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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen
Autoren: Larry Brent
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wollte Lehrer
werden. Im Moment hatte er Sonderferien, da er eine kleine Nebenrolle in dem
Film spielte, den Henry Valeau hier inszenierte.
    Schweigen. Er küßte sie.
    „Ich warte auf deine Antwort, Raoul“, erinnerte
sie ihn leise.
    „Es wird mir schon etwas einfallen. Im Moment
weiß ich es selbst noch nicht. Ich könnte mich bemühen, gleich nach dem Studium
hier eine Stelle als Lehrer zu bekommen.“
    „Um in einer Zwergschule in einer einzigen
Klasse zur gleichen Zeit Kinder unterschiedlichen Alters unterrichten zu
können?“ fragte sie zweifelnd. „Das ist bestimmt nicht dein Ziel.“
    „Nein, das ist es nicht. Aber es wäre eine
Möglichkeit. Aber laß uns jetzt nicht davon sprechen! Der Abend war so lustig,
ich möchte jetzt nicht traurig werden. Wir werden eine Lösung finden. Auch ich
möchte bei dir sein.
    Die Stimmung war verflogen, die vorhin
zwischen ihnen geherrscht hatte. Ninette bedauerte es, daß sie selbst daran
schuld war. Sie versuchte, den Fehler wiedergutzumachen.
    „Ich habe noch gar keine Lust,
schlafenzugehen“, sagte sie unvermittelt. „Wenn es jetzt Sommer wäre, würde ich
einen Spaziergang machen.“
    „Warum warten, bis es Sommer ist? Es kann
auch im Herbst schön sein. Es regnet nicht mehr. Komm!“
    Er griff hinter sich, holte vom Rücksitz den
dunkelblauen Übergangsmantel, war ihr behilflich, hineinzuschlüpfen.
    Er selbst trug eine Windjacke, deren
Reißverschluß er hochzog.
    Sie ließen den Wagen ungesichert stehen. Die
Hofeinfahrt zur Töpferei war geöffnet. Dort stand ein alter 2CV, der Ninette
gehörte.
    Sie stiegen die steilaufwärts führende, grob
gepflasterte Dorfstraße nach oben. Dahinter begannen die Felder und Weinberge.
    Die Luft war kühl und feucht.
    Raoul hatte den Arm um Ninettes Schultern
gelegt. Schweigend gingen sie in die Nacht, genossen das Beisammensein und die
endlose Stille.
    „Wenn du mal nach Paris kommst, wirst du dich
eines Tages nach dieser Stille sehnen. Die gibt es dort nicht“, meinte er.
    Darauf wollte sie etwas erwidern, stutzte
jedoch plötzlich. „Was ist denn das da vorn, Raoul?“
    „Wo?“
    Sie deutete auf einen helleuchtenden Fleck,
der rasch größer wurde.
    Das Feuer, in dem sich groß die Umrisse eines
Menschen erkennen ließ , eilte lautlos über das dunkle
Feld.
    Rasend schnell kam es näher. Wie ein Blitz.
Es kam genau auf sie zu.
    Sekundenlang war das Paar erstarrt.
    Dann lief Ninette Mosque los. Sie wirbelte
den schmalen Pfad zurück, den sie gekommen waren, blieb nach zehn Schritten
stehen.
    „Was ist das, Raoul?“ fragte sie erschrocken.
    Die Lichterscheinung drehte sich wie ein
Kreisel. Einen Moment lang sah es so aus, als würde sie ihren Standort nicht
mehr verändern.
    Die beiden jungen Leute starrten angespannt
auf das Feld mit den Rebstöcken.
    Dann ging es Schlag auf Schlag.
    Rote und gelbe Flammen schossen nach vorn,
als kämen sie aus den Triebwerken einer Rakete.
    Geistesgegenwärtig versetzte Raoul Valeau
seiner Freundin einen Stoß in den Rücken. Der Schlag kam so überraschend, daß
Ninette den Fäll nicht mehr auf fangen konnte. Sie stürzte. Mit den Händen
klatschte sie auf den Wegrand, Regenwasser spritzte auf.
    Rundum stand plötzlich alles in Flammen. Ein
heißer Hauch streifte über sie hinweg. Sie riß die Arme hoch und schützte
instinktiv ihren Kopf.
    Raoul Valeau schrie auf.
    Ninette warf den Kopf herum. Wus sie sah, erfüllte
sie mit Schrecken.
    Sekundenlang war ihr Freund einer hüllt in
ein fauchendes Flammenmeer.
    Er schlug um sich, riß sich den Anorak vom
Leib und machte einen Sprung in das offene Feld.
    Das Flammenwesen raste auf das nahestehende
Buschwerk zu. Funken sprühten, Flammen leckten über das feuchte Astwerk.
    Wasser verdampfte, Rauch stieg auf...
    Der Busch stand in hellen Flammen...
     
    ●
     
    Der Spuk währte nicht einmal zehn Sekunden.
    Zeit genug, sie das Gruseln zu lehren
    Ninette raffte sich auf. Die Windjacke Raouls
brannte lichterloh. Das flackernde Wesen aber war wie vom Erdboden verschluckt.
    Angsterfüllt eilte das Mädchen auf den jungen
Mann mit dem kastanienbraunen Haar zu.
    „Raoul! Mein Gott. Ist dir etwas passiert?“
    Er schüttelte den Kopf. Er war kreidebleich.
Seine Augen glühten wie zwei Kohlen. „Nein. Ich habe noch einmal Glück gehabt.“
Er erhob sich, klopfte sich den Schmutz ab, so gut es ging, und starrte in den
flackernden Busch.
    Der brannte nieder.
    Raoul wischte sich über sein verschwitztes
Gesicht. Seine Augenbrauen waren
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