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1193 - Gestern ist heute

Titel: 1193 - Gestern ist heute
Autoren: Unbekannt
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Gebilde von der Form eines Spitzkegels, winzig im Vergleich zu den Abmessungen des Techno-Raumers. In der Nähe trieben planetare Trümmerbrocken auf ihrer Kreisbahn um die Sonne Rando, die in über 50 Millionen Kilometer Entfernung Licht und Wärme verschwenderisch ins Nichts ergoß.
    Auf der dunklen Hülle der MASCHINE DREI hatten sich etliche helle Flecken gebildet, jeder von ihnen ein beleuchteter Schleusenraum des riesigen Schiffes. Tausende und aber Tausende Chronimale quollen daraus hervor und purzelten in die Schwerelosigkeit, kleine reptilienhafte Geschöpfe mit acht Beinen und schwarzer Schuppenhaut". Sie steckten in Schutzanzügen, die ihnen Atemluft und angenehme Temperaturen sicherten.
    Kazzenkatt schaltete sich in die Mentalströme dieser Wesen ein und vermittelte ihnen Lenkimpulse. In den einzelnen Pulks entstand quirlende Bewegung. Die Individuen formierten sich nach einem ausgeklügelten System. Sie bildeten einen großen Schwarm, der weiter und weiter auseinander driftete und dabei immer mehr Ordnung erkennen ließ - bis alle Chronimale über eine quadratische Fläche mit einer Kantenlänge von fast 15000 Kilometern wie auf einem grob gezeichneten Raster verteilt waren. Langsam schwebten sie über der Ebene des Trümmerrings dahin - oder unter ihr, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man den Vorgang definieren wollte.
    Das Element der Lenkung empfand leises Unbehagen. Die Chronimale stammten aus den Randbereichen der Negasphäre, in der der Herr der Elemente hauste. Infolge ihrer Anpassung an die dort herrschenden physikalischen Gegebenheiten waren sie in der Lage, Zeitebenen miteinander zu vertauschen, und unter günstigen Umständen vermochten sie den so geschaffenen Zustand sogar zu stabilisieren.
    Kazzenkatt schätzte diese Fähigkeit als ein schlagkräftiges Mittel des Dekalogs im Kampf gegen die Kosmokraten und deren Helfer.
    Aber sie erregte auch seine Besorgnis. Denn jede Manipulation der Zeit war zugleich eine Manipulation des Raums.
    Das Universum ist nicht statisch. Seit den Anfängen strebt es auseinander, und jede Galaxis, jeder Stern, jeder Planet besitzt eine Eigenbewegung im Gesamtsystem ebenso wie in sich selbst. Setzte man den jetzigen Standort Randos als Fixpunkt, so konnte man zwar errechnen, in welcher Entfernung und an welchen Koordinaten die kleine Leerraumsonne vor oder in tausend Jahren - beispielsweise - zu finden wäre. Dem eigentlichen Problem jedoch rückte man damit nicht zu Leibe.
    Die Aktion des Chronimalenschwarms fand hier statt. Heute. Zu der Zeit, in die die Manipulation hineinwirken würde, war Rando noch weit von diesem Ort entfernt.
    Trotzdem würde das Ergebnis des Eingriffs hier sichtbar werden.
    Oft hatte Kazzenkatt über diese Diskrepanz nachgedacht und war doch nie zu einer befriedigenden Lösung gekommen. Gewiß, es gab eine Theorie, wonach neben dem bekannten Universum eine unendliche Zahl paralleler Universen existierte, von denen jedes sich in Aufbau und Struktur vom anderen mehr oder weniger unterschied.
    Eines vielleicht, das im Verhältnis zum hiesigen einen einzigen Atomkern weniger aufwies und ansonst völlig übereinstimmte, ein weiteres, dessen Entwicklung absolut konträr verlaufen war. Eines, in dem die Mächte des Chaos längst den Sieg errungen hatten, eines, in dem ein anderer als Kazzenkatt die Elemente des Dekalogs lenkte - und eines, in dem zu dieser Stunde und an diesem Ort das Plasma von Rando Iauf die Vernichtung wartete, während ein Perry Rhodan verzweifelt bemüht war, das Unheil noch abzuwenden.
    Wenn diese Theorie stimmte, dann war die Tätigkeit der Chronimale nichts anderes als der Griff in ein Paralleluniversum.
    Bislang hatte sich Kazzenkatt mit solchen Vorstellungen nicht recht anfreunden können - wenn sie auch den Vorteil boten, etwas grundsätzlich Unbegreifliches zumindest theoretisch verständlicher zu machen.
    Zu seiner Beruhigung trugen sie freilich nicht bei. Jede Manipulation der Zeit rührt an den Grundfesten des Kosmos.
    Irgendwann, an einem noch unbekannten kritischen Punkt, mußte die Stabilität des Universums ins Schwanken geraten. Sobald dann auch nur eine temporale Verschiebung zuviel vorgenommen wurde, mußte das Raum-Zeit-Gefüge und mit ihm das gesamte System, die Welt, in sich zusammenbrechen.
    Der Anblick des gewaltigen Chronimalenschwarms forderte solche Gedanken geradezu heraus. In der jetzigen zahlenmäßigen Stärke war das Element der Zeit bislang nur selten aufgetreten. Das Risiko, an Barrieren zu
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