenhaus gestellt worden war.
    Die kleine Bank, auf der gerade mal zwei Menschen Platz fanden. Die wenigen Stühle. Der Sonnenschirm, der zusammengefaltet war, zwei rostige Spaten, mit Spinnweben beklebte Angeln. Ein altes Tretauto, mit dem Tommy früher gefahren war, tulpenförmige Gartenleuchten, in deren Blüten Kerzen gestellt werden konnten, und ein uralter Rasenmäher, der neben einigen Kisten stand, deren Inhalt Tommy nicht kannte. Das alles war ihm vertraut, und das interessierte ihn nicht.
    Er wechselte die Lampe in die linke Hand, um die rechte frei zu haben. Dann bückte er sich und griff nach einem Lappen, der auf dem Boden lag und die Mitte des kleinen Gartenhauses markierte. Es war mal ein Teppich gewesen. Im Laufe der Zeit hatte er sich in ein schmutziges Tuch verwandelt, das etwas Bestimmtes verdeckte und zu dem eigentlichen Geheimnis des Gartenhauses hinführte.
    Der Teppich klebte am Boden. Tommy musste einige Male kräftig ziehen, bis er ihn zur Seite gezerrt hatte. Danach hatte er die Klappe frei gelegt.
    Sie bestand aus Holz und besaß an der Vorderseite einen schmalen Griff, um sie hochziehen zu können. Die Hand des Jungen passte soeben in den Griff hinein. Ein kurzer Ruck, dann zerrte er die Klappe hoch. Er hörte noch das Knirschen an den Seiten, und einen Moment später öffnete sich auf dem Boden ein großes Maul.
    Er schaute hinein.
    Ohne das Licht der Lampe hätte Tommy nichts gesehen. So aber fiel ihm die Treppe auf, die in die Tiefe führte. Zwar waren die Stufen schmal, dafür aber hoch und schwer zu begehen. Außerdem konnte man sie nicht als eben bezeichnen.
    Sie waren bucklig, wellig, auch schief, und es gab an keiner Seite ein Geländer. Es war eine dieser Treppen, wie man sie eigentlich nicht mochte. Auch deshalb nicht, weil sie in die Finsternis führte, die ängstlichen Gemütern vorkommen konnte wie der Weg in die Hölle, vor dem jeder große Furcht hatte.
    Nicht Tommy. Nicht mehr. Es war sein Weg. Es war sein Schicksal, diese Treppe zu gehen und hinab in die Tiefe zu steigen, in der ihn eine ganz andere Welt empfing.
    Bevor er sich in Bewegung setzte, beugte er sich vor und zog einige Male die Nase hoch. Er roch hinein in die Tiefe, denn er brauchte diesen Geruch. Er musste sich wieder daran gewö hnen, denn er sagte ihm, dass er die normale Welt verlassen hatte.
    Der Lichtstrahl glich einem hellen Schwert, das in die Tiefe zeigte, hart gezeichnet, ohne eine weiche Stelle. Nur die unzähligen Staubkörner hatten sich im Licht versammelt. Sie zirkulierten, sie blitzten, sie zitterten, sie waren immer da wie kleine Beobachter, die auf der Schwelle zwischen Welt und Hölle standen.
    Tommy kannte den Weg in die Tiefe. Er wusste genau, was ihn dort erwartete. Dennoch war es für ihn immer wieder wie eine Premiere, wenn er nach unten ging.
    Auch jetzt rannen kleine Eiskörner über seinen Rücken hinweg. Er war nervös, etwas zittrig. Ihm war kalt geworden.
    Die Spannung wuchs von Sekunde zu Sekunde, und er hätte jetzt noch den Rückweg antreten können. Das wollte Tommy jedoch nicht. Denn was er dort unten vorfand, war für ihn einfach zu faszinierend.
    Er musste sich immer einen Ruck geben, um die erste Stufe hinter sich zu bringen. Jedes Mal setzte er zuerst mit der Hacke auf. Er brauchte die Sicherheit. Erst als die gewährleistet war, ging er die restlichen Stufen hinab.
    Es war der Weg in das völlig Neue, das mit der Welt, in der er lebte und die er jetzt hinter sich ließ, nichts zu tun hatte.
    Eine neue nahm ihn mit Haut und Haaren auf. Die Dunkelheit kam ihm hier unten noch dichter vor, und so war er froh, die kleine Taschenlampe bei sich zu tragen. Ihr Schein zerschnitt die Finsternis, und der Kegel tanzte bereits das Ende der Treppe ab.
    Tommy musste noch zwei Stufen gehen, dann hatte er das Ziel erreicht und war froh, die feuchten Stufen gesund hinter sich gelassen zu haben.
    Hier unten hatte die Welt die Enge der Treppe verloren. Er konnte sich frei bewegen, sich im Licht umschauen und fand noch alles so vor wie vor vier Wochen, als der Vollmond das letzte Mal sein kaltes Licht verstreut hatte.
    Vor ihm öffnete sich eine Höhle. Ein großer Raum unter der Erde mit einer recht niedrigen Decke, aber nicht so stark nach unten gedrückt, als dass Tommy seinen Kopf hätte einziehen müssen. Er konnte sich frei bewegen. Es gab auch keine Hindernisse, die ihn gestört hätten, die Höhle war einfach leer.
    Zumindest auf den ersten Blick. Aber jeder
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