Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1230 - Psychofrost

Titel: 1230 - Psychofrost
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wir fast das Schicksal, dem wir auf Zülüt nur mit Glück und der Hufe des Krehls entronnen waren: Der Psychofrost kroch in die KASCHMIR, war von einem Moment zum anderen überall im Schiff, in jedem Winkel, und im nächsten Moment in unserem Fleisch und Blut.
    Wir entkamen nur, weil die Bordpositronik programmiert war, das Schiff zu übernehmen und im Überlichtflug aus der Gefahrenzone zu steuern, wenn sich bei der Besatzung Symptome des Psychofrosts zeigten oder die Temperatur an Bord sprunghaft sank.
    Als die KASCHMIR wieder in den Normalraum zurückkehrte, viele Lichtjahre von Chort, der Flotte der Eisigen und der tödlichen Kälteaura entfernt, drang aus dem Hyperkomempfänger eine klirrende Stimme.
    Sie sprach auf allen Frequenzen.
    „Es ist das Feuer", sagte Tormsen Vary. „Das große Feuer brennt, und es brennt in uns und um uns, und solange es brennt, können wir nicht leben.
    Ihr wißt es. Ihr kennt das Feuer. Es brennt Überall in dieser Welt, die nicht unsere Welt ist. Es durchdringt jeden Ort, Es gibt Keine Flucht. Es gibt kein Versteck. Es gibt keinen Schutz. Nicht für uns. Nicht vor diesem Feuer. Ihr wißt es. Manchmal", murmelte Tormsen Vary, „sind Schatten in mir. Sie flüstern mir Dinge zu, die mich schaudern lassen, und wenn ich nach den Schatten greife und sie ganz nah bei mir sind, dann sehe ich ihr Gesicht. Sie tragen mein Gesicht. Sie sind mein altes Ich. Ich habe es vergessen, denn dort, wo ich war, wo es kein Feuer gibt und keine Hitze und keinen Schmerz, nur die Klarheit der Kälte und das Knistern lebendigen Eises, dort bin ich neu geboren. Was war, zählte nicht mehr. Was war, hatte es nie gegeben. Es war nur ein böser Traum.
    Und nun bin ich hier, wo ich nicht hingehöre, und der böse Traum ist Wirklichkeit.
    Es ist so heiß hier, so tödlich heiß, und die Glut des großen Feuers versengt unser Herz und unseren Verstand. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was es bedeutet, bei lebendigem Leib verbrannt zu werden. Niemand kann sich so etwas vorstellen. Die Flammen flackern Über die Abgründe, wo es kalt sein sollte, und wenn die Flammen fort sind, ist nur noch Asche da. Eine schwarze Aschedecke, in der hier und da - klein und fern - noch Funken glühen.
    Die Funken wachsen, wenn man sich ihnen nähert, und werden zu kosmischen Hochöfen. Es sind Sonnen, flüstern mir die Schatten zu, die mein Gesicht tragen. Einst hast du in ihrem Licht und ihrer Wärme gelebt. Vielleicht war es so. Ich habe soviel vergessen. Aber wenn es so war, dann muß es ein seltsames Leben gewesen sein. Ein Leben in tödlicher Hitze! Selbst hier in der Leere zwischen den Sonnen, in der schwarzen, kalten Asche des Raums spüren wir das verzehrende Feuer dieser Milliarden Glutspritzer.
    Und obwohl ihr heißer Atem uns verkohlt, sind sie nicht mehr als der Funkenschlag des großen Feuers.
    Ihr wißt es.
    Ihr kennt es. Die Schatten meiner Erinnerung flüstern es mir zu. Ihr habt das Feuer entfacht.
    Aber kein Feuer - nicht einmal ein so großes wie dieses - ist unlöschbar. Wir werden es löschen. Wir müssen es, ehe der Schmerz zu groß wird und wir alle sterben. Und wenn das Feuer herabgebrannt ist, wenn sich Glut in Asche verwandelt hat, wenn kalte Asche alle Hitze verdrängt... wenn der Schmerz gelindert ist und wir wieder klar und scharf denken können ... dann kommen wir zu euch.
    Niemand, der ein solches Feuer entfacht hat, darf ungestraft bleiben. Wir werden zu euch kommen und euch für eure schreckliche Tat bestrafen, und die Strafe wird euch von dem Leben in tödlicher Hitze erlösen, und aus der Strafe wird euer neues Leben entspringen, ein Leben in lebendigem Eis.
    Wir werden uns beeilen", sagte Tormsen Vary mit klirrender Stimme. „Die Schmerzen werden stärker und unsere Zeit verrinnt Wenn ich die Augen schließe, sehe ich den Widerschein des großen Feuers. Es ist ganz nah bei uns. Es ist um uns, in uns. Sein Licht ist nicht wie das Licht der Sonnenfunken. Es ist schneller und heller und heißer.
    Zehntausend Lichtjahre...! Stellt euch vor, wie heiß ein Feuer sein muß, um über zehntausend Lichtjahre hinweg das Eis zu schmelzen und alles zu verbrennen. Wir werden uns bis ins Herz der Hitze wagen und das Herz herausreißen und an unserer Brust kühlen, bis es stirbt.
    Wir wissen, wie ihr dieses Herz nennt!" schrie der Eisige plötzlich. „Die Schatten meiner Erinnerung flüstern mir den Namen zu. Ein harmloser Name, der die Grausamkeit maskieren soll.
    Wir kommen, Verth!
    Wir kommen, Gatas im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher