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1230 - Psychofrost

Titel: 1230 - Psychofrost
Autoren: Unbekannt
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Wirkung der Lähmstrahlung.
    Der Eisige erwachte, und noch immer wühlte in ihm der Schmerz, der eine Folge psychischer und physischer Überhitzung war.
    Zum erstenmal seit seiner Ankunft in unserem Universum hatte er einen greifbaren Feind vor sich: Die KASCHMIR, die in unmittelbarer Nähe des Medien-Tenders eine Warteposition eingenommen hatte, und das vierköpfige Einsatzkommando auf der Tenderplattform.
    Natürlich, Yürn hatte bereits auf das Robotboot gefeuert, das sich vor Rhodans Rückkehr vom Frostrubin der KISCH genähert hatte, aber alle Hinweise ließen den Schluß zu, daß dieser Feuerüberfall mehr eine instinktive Reaktion, denn eine logisch durchdachte Handlung gewesen war. Allein in einem fremden Kosmos, der ihm unvorstellbare Qualen bereitete, halb wahnsinnig vor Angst und Schmerz, hatte Yürn blind um sich geschlagen. Doch nun agierte er planvoll, zielstrebig.
    Was war für diese Veränderung verantwortlich?
    Selbst jetzt können wir darüber nur Spekulationen anstellen.
    Vielleicht hatte sich sein Bewußtsein den Bedingungen unseres Universums soweit angepaßt, daß er auf die verdrehte, tiefgekühlte Art der Eisigen logisch zu denken begann.
    Vielleicht hatte er aber auch gespürt, wie an anderen Orten die Barrieren zwischen unserem Kosmos und der Minuswelt durchlässig wurden, oder er hatte einen Ruf vernommen: Lautlos und auf Wegen, die nur den Eisigen bekannt sind.
    Oder - und diese Möglichkeit erscheint mir am wahrscheinlichsten - Kazzenkatt hatte Yürns Bewußtlosigkeit ausgenutzt und im Zerotraum die KISCH aufgesucht und dem Eisigen Lügen zugeflüstert, die sich als Wahrheiten tarnten.
    Ganz gleich, welche Spekulation zutreffend ist - als Yürn die Paralyse abschüttelte, wußte er, was er zu tun hatte und wohin er sich wenden mußte.
    Die Ortungsgeräte zeigten ihm die KASCHMIR, die Monitoren der Bordüberwachung zeigten ihm Rhodan und seine Begleiter, und er wußte: Der Feind war gekommen, um ihn endgültig zu verderben.
    Yürn aktivierte den Schutzschirm der KISCH. Dann durchforschte er mit den internen Kontrollsystemen den Tender und entdeckte mich, Wonnejunge, Lüsysü, Ravael Dong, Tardus Zanc und Ce-2222. Wir waren allesamt paralysiert und - wie Rarp in der Zentrale - vorübergehend vom Wiederholungszwang befreit.
    Yürns weiteren Plänen war unsere Anwesenheit an Bord hinderlich, aber er tötete uns nicht. Und dies ist meiner Meinung der deutlichste Beweis dafür, daß in der Tiefe von Yürns Seele noch die Erinnerung an sein altes Dasein als Blue fortexistierte. Er haßte uns und sah in uns den Feind, doch er nahm uns nicht das Leben. Er aktivierte die Arbeitsroboter an Bord und programmierte sie so, daß uns die Maschinen aufsammelten, in Raumanzüge steckten und hinaus auf die Plattform schafften, wo sich Rhodan und seine Begleiter noch immer in der Falle des Wiederholungszwangs befanden. Andere Roboter holten aus den Lagerräumen der KISCH eine Antigravscheibe, und auf diesen winzigen Floß wurden wir im Raum ausgesetzt, und die KISCH nahm Fahrt auf und verschwand mit Yürn in Richtung Eastside.
    Die KASCHMIR ortete uns und fischte uns mit einem Traktorstrahl aus der Leere, und die GAVÖK-Schiffe, die zur Bewachung des Tenders abkommandiert worden waren, setzten zu einem Abfangmanöver an.
    In diesem Moment begann die KISCH auf allen Hyperfunkkanälen und mit höchster Verstärkerleistung zu senden. Auf den Bildschirmen der KASCHMIR, der BASIS, der GA-VÖK- und LFT-Schiffe, der Einheiten der Endlosen Armada erschien Yürns Kopf und aus den Empfängern dieser Myriaden Schiffe, die antriebslos durch den intergalaktischen Leerraum am Rand der östlichen Milchstraße drifteten, drang Yürns Stimme.
    Der Kopf eines Blues, aber eisverkrustet, und die hohe, teilweise im Ultraschallbereich liegende Stimme eines Blues, aber verzerrt, holprig und kaum akzentuiert: Der Kopf und die Stimme eines Eisigen.
    Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch niemand wußte, was ein Eisiger war.
    Yürn sprach, und auf der BASIS analysierte die Hamiller-Tube seine Stimme, seine Bewegungen, seine Mimik und stellte fest: Der Eis verkrustete Blue atmete nicht. Er holte zwar Luft, aber nicht, weil sein Organismus den Sauerstoff zum Leben benötigte, sondern einzig und allein, um seinen Stimmapparat zu betätigen. Was wie ein Blue aussah, konnte kein Blue sein - und wenn doch, dann hatte sich sein Metabolismus auf mysteriöse Weise verändert.
    Parallel zur Analyse der Hamiller-Tube traf eine weitere beunruhigende
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