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1198 - Varunas Hexenreich

1198 - Varunas Hexenreich

Titel: 1198 - Varunas Hexenreich
Autoren: Jason Dark
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Varuna ihn nicht berührt, und sie überlegte, ob sie es überhaupt tun sollte. Das Bett stand in unmittelbarer Nähe, und sie nahm auf der Kante Platz, nicht weit von der alten Waffe entfernt.
    Sie streckte die Hand aus und war bereit, die Waffe an sich zu nehmen. Da passierte es!
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Jemand oder etwas Fremdes hielt sich in ihrer Nähe auf, das sie nur spürte, aber nicht sah.
    Sie drehte den Kopf.
    Da stand sie neben ihr!
    ***
    Es war eine Erscheinung. Es war eine Frau. Sie war da, aber trotzdem so weit weg. Sie existierte, doch nach einem normalen Körper suchte Varuna vergeblich.
    War sie alt? War sie verrunzelt? War ihr Gesicht zur Hälfte schon verwest?
    Varuna sah es nicht so deutlich, weil sich über die Gestalt der Frau ein Schleier gelegt hatte. Er schien von der Decke gefallen zu sein, und er hüllte sie vom Kopf bis zu den Füßen ein. Zwei Augen hielten Varuna im Bann. Sie strahlten eine Kraft ab, die sie noch nie zuvor erlebt hatte. Varuna wollte zurückweichen, was sie nicht schaffte. Sie blieb in ihrer unnatürlichen Haltung und wirkte dort wie eingefroren.
    Hand und Arm hatte sie auch weiterhin vorgestreckt, aber sie schaffte es nicht, die Finger so nahe an den Dolch heranzubringen, um ihn aufheben zu können.
    Die Andere hielt sie davon ab. Denn sie bewegte sich jetzt, und Varuna konnte nur auf die fremde Hand schauen, die ihr schon mehr wie eine Klaue vorkam.
    Sie fasste zu.
    Wie ein Schatten legte sich die Hand um den Griff, und wenig später schwebte der Dolch in die Höhe. Ja, es war ein Schweben, obwohl die Hand die Waffe fest umklammert hielt. Sie glitt in die Höhe, und Varuna traute sich nicht, nachzugreifen. Davor schreckte sie einfach zurück.
    Dann war es passiert. Der Dolch verschwand. Er tauchte ebenso ab wie die fremde Frau.
    Varuna hielt den Kopf leicht angehoben. Sie verfolgte den Weg und blickte auf den Rücken der anderen Person, die sich nicht von ihrem Weg abbringen ließ.
    Sie ging auf die Tür zu. Den Dolch hielt sie in der rechten Hand, die beim Gehen hin und her schwang. Er hätte jetzt auch gegen die Tür prallen müssen, was nicht passierte, denn sie bildete weder für den Dolch noch für die Frau ein Hindernis.
    Beide gingen hindurch.
    Varuna saß auf dem Bett. Sie konnte sich nicht daran erinnern, in ihrem Leben jemals so fassungslos gewesen zu sein, und das sollte bei ihr etwas heißen.
    Die Person war verschwunden, und nichts erinnerte mehr an sie. Abgesehen von einem blutbefleckten Nachthemd, das seinen Platz im Bad gefunden hatte.
    Es verging einige Zeit, bevor Varuna es schaffte, normal über ihre Besucherin nachzudenken. Wer war sie?
    Keine Antwort! Unmöglich. Varuna lachte auf und wühlte mit den Fingern durch ihr Haar. Es war ihr unmöglich, sich die Antwort zu geben, und sie merkte, wie nervös sie wurde.
    Eines stand für sie fest. Sie stand nicht an einem Ende, sondern erst am Beginn. Dieser Besuch hatte etwas zu bedeuten. Die andere Person musste sich sie ausgesucht haben.
    Doch wo kam sie her?
    Auch hier kannte Varuna die Antwort nicht. War sie vielleicht jemand, für die es keine bestimmten Grenzen gab? Die Tore durchschritt, die anderen Menschen verschlossen blieben?
    Besuch aus einer fremden Welt!
    Von einer Göttin?
    Sie wusste es nicht, und sie musste wieder an die Waffe denken, mit der wahrscheinlich jemand getötet worden war. Eine rätselhafte und exotische Frau, von der nicht mal ein Geruch im Zimmer zurückgeblieben war.
    Varuna saß allein und in sich gekehrt auf dem Bett. Sie stierte zu Boden, und nur ihre Lippen bewegten sich. Kein fremder Laut durchdrang die Stille. Trotz des dicken Bademantels begann Varuna zu frieren. Sie fragte sich dabei, ob sie Angst vor der Zukunft hatte. Das wahrscheinlich nicht, aber sie war schon sehr, sehr neugierig geworden.
    Tief in ihrem Innern breitete sich zudem das Gefühl aus, alles richtig gemacht zu haben, sodass sie sich endlich auf dem perfekten Weg befand.
    Welch eine Nacht!
    Welch ein Geschehen!
    Sie stand auf, öffnete weit die Augen und breitete die Arme aus. »Ja!« rief sie und kam sich jetzt vor wie eine Priesterin am Kultaltar. »Ich bin bereit…«
    ***
    Es war eine traurige Pflicht, aber wir mussten ihr einfach nachkommen. Das waren wir der toten Kelly O'Brian einfach schuldig, die wir leider nicht mehr hatten retten können.
    Die Pranke eines Werwolfs hatte ihrem jungen Leben ein Ende gesetzt. Zwar war die Bestie vernichtet worden, aber
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