Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich denn von ihrem Job verabschieden?«
    »Nein, das überhaupt nicht. Kelly wollte nur einen anderen Weg probieren. Als stünde sie vor einer Entscheidung, ihr Leben ändern zu müssen.«
    »Sie hatte sich schon etwas zurückgezogen«, sagte ich mehr zu mir selbst.
    »Aber sie war immer auf der Suche nach Themen.«
    Ich schaute Clear fragend an.
    »Ja, sie war aktiv. Sie ist umhergezogen. Sie war oft außerhalb von London auf dem Land. Im Südwesten, in der Provinz Kent, hat sie so etwas wie eine zweite Heimat gefunden. Sie war von der Landschaft begeistert und hat regelrecht von ihr geschwärmt.« Clear gestikulierte jetzt, als wollte er sie uns verdeutlichen. »Die Hügel, die Stille, die Bäche, Teiche und Seen. Die flachen Hügel, die wenigen Bäume, die alle sehr alt waren und Geschichten erzählten. Das alles hat sie unwahrscheinlich gepackt. Davon war sie richtig begeistert, aber sie hat uns nie an Details teilhaben lassen.«
    Suko und ich schauten uns an. Das hatten wir nicht gewusst. Kelly hatte uns kein Wort davon erzählt, dass sie einen neuen Weg in ihrem Leben genommen hatte.
    Da unsere Tassen und auch Clears Glas leer waren, hielt uns nichts mehr davon ab, die Wohnung zu besuchen. Gezahlt hatten wir schon, und so verließen wir die Kneipe, um die wenigen Meter zu Fuß zurückzulegen.
    Es war überraschend, was wir von Kelly erfahren hatten. Ich hatte das Gefühl, als wären wir mit ihr und ihrem Leben noch längst nicht fertig…
    ***
    Kelly O'Brian hatte in einem alten Haus gewohnt, das durchaus den Namen schmalbrüstig verdiente.
    Eingeklemmt stand es zwischen zwei Neubauten, die sechs Stockwerke hochragten und eine graue Fassade hatten.
    Die Haustür stießen wir nach innen und betraten einen schmalen Flur mit einer ebenso schmalen Treppe, die uns nach oben führte. Dort mussten wir auch hin.
    Auf dem halben Weg saßen zwei junge Mädchen auf der Treppe. Sie rauchten »Gras«, summten etwas vor sich hin und schienen uns kaum zu bemerken.
    Wir drückten uns an den bunt gekleideten Gestalten vorbei und standen wenig später vor einer grünen Tür, hinter der die Wohnung der toten Fotografin lag.
    Drei weitere Wohnungen befanden sich hier oben. Alle konnten nicht viel größer als Ställe sein.
    Robin Clear fiel mein skeptischer Blick auf. Er sagte: »Wohl hat sich Kelly hier nie gefühlt. Aber die Bude war billig, und die Preise in der Stadt kennen Sie selbst.«
    »0 ja, da brauchen Sie uns nichts zu erzählen, Mr. Clear.«
    Einen Schlüssel hatten wir nicht, doch das Öffnen der Tür stellte uns vor keine großen Probleme.
    Eine richterliche Genehmigung hatten wir uns besorgt, und als Suko die Tür nach innen drückte, schlug uns ein muffiger Geruch entgegen.
    Im Zimmer war lange nicht mehr gelüftet worden.
    Wir schauten uns um. Ein kleiner Raum, in den Kelly alles hineingepackt hatte, was nur hineinzupacken ging. Auch ein Schreibtisch war vorhanden, ihr Arbeitsplatz.
    »Darf ich?«, fragte Robin.
    »Sicher.«
    Er setzte sich vor den Schreibtisch, auf dem auch ein Computer stand. Einige Unterlagen verteilten sich dort. Er warf einen Blick hinein und legte ein paar Blätter zur Seite. Wir blickten uns auf einer Pinnwand um.
    Dort klemmten einige Zettel fest. Unter anderem auch Zeitungsausschnitte über die beiden Morde des Werwolfs, den wir letztendlich erledigt hatten.
    Das war für uns weniger wichtig. Interessant waren andere Dinge. Vor allen Dingen ein Bild.
    Es war eine Schwarzweiß-Aufnahme, die ich mit spitzen Fingern von der Pinnwand klaubte.
    Das Foto zeigte ein Gesicht.
    Suko schaute es von der Seite her an. »Kennst du die Frau?«
    »Nein, nie gesehen.«
    »Sie sieht ziemlich ernst aus.«
    »Kann man sagen.«
    Fast streng schaute uns die Frau mit den langen Haaren entgegen. Sie war etwas Besonderes, das spürte ich. Irgendetwas kribbelte in mir. Ich konnte nicht sagen, wie ich dieses Gefühl beschreiben sollte, das mich beim Anblick des Gesichtes überfallen hatte. Es war einfach fremd und anders.
    Suko merkte etwas. Er stieß mich leicht an. »Du bist mit deinen Gedanken weg, Alter.«
    Ich zuckte leicht zusammen. »Bin ich auch.«
    »Wegen der Frau?«
    »Genau. Ob du es nun glaubst oder nicht. Sie hat etwas, das muss ich zugeben.«
    »Und was?«
    »Das liegt an oder in ihren Augen. Ich habe das Gefühl, als wollte sie mir eine Botschaft vermitteln.«
    »Nur dir?«
    »Nein.«
    »Also anderen auch?«
    »So ist es!«
    Suko schlug mir leicht auf die Schulter. »Komm wieder raus aus deinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher