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120 - Schwur in der Opferhalle

120 - Schwur in der Opferhalle

Titel: 120 - Schwur in der Opferhalle
Autoren: Dämonenkiller
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reinwaschen."
    „Shiva ist doch einer der Hauptgötter?"
    „Richtig", sagte Olivaro. „Hier in dieser Stadt ist sein Symbol der Lingham, ein Phalluszeichen. Damit wird die enorme Zeugungskraft des Gottes symbolisiert. Nach der hinduistischen Lehre befindet sich die Welt in einer ständigen Wandlung. Alle Lebewesen sind einer endlosen Folge von Wiedergeburten unterworfen. Das ist natürlich reiner Aberglaube, aber die meisten Inder glauben fest an die Wiedergeburt. dieses ewig rollende Rad wird durch die Dreieinigkeit der indischen Götterwelt verursacht: Brahma, der Schöpfer, Wischnu, der Erhalter, Shiva der Zerstörer. Die Zahl der Gottheiten des Hinduismus geht in die Millionen. Wahrscheinlich kennt kein Mensch all die Gottheiten, die verehrt werden."
    „Eines interessiert mich noch", sagte Coco. „Weshalb die Waschung im Ganges?"
    „Der Ganges ist heilig. Jeder Hindu hofft, zumindest einmal in seinem Leben zu ihm zu kommen. Auch die Nebenflüsse gelten als heilig. Nach ihrem Glauben ist ein Bad im Ganges das größte Ereignis in ihrem Leben, da es alle irdischen Sünden abwäscht. Wir sind bereits in Varanasi. Links liegt das Universitätsviertel. Die Hindu-Universität zählt zu den berühmtesten Indiens. Wenn ich daran denke, daß ich vor gar nicht langer Zeit hier…"
    „Was?" fragte ich.
    „Das erzähle ich besser nicht", sagte Olivaro abweisend.
    „Wahrscheinlich hast du hier irgendeine Teufelei angestellt", sagte Coco.
    „Ich will darüber nicht sprechen", erwiderte Olivaro scharf.
    „In welches Hotel bringen Sie uns, Swami?" fragte Olivaro.
    „In das ,Clarks' in The Mall."
    „Das Hotel kenne ich", sagte Olivaro. „Es ist recht gut."
    Der Verkehr wurde stärker. Viele Radfahrer waren unterwegs, und die meisten Autos schienen uralt zu sein. Gelegentlich war auch ein Bettler zu sehen. Die meisten Inder trugen europäische Kleidung, die Frauen meist Saris. Fast alle Frauen hatten über der Nasenwurzel einen roten Punkt.
    „Welche Bedeutung hat der rote Punkt?" erkundigte sich Coco. „Das fiel mir schon auf, als wir damals mit Lukretia in Bombay waren."
    „Es ist das Erkennungszeichen der Hindufrauen. Früher hatte dieses Mal eine religiöse Bedeutung und bezeichnete die Kaste. Jetzt ist es nur mehr ein Verschönerungsmittel, so wie Lippenstift und Lidschatten."
    Swami fuhr über die Durgakund Road in nördlicher Richtung.
    „Jetzt sind wir bald beim Hotel", meinte Olivaro, als wir am Hauptbahnhof vorbeifuhren.
    „Was machen wir mit deinem Gesicht, Olivaro?" fragte ich. „So kannst du nicht herumlaufen."
    „Ich kann mein Scheingesicht nicht mehr aufsetzen", antwortete er kläglich.
    „Setz dir einen Turban auf", sagte Coco. „Und halte dir ein Tuch vor das Gesicht."
    Auf dem Beifahrersitz stand eine Tasche, in der sich verschiedene Kleidungsstücke befanden. Minuten später trug Olivaro einen Turban, der seine auffallende Stirn verbarg. Eine riesige Sonnenbrille verdeckte die schwarzen Augenhöhlen. Die untere Partie seines Gesichtes sah ja durchaus menschlich aus, wenn man von der blaugrünen Farbe absah.
    Vor dem Hotel blieb Swami stehen, und wir stiegen aus. Olivaro hielt sich ein Tuch vor den Mund und hustete ununterbrochen. Viel war jetzt tatsächlich nicht mehr von seinem Gesicht zu sehen.
    Das Hotel war modern und luxuriös. Unsere Zimmer lagen im zweiten Stock mit Blick auf die breite Straße. Wir hatten Einzelzimmer, die nebeneinander lagen.
    „Haben Sie irgendwelche Wünsche?" erkundigte sich Swami.
    „Andere Kleider", sagte Coco. „Es ist recht kalt."
    Coco nannte Swami, was sie haben wollte. Dann nannten Olivaro und ich unsere Wünsche. Er verschwand.
    Ich bestellte eine Flasche Bourbon beim Zimmerkellner, was aber gar nicht so einfach war. Der Bursche verlangte unsere „All India Liquor Permit", zu sehen, die wir natürlich nicht besaßen. Coco mußte ihn hypnotisieren, damit wir zu unserer Flasche kamen. Wie mir noch von unserem letzten Indienbesuch bekannt war, gab es in einigen Staaten strengstes Alkoholverbot.
    Ich genoß das erste Glas, füllte mir sofort ein zweites ein und spürte, daß sich mein Hunger bemerkbar machte. Noch immer vermieden wir es, über die vor uns liegenden Aufgaben zu sprechen. Olivaro erklärte uns die Eigenheiten der indischen Küche, und Coco und ich lauschten ihm andächtig. Olivaro unterbrach seine Erzählung, als Swami mit den von uns gewünschten Kleidern kam.
    Wir verschwanden in den Badezimmern und erschienen eine halbe Stunde später
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