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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron
Autoren: Susan Schwartz
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der ehemaligen Aachener Bürger. Sofern sie nicht bereits halb verdaut oder mit Eiern gefüllt gewesen waren… [1]
    Ihm drehte sich jetzt noch der Magen um, wenn er nur daran dachte.
    Und nun flogen sie wieder hierher, weil der Funkkontakt zu Rulfans EWAT abgebrochen war und es bisher kein Lebenszeichen gab. Matt wünschte sich, er wäre in London gewesen, als die Mission geplant wurde. Aber er hatte sich zu dieser Zeit in Kopenhagen befunden.
    Ein Ruck ging durch die Hokai, und sie hoppelte wie ein Hase über ein abgemähtes Weizenfeld. Aruula hatte Mühe, ihr Gleichgewicht zu halten, und griff automatisch nach ihrem Schwert, das sie in einer Rückenkralle trug. »Was ist jetzt?«, rief sie.
    Der EWAT schlingerte und gierte wie ein Fischkutter im Sturm. Plötzlich sackte er um mehrere Meter ab, als wäre er in ein Luftloch geraten. Die Gleitschwingen flatterten.
    »Magnetfeld auf dreißig Prozent, Gefahr eines Totalausfalls!«, meldete Shaw. »Bordhelix, sofort Luftkissen aufbauen!«
    Das klappte nicht. Sie fanden keine Ursache dafür, woran es lag. Immerhin erhöhte sich die Leistung des Magnetfeldes phasenweise und verlangsamte den Sturz.
    Die Hokai stöhnte wie ein altersschwacher Kutter. Über das Klirren, Scheppern und Ächzen des Panzers hinweg war ein andauerndes hohes Summen zu hören, unterbrochen von knackenden und klickenden Geräuschen.
    »Jetzt höre ich es auch!«, rief McDuncan. »Peter, versuchen Sie zu landen!«
    »Aye, aye«, antwortete der bleichhäutige, kahlköpfige Techno. Es war sein erster Einsatz nach der Entlassung aus der Londoner Bunkerklinik. Durch den wütenden Angriff eines Nosfera hatte Peter Shaw das rechte Auge verloren, [2] und lange Zeit hatte es schlecht um ihn gestanden. Ein gezüchtetes Auge konnte derzeit aus medizinischen Gründen noch nicht eingesetzt werden, und so blickte man auf ein rot vernarbtes Stück Gewebe, das Shaw nicht mit einer Klappe bedecken wollte. Der 20-jährige Pilot fühlte sich auch einäugig wieder voll einsatzfähig und sah keinen Grund, dieser Mission fernzubleiben. Eine richtige Entscheidung, denn er wirkte in diesem Moment keineswegs überfordert, sondern zeigte Professionalität. Jeder Befehl, jeder Handgriff saß.
    Der Bordcomputer meldete weitere Ausfälle, die Ortungssysteme fielen aus, auch die Infrarot-Kamerabilder an der Kuppelinnenseite waren nur noch verzerrt, von Störungen durchsetzt. Sie flogen fast blind.
    »Infrarot aus!«, befahl Selina McDuncan. »Sichtflug!«
    Das brachte wenig Besserung. Oder genauer gesagt: gar keine. Draußen schien noch immer tiefe Nacht zu herrschen – und das, obwohl die Sonne vor wenigen Minuten über den Horizont gestiegen sein sollte.
    »Die Maschine gehorcht mir nicht!«, rief Shaw. Die Schlagader an seinem Hals trat blau pulsierend hervor, sein Gesicht zeigte verbissene Konzentration. »Ich versuche auf manuelle Kontrolle zu gehen!«
    Die Hokai knirschte und wand sich wie ein Wurm, während sie halb gleitend, halb sinkend dahin trudelte. Die drei Teleskoplamellen zwischen den einzelnen Segmenten wurden gedehnt und zusammengezogen.
    Unter heftigem Schütteln und Bocken flog der Panzer weiter, nur noch wenige Meter über dem Boden, jedoch weiterhin viel zu schnell für eine sichere Landung.
    Aruula packte plötzlich Matts Arm. »Ich spüre etwas«, sagte sie mit einem abwesenden Ausdruck in den braunen Augen.
    »Da ist etwas… Fremdes!«
    »Hier an Bord?«, fragte Matt.
    »Überall…«, flüsterte sie. »Es liegt über allem, eine mächtige Präsenz…«
    »Haltet euch fest, es wird jetzt ziemlich ungemütlich!«, unterbrach McDuncan. »Wir versuchen zu landen!«
    Der EWAT kam mit großem Getöse in einer mächtigen Staubwolke zum Stillstand. Zum Glück war der Flugpanzer sehr stabil, und der relativ weiche Untergrund dämpfte den Sturz erheblich.
    Die Hokai rutschte nach der Landung noch ein ganzes Stück weiter, grub sich regelrecht in das Erdreich hinein und kam schließlich stöhnend und ächzend zum Stehen.
    Matt setzte sich kopfschüttelnd auf und rieb sich die Stirn.
    »Seid ihr in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja«, kam es nach kurzer Zeit zögernd von allen Seiten.
    Eine kurze Überprüfung ergab, dass die Hokai fürs Erste lahmgelegt war. McDuncan seufzte. »Wir werden einige Zeit brauchen, um sie wieder flott zukriegen.«
    »Wir haben keinen Funkkontakt mehr«, musste Andrew Farmer gestehen. »Ich habe zwar vor dem Absturz ein Notsignal gesendet, aber ich kann nicht feststellen, ob wir empfangen
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