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1230 - Psychofrost

Titel: 1230 - Psychofrost
Autoren: Unbekannt
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Gegner zu schützen?
    Erst später fanden wir heraus, daß nicht all unsere Befürchtungen zutrafen.
    Die Intensität des Psychofrosts wurde von der Masse der Eisigen bestimmt.
    Ein Eisiger allein verbreitete nur die psychomotorische Komponente. Die kryophysikalische Komponente wurde erst wirksam, wenn fünf Eisige (oder eine entsprechende Masse an toter „eisiger" Materie) zusammenkamen. Und die metamorphische Komponente entstand, sobald sich die arktischen Auren von mindestens zwanzig Eisigen vereinten, und sie mußten mindestens einen Erdtag lang ununterbrochen ein „warmes" Geschöpf bestrahlen, um die Verwandlung einzuleiten.
    Doch wenn die Metamorphose begann, gab es keine Umkehr mehr.
     
    17.
     
    Ich weiß nicht, wie lange wir uns in dieser Hafenstadt aufhielten. Die kryophysikalische Komponente ließ die Temperatur in unseren SERUNS immer tiefer fallen. Betrug der Wärmeverlust bislang ein Zehntel Grad pro Minute, so beschleunigte er sich in der Stadt auf ein halbes Grad, ein Grad, zwei Grad.
    Wir froren erbärmlich.
    Mehrfach manifestierte sich der Wiederholungszwang der psychomotorischen Komponente, aber nie lange genug, um gefährlich zu werden.
    Wir spürten mit jeder Faser, daß sich irgendwo hinter den Schneevorhängen die Wahren Eisigen aus der Minuswelt verbergen mußten. Wir suchten sie - ohne Erfolg. Warum rührten sie sich nicht? Warum griffen sie uns nicht an.
    „Vielleicht warten sie", sagte Perry Rhodan.
    Aber auf was? dachte ich. Auf wen?
    Schließlich wurde die Kälte unerträglich. Wir zogen uns aus der Stadt zurück und flogen tiefer ins Hinterland. Zum Glück war der Psychofrost nicht überall wirksam. Vor allem die Städte waren betroffen, als hätten sich die Eisigen planmäßig in den Bevölkerungszentren eingenistet, um alle Hanen zu ihresgleichen zu machen. Wenige Kilometer jenseits der vergletscherten Küstenstadt trafen wir auf sonnenbeschienene Wiesen, warme Seen, grüne Wälder.
    Taurec meldete sich über Funk. Mit seinen Leuten hatte er die Space-Jet erreicht. Sie lag unter einem Prallschirm, doch für den Kosmokraten war es kein Problem gewesen, das Kraftfeld zu neutralisieren. Aber das Beiboot war leer. Yürn schien spurlos verschwunden. Gucky forschte telepathisch nach dem Eisigen und esperte unweit des Landeplatzes seltsam verworrene Gedankenimpulse.
    „Gedanken, bei denen man das Frieren bekommt", kommentierte der Mausbiber seine Entdeckung.
    Gedanken von Eisigen.
    Sie hatten sich in einer meteorologischen Forschungsstation der Hanen versammelt, weitab von jeder Siedlung. Taurec und seine Leute versuchten, sich der Station zu nähern, aber der Psychofrost trieb sie zurück. Die Stärke, mit der er sich manifestierte, und seine Reichweite bewies, daß sich in der Station mindestens zweihundert, dreihundert Eisige befinden mußten.
    Zu spät erkannte Taurec die Hintergründe.
    Zu spät kam von der KASCHMIR die Warnung, daß sich von Norden her eines der altmodischen hanischen Raumschiffe mit hoher Geschwindigkeit der Station näherte.
    Kaum war die Warnung ausgesprochen, erschien am Horizont das Diskusschiff, und das Eis auf seiner Hülle funkelte im Tageslicht.
    Die psychophysische Ausstrahlung der Eisigen an Bord traf die Gruppe Taurec mit schrecklicher Wucht. Die SERUNS, programmiert, sofort die Flugaggregate hochzufahren und ihre Träger in Sicherheit zu bringen, sobald sich der Wiederholungszwang bemerkbar machte, reagierten nicht. Denn statt der erwarteten psychomotorischen Komponente wurde die kryophysikalische Komponente wirksam.
    Gucky handelte blitzschnell und rettete Taurec und den Überlebensspezialisten Vortex mit einem instinktiven Teleportersprung. Doch Irisne, die feuerhaarige Terranerin, die ebenfalls zur Gruppe Taurec gehörte, stand im kritischen Moment zu weit entfernt, als daß der Ilt nach ihr greifen und sie durch diesen Körperkontakt in sein psionisches Feld miteinbeziehen konnte. Als er wenige Sekunden danach zurückkehrte, war die Luft im weiten Umkreis so stark abgekühlt, daß sie sich verflüssigte.
    Der SERUN konnte Irisne nicht schützen.
    Von einem Moment zum anderen gefror sie zu einem menschlichen Eisblock, und nur sofortige Flucht bewahrte Gucky vor dem gleichen Schicksal.
    Irisne...
    Sie ist nicht tot. Die Kälte des Psychofrosts ist von anderer Art als die Kälte, die wir in unserem Universum kennen. Sie konserviert ihre Opfer und verändert die Materie. Zu Eis gefroren, starb Irisne nicht, sondern verwandelte sich unter dem Einfluß
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