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1230 - Psychofrost

Titel: 1230 - Psychofrost
Autoren: Unbekannt
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Inferno des Psychofrosts, in den sicheren Tod zu tragen.
    Aber wir wunderten uns nicht.
    Mit jeder Sekunde wurde der Orkan heftiger. Die aufgewühlten Luftmassen brausten unter dem Sog des Vakuums ins weltraumkalte Herz der Zone, kühlten rasend schnell ab, verflüssigten sich, fielen als Gasschnee zu Boden. Wirbelartige Turbulenzen entstanden von einer Sekunde zur anderen, schleuderten tonnenweise Eis, Schnee, Erdreich und Schutt in den finsteren Himmel und lösten sich ebenso schnell wieder auf.
    Unsere Prallschirme schützten uns vor den herumfliegenden Trümmern und die Gravo-Paks stemmten sich dem wütenden Orkan entgegen, doch mit jeder Sekunde schien der Sturm stärker zu werden, die Kälte zuzunehmen. Der Psychofrost ließ sich von den Schutzschirmen nicht abhalten. Er durchdrang alle Hindernisse und blies uns seinen eisigen Atem ins Gesicht.
    Wir hätten von den wirbelnden Trümmern zerschmettert, vom Sturm zerfetzt, von der Kälte schockgefrostet werden müssen, und dennoch überlebten wir.
    „Wir müssen schnell sein", knarrte das Krehl. „Schnelligkeit ist unsere einzige Chance."
    Wir waren schnell. Auch wenn mir der Flug in dieses Inferno Stunden zu währen schien in Wirklichkeit dauerte er nur eine Handvoll Minuten. Und im Herz der Kältezone, im Zentrum des Psychofrosts, wo die Wetterstation unter Tonnen von Gasschnee begraben lag und wo die beiden Diskusschiffe auf mächtigen Antigravpolstern über dem verwüsteten, tiefgekühlten Land schwebten", an diesem kältesten aller Orte blieben wir nur Sekunden.
    Lange genug, um die einsame Gestalt zu entdecken, die winzig klein zwischen den beiden Raumschiffen stand und im Vergleich zu einem Menschen dennoch ein Riese war.
    Ein Riese von über drei Metern Größe und mit einer Schulterbreite von zweieinhalb Metern, Zwanzig Zentner schwer und durch den SERUN, den er trug, noch wuchtiger wirkend. Das Rot des SERUNS schimmerte matt durch die dicke Eisschicht, die den Riesen von Kopf bis Fuß bedeckte, und nur die Frontseite des Helms frei ließ. Das Gesicht hinter dem Helm war rötlich getönt, und der Schädel war bis auf eine hahnenkammähnliche, himmelblaue Sichellocke kahl.
    Ein Ertruser, der zu einem Eisigen geworden war.
    „Tormsen Vary", sagte das Krehl. Merkt euch diesen Namen. Tormsen Vary, der Anführer der Eisigen Schar," Als es das sagte, rasten wir bereits auf die Peripherie der Kältezone zu. Wir flohen vor der tödlichen Kälte des Psychofrosts, der in unserem Fleisch und unserer Seele saß, und ich war so benommen, daß ich kaum auf die Worte des Krehls achtete.
    Ich hätte ihm besser mehr Aufmerksamkeit schenken sollen. Denn es waren die letzten Worte des Krehls.
    Perry Rhodan und ich erreichten unversehrt die Halbinsel, wo unsere Freunde geduldig auf uns warteten, aber Satzinger und das Krehl waren fort. Die brüllenden Luftmassen hatten sie verschluckt, die Kälte des Psychofrosts hatte sie gepackt und nicht mehr losgelassen.
    Dann starteten die Diskusschiffe mit ihrer eisigen Fracht, die KISCH scherte aus dem Orbit aus und entfernte sich von Zülüt, und Gucky und Ras Tschubai teleportierten die Überlebenden des Unternehmens Winterplanet zur KASCHMIR.
    Die Korvette nahm die Verfolgung der Eisigen auf.
     
    19.
     
    Oft denke ich: Lutz Satzinger und das Krehl leben noch. Sie sind nicht im Sturm, im Strudel der Luftmassen und Trümmer, in den Wirbeln aus flüssigen Gasen umgekommen Es gab keinen Hilferuf.
    In der einen Sekunde flog Satzinger an unserer Seite, in der nächsten verließen wir das Sturmgebiet, und Satzinger war fort. Aber ein Mann, der einen SERUN trägt, ist nicht so leicht zu töten. Der SERUN ist ein nahezu perfekter Schutzanzug. Paratron- und HÜ-Schirm widerstehen jedem Trümmerstück; der Gravo-Pak ist Stürmen gewachsen, die stärker sind als jener im Umkreis der Kältezone.
    Und da ist noch ein Punkt: Die Macht des Krehls.
    Eine Macht, deren wahres Ausmaß wir nur erahnen können, denn das Krehl hatte etwas fertiggebracht, das weder terranische, noch kosmokratische Technik konnten - es hatte uns vor dem Psychofrost bewahrt.
    Wir spürten nichts vom Wiederholungszwang der psychomotorischen Komponente. Die kryophysikalische Komponente ließ uns fast das Blut in den Adern gefrieren, aber trotzdem blieb es in unseren SERUNS verhältnismäßig warm ,wenn man bedenkt, daß die Außentemperatur in der Umgebung der Schiffe bei zweihundert Grad unter Null lag...
    Und wenn Satzinger und das Krehl noch leben: Was ist aus ihnen
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