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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen
Autoren: Larry Brent
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angesengt.
    Die Jacke war nicht mehr zu retten. Der Stoff
löste sich in handtellergroße Stücke auf und flatterte zu Boden.
    Nervös und ratlos blickten sich die beiden
jungen Menschen um. Alles war wieder so wie zuvor. Weit und breit kein Mensch
und auch keine Spur von dem unheimlichen Geschöpf.
    Ninette sah ihren Raoul groß an. „Es hat
gelebt“, wisperte sie. „Ich habe gesehen ... wie es sich bewegt hat. Es war ein
Wesen aus purem Feuer, Raoul. Es war keine Einbildung, ich weiß, was ich
gesehen habe. Wie ist so etwas nur möglich? Es war, als ob die Hölle ein
Schreckensgespenst losgelassen hätte, um dich - zu vernichten.“
     
    ●
     
    Es hatte keinen Sinn, sie überreden zu
wollen. Was sie gesehen hatte, hatte sie gesehen.
    Ein Mordanschlag auf ihn? Wieso? Was hatte er
getan? Wer hatte' die Macht, plötzlich auf freiem Feld ein Feuer entstehen zu
lassen, ein Feuer, das so groß wie ein Mensch und auch entfernt einer
menschlichen Gestalt ähnlich war?
    Je mehr er darüber nachdachte, um so unwahrscheinlicher
und unwirklicher kam ihm das Geschehen vor. Er hätte es am liebsten ins Reich
der Illusionen und Halluzinationen verbannt. Aber so einfach war es eben nicht.
    Nachdenklich und ernst fuhr er den Weg zum
Palais, nachdem er Ninette nach Haus gebracht hatte.
    Der Weg zum Palais war holprig und steil. Man
mußte schon ein guter Fahrer sein, um einen Wagen hier furchtlos hochzusteuern.
Rechts steile Felswand, links ein Abgrund. Hinter der Kurve die Einfahrt in den
Hof des Palais.
    Alles dunkel . Das
gutshofähnliche Gebäude lag inmitten von Kiefern und Zypressen.
    Valeau mußte aussteigen, um das schwere
Gittertor zu öffnen. Nach dem Einfahren verschloß er es wieder. Wie in Trance
führte er alle Handgriffe aus. Mit seinen Gedanken blieb er bei dem
unheimlichen Geschehen.
    Er stellte den rubinroten Jaguar in die
Doppelgarage, wo bereits die Wagen seines Vaters und seiner Mutter standen,
schloß auch hier wieder ab und betrat durch eine schmale Seitentür das Palais.
    Seine Schritte hallten durch das Dunkel des
langen Korridors. Hohe Fenster, riesige Türen, Stückarbeiten an der Decke
erinnerten an das Schloß eines Königs.
    Raoul Valeau ging in den Wohntrakt, den sein
Vater hatte herrichten lassen, bevor sie hier eingezogen waren.
    Dort lag auch sein Zimmer. Ein großer,
gemütlich eingerichteter Raum mit Bad und eigener Toilette.
    Raoul zog sich aus, duschte sich und
schlüpfte in seinen Schlafanzug.
    Der junge Mann aus Paris rauchte noch eine
Zigarette und blickte starr aus dem weitgeöffneten Fenster hinaus in die
Bergwelt. Sein Blick führte weit ins Tal. Ein zerstörter Viadukt, der eine
Schlucht überspannte, war mehr zu ahnen als zu sehen. Dahinter ein stumpfer
Bergkegel. Dort irgendwo lagen Relance und das Feld mit den Rebstöcken, über
das der Feuerspuk gekommen war.
    Er wehrte sich, den Spuk wie Ninette ein
„Feuerwesen“ zu nennen.
    Er warf die Kippe auf das Pflaster und schloß
das Fenster. Er legte sich aufs Bett und starrte mit offenen Augen zur Decke.
    Er konnte nicht einschlafen. Als er auf die
Uhr blickte, war es zehn nach eins.
    Er glaubte, daß mindestens eine Stunde
vergangen sei. Er sah wieder auf die Uhr.
    Da war es ein Uhr zwanzig. Zäh tropfte die
Zeit dahin.
    Er merkte nicht, daß ihm doch die Augen
zufielen. Als er plötzlich aufschreckte, glaubte er, eben erst eingenickt zu
sein. Zwei Stunden waren vergangen. Die Zeiger der Uhr standen auf Vier.
    Aus dem angrenzenden Zimmer hörte man dumpfes
Stöhnen.
    Sein Vater!
    Raoul Valeau war sofort hellwach und richtete
sich auf.
    Alle Schlafräume waren untereinander
verbunden.
    Das war ein Zufall, der Herr Valeaus Wünschen
entgegenkam. Er schlief grundsätzlich allein, da er oft bis in die Nacht hinein
Probleme wälzte oder an einer Arbeit saß. Er mochte dann nicht in ein
Schlafzimmer kommen, wo ein anderer schlief.
    Er war ein rücksichtsvoller Ehemann.
    Der junge Valeau sprang aus dem Bett. Sein
Vater brauchte Hilfe. Vielleicht ein Herzanfall? Verwunderlich wäre es nicht,
berücksichtigte man, was für eine Arbeitsleistung er in den vergangenen Wochen
absolviert hatte. Bis zu sechzehn Stunden auf den Beinen, hatte er sich keine
Minute Ruhe gegönnt. Manchmal war es Raoul Valeau so vorgekommen, als hätte
sein Vater einen Wettlauf mit der Zeit auf genommen, als wolle er noch etwas
unter Dach und Fach bringen, ehe ...
    Siedendheiß durchfuhr es ihn, als er den
Gedanken zu Ende dachte. Er riß die Tür zum angrenzenden
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