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1193 - Gestern ist heute

Titel: 1193 - Gestern ist heute
Autoren: Unbekannt
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darauf anzusprechen. Meine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als einer der Fragmentraumer zum Start ansetzte: ein asymmetrisches, stählernes Gebirge, das seine gewaltige Masse träge in den Himmel wuchtete. Von starken Antigravpolstern getragen, schob es sich durch die Wolken, akustisch begleitet allein vom hohlen Brausen verdrängter Luft. Das Licht der Kunstsonnen warf blitzende Reflexe, bevor es die Atmosphäre verließ und meinen Blicken entschwand.
    Fast ohne Übergang tauchte an seiner Stelle ein neuer Punkt auf, der sich rasch vergrößerte und dem Raumhafen entgegenfiel. Ich hörte das dumpfe Rauschen, spürte den Luftzug im Gesicht und sah die BOX auf dem frei gewordenen Platz landen.
    „Wartet!"
    Ich blieb stehen und konzentrierte mich darauf, den eben eingetroffenen Raumer zu beobachten. Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, daß die Freunde meinem Beispiel folgten. Lediglich G'irp überwachte mit entsicherter Waffe die Schlangen der Posbis in unserem Rücken. Auch die Matten-Willys orientierten sich mit ihren Stielaugen ausschließlich zum Raumhafen hin. Die Ahnung, Zeugen eines entscheidenden Vorgangs zu werden, packte sie ebenso wie Stalion Dove und mich.
    Und diese Ahnung trog nicht. Schwärme von Robotern des Elements der Technik stürzten sich förmlich auf das Fragmentschiff.
    Von allen Seiten schwirrten sie heran, kurvten um Aufbauten und Türme, rasten über Plattformen und Kuppeln oder entzogen sich dem Blick in schattigen Winkeln und hinter mächtigen Erkern. Als sich schließlich mehrere Schleusen öffneten, schwebten sie zielstrebig darauf zu und verschwanden im Innern des Kolosses.
    Gleichzeitig hob eine weitere BOX vom Landefeld ab. Sie stieg in die Höhe und raste ins All hinaus - und abermals dauerte es keine einzige Minute, bis ein neues Schiff herabsank und den freien Platz belegte. Sofort kümmerten sich auch um diesen Raumer zahlreiche Einheiten des Technikelements.
    „Ein reger Flugverkehr", bemerkte Stalion Dove trocken. „Kaum zu glauben."
    Er hatte recht. Die Raumriesen pflegten selten auf der Hundertsonnenwelt zu landen, und wenn sie es taten, kamen sie nicht gleich in solchen Scharen. Noch nie hatte ich erlebt oder davon gehört, daß der Hafen in der Nähe der Zentralinpotronik in dieser Weise geradezu überfüllt gewesen wäre. Mein Eindruck, daß hier ungeheuerliche Vorgänge abliefen, verstärkte sich noch.
    Ich hielt den Atem an, als die ersten Technos die BOX wieder verließen. Weitere folgten - und dann sah ich es, erkannte den Sinn der Aktion! Ich schrie heiser auf. Aus einer Schleuse schob sich ein Klumpen schmutzigbrauner Substanz, von mehreren Robotern umringt, die ihn offenbar mit Antigravfeldern in der Schwebe hielten. Lautlos transportierten sie ihn seitlich aus unserem Blickfeld weg, dorthin, wo auch die Schlangen der Posbis aufeinandertrafen.
    Aus der gleichen Richtung näherte sich ein anderer Techno-Pulk, in dessen Mitte ebenfalls ein Plasmabrocken schwebte, und drang in den Fragmentraumer ein.
    Entsetzt wandte ich mich ab. Die BOX-Kommandanten und die Tausendschaften wartender Posbis: Plötzlich wußte ich, was mit ihnen geschah, was bei ihnen „ausgetauscht" wurde.
    Kein mechanisches Bauteil, keine elektronische Schaltung!
    Die Plasmakomponente!
     
    *
     
    Für diese wahnsinnige Aktion gab es nur eine Erklärung. Dem Dekalog mußte es gelungen sein, eine den Plasmazusätzen gleichwertige Substanz zu züchten, die künftig die Kontrolle sowohl der Posbis als auch der BOXEN übernahm. Das Knowhow des Elements der Technik schien groß genug zu sein, die neuen organischen Segmente wie bisher mit den robotischen Teilen hypertoyktisch zu verzahnen.
    Ich war sicher, daß die fremde Substanz über eine schreckliche Eigenschaft verfügte. Den Haß, der bislang durch eine unbekannte Strahlung künstlich erzeugt wurde, trug sie bereits in sich! Er war bestimmender Faktor ihres Gefühlsguts!
    Entsetzliche Perspektiven folgten daraus - für die Völker der Milchstraße ebenso wie für die Endlose Armada, und letztlich auch für uns.
    Ich wandte mich um und sah die Reihen der Posbis, die Schritt für Schritt weiter nach vorn rückten. Unterdessen war auch die Plasmakomponente des zweiten gelandeten Fragmentraumers entfernt worden. Meine Freunde standen noch starr, aber von deutlich wahrnehmbarer Unruhe erfüllt. Kein Zweifel, daß sie die gleichen Schlußfolgerungen zogen wie ich. Besonders bei den Matten-Willys mußte der Schrecken groß sein.
    In einem unkontrollierten
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