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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige
Autoren: Unbekannt
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der Tischplatte lag.
    „Du kennst meine Frage, Waylon", sagte sie mit dunkler Stimme.
    „Du brauchtest sie nicht zu stellen", antwortete er. „Du wärest die erste, die davon erführe, wenn wir etwas gehört hätten."
    „Es herrscht viel Verwirrung", sagte sie, und ein freudloses Lächeln spielte um ihre Lippen. „Es geht um wichtigere Dinge, als meine Sorgen zu besänftigen. Du empfindest es nicht als Belästigung, wenn ich des öfteren komme und dich frage?"
    „Nein, auf keinen Fall", protestierte er. „Trotzdem versichere ich dir..."
    „Wie groß ist Ihre Überlebenschance? Ich bin sicher, daß sie eine Funktion der Zeit darstellt."
    „Das weiß ich nicht", antwortete Waylon geknickt. „Wenn überhaupt einer diese Frage beantworten kann, dann nur Hamiller, und selbst der, fürchte ich ..."
    „Sie fürchten zu Recht, Sir", meldete sich die wohlklingende Stimme der Hamiller-Tube.
    „Madam, die Beantwortung Ihrer Frage erfordert eingehende Kenntnis der Verhältnisse im Innern des Loolandre. Solche stehen uns nicht zur Verfugung."
    Gesil winkte ab.
    „Danke, ich verstehe", sagte sie matt.
    Es sah so aus, als wolle sie sich abwenden, und Waylon Javier fischte verzweifelt unter den Speicherwürfeln umher. Aber im letzten Augenblick gab Gesil sich einen Ruck. Klar und deutlich kam ihre Frage: „Du und ich, wir alle in diesem Raum wissen, daß die Barbaren sich nicht mehr lange so zurückhaltend anstellen werden. Welches sind unsere Vorbereitungen für den Fall eines Torkroten-Angriffs?"
    Er hätte ihr antworten können, daß sie das nichts anginge. Sie hatte an Bord der BASIS keine offizielle Funktion. Frau des Chefs zu sein, war keine ausreichende Qualifikation für den Empfang geheimer Informationen. Und geheim mußten diese Informationen bleiben, falls es unter den fünf Millionen Galaktikern einen Wirrkopf gab, der sich einen Vorteil davon versprach, daß er den Torkroten die Pläne der Flottenführung verriet.
    Aber er hätte eine solche Antwort nicht über die Lippen gebracht.
    „Wir sind so bereit, wie wir es je sein werden", antwortete er grimmig. „Sobald die Barbaren angreifen, zersplittert sich die Flotte in ihre Bestandteile. In diesem verdammten Lichtfeld ist eine geordnete Kommunikation nicht möglich. Es hat daher keinen Sinn, eine Verteidigungsstrategie zu entwickeln, die eine straffe Koordination innerhalb der Flotte erfordert. Im Fall eines Angriffs steht jedes Schiff für sich allein. Wir setzen alle Mittel der Täuschung, des Ortungsschutzes und der Ablenkung ein, die uns zur Verfügung stehen.
    Ein paar unserer Einheiten wird es gelingen, sich in den Unebenheiten der Oberfläche des Loolandre vor den Torkroten zu verbergen. Für die ändern heißt es: ab durch das Lichtmeer." Er wischte sich mit der Hand über die Stirn. „Für die, die überleben, wird die größte Schwierigkeit sein, wieder zueinander zu finden. Die Einzelheiten des Fluchtplans sind geheim. Nur wenige Offiziere an Bord eines jeden Schiffes wissen davon, und natürlich der Bordcomputer."
    Er sah zu ihr auf und war erstaunt über den Anblick, der sich ihm bot.
    Vor wenigen Minuten war sie ihm noch sorgenvoll erschienen. Jetzt aber leuchtete es in ihren Augen. Sie schien den Gram, den die Ungewißheit um Perry Rhodans Schicksal verursachte, von sich gestreift zu haben. Eine neue Entschlossenheit hatte sich ihrer bemächtigt.
    „Ich hoffe, du wirst mich wissen lassen, wenn ich dir helfen kann", sagte sie.
    Wie meint sie das? fragte sich Waylon verwirrt.
    Der gellende Ton einer Alarmsirene erscholl. Die Beleuchtung begann, rhythmisch zu flackern.
    „Ich fürchte, wir haben den Teufel zu lange an die Wand gemalt", meldete sich die Hamiller-Tube. „Die Torkroten rücken an."
     
    *
     
    „Was ist das?" fragte Perry Rhodan verblüfft.
    „Das Land ohne Schatten", antwortete Nachor wie im Traum.
    Perry sah sich um. Hinter ihm hätte die metallene Wand sein müssen, die das Gewölbe abschloß. Er hätte das Fauchen und Knallen der Waffen hören müssen, die die Armadamonteure in unablässiger Folge auf sie abfeuerten. Aber hinter ihm erstreckte sich flaches, mit Büschen und mannshohen Felsbrocken durchsetztes Grasland, und kein einziger Laut war zu hören.
    Er blickte in die Höhe. Was er zuerst für Sonnenlicht gehalten hatte, war in Wirklichkeit das Leuchten einer mächtigen Kuppel, die sich über das Land spannte. Die Helligkeit war isotrop und homogen. Daher warfen er und Nachor und die Büsche und die Felsen keine
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