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1234 - Piratensender Acheron

Titel: 1234 - Piratensender Acheron
Autoren: Unbekannt
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Milchstraße schleusen müßten. Andererseits weiß ich, welche Stimmung auf Terra herrscht und daß alle in Erwartung von Ordobans Wachflotte sind. Die genauen Gründe für diese unerwartete Sehnsucht sind mir nicht bekannt. Aber ich bin sicher, daß die überspitzten Armada-Shows zu einem großen Teil für diese Erwartungshaltung gesorgt haben. Dieser Vorwurf geht also an deine Adresse, Krohn Meysenhart. Die Medien haben es so dargestellt, als sei die Endlose Armada nur zur Ergötzung der Milchstraßenbewohner da, als sei sie ein Wanderzirkus aus Millionen und Abermillionen Raumschiffen. Ihre wahre Bedeutung ist bei dieser Sensationshascherei aber untergegangen.
    KM: Ich stecke diesen Seitenhieb weg. Mein Beruf bringt es eben so mit sich, daß ich mich bei der Obrigkeit manchmal unbeliebt mache. Aber ich hätte dennoch liebend gerne eine Antwort auf meine Frage. Wird die Endlose Armada das Solsystem anfliegen oder nicht?
    PR: Die Entscheidung darüber liegt beim Virenimperium. Frage mich jetzt bitte nicht, wovon sie letztlich abhängt. Es gibt in diesem Zusammenhang einiges, was der Klärung bedarf. Das soll in diesem Stadium aber noch nicht öffentlich diskutiert werden.
    KM: Verstehe, Feind hört mit!
    PR: Wenn es soweit ist, werden wir die Öffentlichkeit rechtzeitig informieren. Die terranische EA-Hysterie soll bei der Entscheidung aber kein Kriterium sein.
    KM: Hat das, was du EA-Hysterie nennst, nicht vielleicht eine tiefere Ursache? Die Posbis haben durch die Aktivierung des Chronofossils Hundertsonnenwelt eine sprunghafte Weiterentwicklung erfahren, ebenso die Blues. Ist es da nicht nur verständlich, wenn sich die Menschheit auch eine evolutionäre Weiterentwicklung erhofft?
    Und wer könnte die Enttäuschung darüber, wenn Terra als Chronofossil nicht aktiviert wird, denn nicht verstehen?
    PR: Das Chronofossil Terra wird in jedem Fall aktiviert, ob mit oder ohne Endlose Armada.
    KM: Und wann wird das sein? Die Terraner fiebern diesem Augenblick entgegen.
    Könntest du ihnen etwas von ihrer Ungewißheit nehmen und einen ungefähren Termin nennen?
    PR: Taurec ist bereits zur Erde unterwegs, um die Präparierung des Chronofossils vorzunehmen.
     
    2.
     
    Leos Kindergarten war ihre Welt.
    Es war eine kleine Oase der Geborgenheit nördlich von Terrania, der City nahe genug und doch in ausreichender Entfernung von der 75-Millionen-Metropole, um sich einen ländlichen Charakter zu bewahren.
    Es war eine Welt aus annähernd einhundert schmucken Häuschen, die scheinbar willkürlich in einer gepflegten Parklandschaft verstreut lagen und von einem breiten Grüngürtel umgeben waren. Sie konnte sich fast beliebig in dieser Welt bewegen und sich in jeder Richtung annähernd einen Kilometer entfernen. Und obwohl es keine sichtbare Absperrung gab, war es ihr nicht möglich, über eine gewisse Grenze hinauszugelangen.
    Der Begriff „Leos Kindergarten" war irreführend. Eigentlich handelte es sich um eine Art Internat, in dem Halbwüchsige und Jugendliche Aufnahme fanden, die vom Schicksal auf irgendeine Weise hart getroffen worden waren. Leonard Frood nannte seine Schützlinge „terrageschädigt", was nicht in allen Fällen hundertprozentig zutraf; andere Stellen nannten seine Zöglinge „schwer erziehbar", was aber auch nur bedingt stimmte.
    Das Mädchen hatte ein besonders schweres Los, und sie war selbst im Kreis dieser Außenseiter der terranischen Gesellschaft ein Sonderfall.
    Sie hatte die ganze Nacht mit offenen Augen dagelegen. Ob sie wachgelegen oder nur mit offenen Augen geschlafen hatte, war nicht genau zu sagen. Denn obwohl sie stets mit offenen Augen durch ihre Welt wandelte, sah sie bestimmt nicht alles, was um sie vorging.
    Als der Morgen dämmerte, langte sie nach ihrem Schwebestuhl, um den Sitz so nahe ans Bett zu holen und weit genug zu neigen, daß sie sich in diesen hieven konnte. Bald nachdem sie die Sitzstellung eingenommen hatte, in der sie den ganzen Tag verbringen würde, kam Leonard Frood ins Zimmer.
    Er wünschte Iris einen guten Morgen und alles Gute zum Geburtstag, und er fragte, ob sie das Frühstück mit den anderen einnehmen wolle. Er bedauerte, daß er schon so früh fort müsse, weil ein Orientierungsmarsch mit neun der älteren Zöglingen auf dem Programm stand, und er streute auch ein, daß Anne Piaget, seine Assistentin, schon vor der Morgendämmerung mit der Rohrbahn in die City gefahren war. Das sagte er mit so seltsamer Betonung, daß jedes andere Kind hellhörig geworden
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